Essen. . Kinder und Jugendliche mit geistiger oder körperlicher Beeinträchtigung lernen gemeinsam mit nicht-gehandicapten Altersgenossen den Umgang mit Pferden. Das ist die Philosophie des Carolinenhofs in Essen. Zeus-Reporterin Blanca Lach stellt diesen besonderen Ort vor.
Kinder und Jugendliche mit geistiger oder körperlicher Beeinträchtigung lernen gemeinsam mit nicht-gehandicapten Altersgenossen den Umgang mit Pferden. Das ist die Philosophie des Carolinenhofs in Essen. Zeus-Reporterin Blanca Lach stellt diesen besonderen Ort vor.
Auf dem Carolinenhof gibt es Angebote, die von Jugendlichen mit und ohne Beeinträchtigung gleichermaßen genutzt werden können. Im Vordergrund steht ein angstfreier, freudiger und ohne Leistungsdruck versehener Umgang mit den Pferden. Das Herzstück des Carolinenhofs sind die 18 Pferde, die nicht in Boxen, sondern in einer Herde im so genannten Aktivstall leben. Dort können sie ihre Hierarchiekämpfe austragen und haben chipgesteuerten Zugang zu ihrem Futter. Nachts verteilen sie sich der Rangfolge entsprechend auf zwei Schlafplätze. Durch diese Haltungsart sind die Pferde ganz besonders robust, ausgesprochen gelassen und ruhig. Damit sind sie ideal als Therapiepferde geeignet.
Positive Erfahrungen mit dem Therapiepferd stärken das Selbstwertgefühl
Ausgebildete Reitlehrer und vom Deutschen Kuratorium für Therapeutisches Reiten e.V. (DKThR) zertifizierte Therapeuten führen den integrativen Unterricht durch. Ein Kurs besteht insgesamt aus sechs Kindern. Vier der Teilnehmer haben meistens Beeinträchtigungen unterschiedlicher Art, zwei der Kinder sind nicht beeinträchtigt. Zum Reitunterricht gehört auch die Vorbereitung der Pferde.
Zu den Angeboten des Carolinenhofs zählt unter anderem die Heilpädagogische Förderung. Kinder mit ganz unterschiedlichen Schwierigkeiten wie lern- und geistigen Beeinträchtigungen oder Verhaltensauffälligkeiten wie Aggressivität, starken Konzentrationsstörungen, Autismus oder Sprachstörungen bis hin zu Bulemie, machen durch Bewegungen auf dem Therapiepferd positive Erfahrungen. Somit wird das Selbstwertgefühl gestärkt und die Kinder und Jugendliche lernen sich selber besser einzuschätzen. Dabei ist nicht die sportliche Ausbildung das Wichtigste, sondern viel mehr die individuelle Förderung des Menschen. Verstärkt wird dieser Effekt dadurch, dass Altersgenossen ohne Beeinträchtigung an den Kursen teilnehmen. Es können gleichzeitig noch soziale Kontakte geknüpft werden.
Carolinenhof bietet eine barrierefreie Umgebung
Ein weiterer Schwerpunkt auf dem Carolinenhof ist die Hippotherapie- eine Art des Therapeutischen Reitens. Diese Behandlungsmethode findet nicht nur auf, sondern auch mit dem Pferd statt. Diese Therapieform findet vor allem bei Erkrankungen des zentralen Nervensystems, des Stütz- und des Bewegungsapparats Einsatz.
Nicht nur die Pferde und Angebote auf dem Carolinenhof sind etwas ganz Besonderes, sondern auch die Einrichtung des gesamten Hofs. Der Reiterhof ist komplett barrierefrei. Alles kann bequem mit dem Rollstuhl erreicht werden. Die Sattelkammer ist entsprechend eingerichtet, die Stallgasse ist breit und gut zugänglich, die gesamten Installationen auf jede Art von Beeinträchtigung abgepasst.
Ein ganz besonderer Hof
So ist zum Beispiel in der Sattelkammer nicht nur der Name des Pferdes am dazugehörigen Platz für Sattel und Zaumzeug etc. zu finden, sondern ebenfalls ein Bild des entsprechenden Tieres. So könenn sich Kinder mit Leseschwierigkeiten zurechtfinden. Zum leichteren Aufstieg gibt es eine Rampe für Rollstühle, die mit einem Liftsystem kombiniert ist. So kann der Reiter aus dem Rollstuhl auf den Pferderücken gehoben werden.
Insgesamt ist der Carolinenhof ein Wohlfühlort für die gesamte Familie. Auch Geschwister dürfen den Heuspielplatz benutzen oder zum kleinen Streichelzoo gehen. Während der Reitstunden können sich die Eltern im gemütlichen Reiterstübchen bei einem Kaffee ausruhen. So wird der Aufenthalt hier etwas Besonderes.
Blanca Lach, 8b, Carl-Humann-Gymnasium