Essen. . Den Alltag ganz in den Glauben an Gott gestellt: Ein Leben als Nonne in einem Kloster zu führen, können sich nur die Wenigsten vorstellen. Die Zeus-Reporterinnen Lisa Schwörke und Johanna Liedtke wollten wissen, warum man sich trotzdem dafür entscheidet. Und sprachen mit einer Ordensschwester.
Die meisten können sich ein Leben im Kloster kaum oder gar nicht vorstellen. Damit wir diese Lebensform etwas besser verstehen können, hat die Ordensschwester Mariae Beate Brandt aus dem Kloster der B.M.V. in Essen den Zeus-Reporterinnen Lisa Schwörke und Johanna Liedtke einiges über sich und ihr Leben verraten.
In dem Kloster der Augustiner Chorfrauen leben die Schwestern nach den Augustinerregeln ein Miteinander von Arbeit, Gebet, Stille und der Verantwortung für die Gemeinschaft. Zu diesem Orden gehört aber auch das private katholische Gymnasium Beatae Mariae Virginis, kurz B.M.V. Der Name bedeutet „ Heilige Schwestern Mariens“, die Schule ist also dem Schutz der Heiligen Maria empfohlen.
Schwester Beate entschied sich mit 24 Jahren für das Klosterleben, das sie heute mit 13 Mitschwestern verbringt. Anfangs wollte sie den Gedanken nicht zulassen, doch innerhalb von fünf Jahren befasste sie sich immer öfter und intensiver mit dem Thema. Als sie ihre Familie und Bekannten schließlich in ihre Zukunftspläne einweihte, meinten manche: „Wenn eine ins Kloster eintritt, dann bist du das“, und ermutigten sie. Andere sagten nur, sie müsse selbst entscheiden, was sie mit ihrem Leben machen wolle.
Vater hatte die Sorge, dass der Kontakt abbrechen könne
Ihr Vater beispielsweise hatte Sorge, dass er den Kontakt zu ihr verlieren könne, aber als er merkte, dass das nicht passierte, war er sehr stolz auf seine Tochter. Im Kloster gibt es nämlich einen Gästebereich, in dem man Besuch – sogar über Nacht - empfangen darf.
Schwester Beate ist aber nicht nur eine Ordensschwester, sondern auch die Oberin des Ordens. Die Oberin wird alle drei Jahre durch geheime Abstimmung von den Mitschwestern des Klosters gewählt. Sie hat die Aufgabe, das geistige Leben in der Gemeinschaft zu fördern und übernimmt die Verantwortung und Sorge für die Schwestern, ähnlich wie Eltern in der Familie.
Außerdem erzählte sie uns von ihrem Tagesablauf: Um 6:05 Uhr betet sie die gemeinschaftlichen Gebete Laudes und Terz und hält die hl. Messe mit ihren Mitschwestern. Erst danach frühstücken die Schwestern zusammen. Vormittags unterrichtet sie die Schülerinnen und neuerdings auch Schüler in den Fächern Mathematik und Chemie.
Um 12:30 Uhr gibt es Mittagessen, für sie manchmal auch später, wenn sie länger unterrichten muss. Danach verrichtet jede Schwester ihre jeweilige Klosteraufgabe. Um 18:20 Uhr wird die gemeinsame Lesehore gebetet. Anschließend gibt es Abendessen. Danach wird die Vesper abgehalten, wobei auch alle mitbeten. Eine der Klosterregeln ist das mindestens zweimal wöchentliche gemütliche Beisammensein um 20:15 Uhr, wobei man die Tage frei wählen kann. Um 20:45 Uhr wird dann das letzte gemeinsame Nachtgebet, die Komplet, gebetet. Die Schlafenszeit dürfen die Schwestern selbst bestimmen.
Das Kloster als große Familie
Da sich im Kloster alle wie in einer großen Familie fühlen und sich auch eigentlich bestens verstehen, ist Schwester Beate mit ihrem sicher besonderen aber schönen Lebensweg sehr zufrieden und hat es bis heute nicht bereut, diesen Weg mit Gott gegangen zu sein.
Fazit: Wenn man sich ein Leben ohne eigene Familie mit Kindern vorstellen kann und Gott und die Gemeinschaft der Kirche das Wichtigste ist, sollte man also unbedingt so mutig sein wie Schwester Beate und gegen alle Einwände derer, die es nicht fassen können, ins Kloster eintreten.
Natürlich wollten wir auch noch wissen, ob ihr Leben im Kloster mit dem der Schwestern aus der ARD-Serie „Um Himmels Willen“ zu vergleichen ist. Das konnte sie aber nicht bestätigen. Sie habe die Serie nur einmal gesehen, aber Fernsehen sei eben doch anders als die Realität…
Lisa Schwörke und Johanna Liedtke, 8e, B.M.V.-Schule, Essen