Essen. . Ein einziger Soldat wiegt allein 200 Kilogramm. 150 Krieger und acht Pferde sind detailgetreu der kaiserlichen Terrakotta Armee nachempfunden. Zeus-Reporterin Alexandra Goitowski hat die Ausstellung in Bochum besucht und ist begeistert.

Lebensgroße Tonkrieger. Mund, Augen, Nase, Ohren; alles detailliert ausgeformt, kein Gesicht gibt es zweimal unter den etwa 8000 Figuren. Zweitausend Jahre lang lagen sie verborgen im Erdreich, bis sie entdeckt und ausgegraben wurden.

Die Terrakotta Armee erblickte wieder das Tageslicht und erwachte zum Leben. 150 Krieger und acht Pferde wurden nach Originalrezeptur aus Ton geformt und in uralten Öfen gebrannt. Nun stehen sie ausgestellt in Bochum auf der Hermannshöhe. Doch welcher Mensch ließ ein solches Kunstwerk erschaffen?

700 000 Menschen bauen 40 Jahre lang an der Armee

Wir schreiben das Jahr 281 vor Christus. Der junge Ying Zheng wird offiziell zum König gekrönt, später ernennt er sich zum Kaiser Chinas. Er ist ein mächtiger und grausamer Herrscher, der China jedoch eint und entwickelt.

Er stellt eine riesige Armee auf, mit der er seine Konkurrenz beseitigt und alleiniger Herrscher wird. Um seine Größe und Macht auch nach seinem Tod unter Beweis zu stellen, lässt er ein gigantisches Monument bauen – die Terrakotta Armee, an der 700 000 Menschen 40 Jahre lang arbeiten.

Eine monströse Gestalt in schummrigem Licht

Die Gänge des Museums sind schummrig beleuchtet. Man schreitet vorbei an uralten Waffen und Tongefäßen. Die Schrifttafeln an der Wand erklären die Hintergründe, erzählen vom ersten Kaiser Chinas, von seinem Vater, von Kämpfen, von Erschaffung und Bergung der Ton-Armee.

Weiß auf grau steht dort alles geschrieben, was man wissen möchte. Ein großer chinesischer Gong steht auf der linken Seite, geradeaus läuft man direkt auf eine Statur des Herrschers zu. Es ist ein mächtiges Abbild, in Gold gekleidet steht er dort. Etwa 500 Kilogramm wiegt diese monströse Gestalt.

Auch die Mode der damaligen Zeit gibt es in der Ausstellung zu bestaunen. Sowohl eindrucksvolle als auch filigrane Stickmuster zieren den Stoff. Kleider/Gewänder, Schuhe und Kopfbedeckungen, nichts wurde vergessen oder gespart.

Die Soldaten 200 Kilogramm schwere Kolosse

Im unteren Teil gibt es nicht nur etwas zu sehen, sondern auch zu hören. Mit Ton und Licht wird die Geschichte erzählt, die roten Scheinwerfer bestrahlen tönerne Krieger und Pferde. Die massiven Kunstwerke sind schwer – 200 Kilogramm wiegt ein einziger Soldat.

Mehr als 8000 hatte Qin Shi Huang Di bauen lassen, ein beachtlicher Aufwand an Material und Arbeitern, aber ein wertvoller archäologischer Fund, denn es ist ein perfektes Spiegelbild seines wirklichen früheren Lebens. In Bochum wird nur ein kleiner Teil gezeigt, jedoch reicht diese Menge, um sich einen Eindruck zu verschaffen.

Gewaltiger Goldener Thron auf schwarzem Sockel

Alles was der Kaiser auf der Erde hatte, hatte er auch unter der Erde. Dies waren nicht nur Soldaten und Pferde, sondern auch ein Jagdrevier und einen Palast. Die Miniaturarmee steht ordentlich in Reih und Glied in den Gängen. Selbst bei den kleinen Kriegern sind die Gesichtsausdrücke so filigran gearbeitet, dass auch hier keins dem anderen gleicht.

Am Ende der Ausstellung entdeckt man noch einmal den Reichtum und die Pracht der chinesischen Kaiser: Einen gewaltigen, goldenen Thron auf einem schwarzen Sockel. Viele Symbole zieren den Herrscherstuhl, zum Schutz vor Unheil.

Diese atemberaubende Schönheit sollte man unbedingt selbst sehen. Noch bis zum 5. Oktober kann man die Ausstellung auf der Hermannshöhe in Bochum besuchen.

Alexandra Goitowski, 8a, Carl-Humann-Gymnasium