Essen. . Wer bei Burger King isst, freut sich auf leckere Burger und heiße Fritten. Doch nach einer TV-Show, bei der Undercover-Journalist Günter Wallraff die schlimmen Hygiene-Zustände in den Filialen aufdeckte, ist vielen der Appetit vergangen. Bei einer Demo in Essen trafen Zeus-Reporter den Journalisten.

Jeder kennt es, die meisten haben dort schon einmal gegessen - Burger King. Nachdem ein Undercover-Team um den Enthüllungsjournalisten Günter Wallraff in einem Fernseh-Beitrag auf die besorgniserregenden Hygienezustände in deutschen Burger-King-Filialen aufmerksam machte, war der Schock groß. Auch in Essen sind die Burger-Brater an zwei Standorten vertreten.

An der Kettwiger Straße versammelten sich deshalb am Mittwoch, 7. Mai, besorgte Bürger zu einer Kundgebung vor einer Essener Filiale der Fast-Food-Kette. Die Zeus Reporter Gillian Dawn Todenhöfer und Saskia Gans waren dabei und sprachen vor Ort mit Günter Wallraff.

Es ist noch nicht einmal 10 Uhr und schon haben sich circa 200 Leute vor der Burger King Filiale in der Essener Innenstadt eingefunden. Auch RTL-Reporter Günter Wallraff spricht zu den Anwesenden. Die Diskussion geht rund eine Stunde, dabei werden verschiedene Themen besprochen, die die schlechten Arbeitsbedingungen bei Burger King betreffen. Auch verspätete Lohnzahlungen und was passiert, wenn man krank ist, sowie die Hygienezustände und die Qualität der Produkte kommen zur Sprache. Man kann auch selber an der Diskussion mit Günter Wallraff teilnehmen.

Burger King wurde 1954 in Miami gegründet. Das erste Restaurant Deutschlands eröffnete 1976 in Berlin.

400 000 Mitarbeiter arbeiten in über 13 000 Restaurants in 88 Ländern.

118 Millionen Dollar Gewinn wurden 2012 erwirtschaftet.

Günter Wallraff wurde 1942 in Burscheid geboren.

Nachdem er das Gymnasium nach der zehnten Klasse verlassen hatte, absolvierte er eine Lehre als Buchhändler und arbeitete später bei Thyssen.

Seine erste Reportage schrieb er 1965. Er arbeitete oft undercover, beispielsweise als Türke Ali bei McDonalds oder als Hans Esser bei der Bild Zeitung.

Zeus-Reporter sprechen mit dem Undercover-Journalist

Nach der öffentlichen Diskussionsrunde haben wir es noch geschafft, ein Interview mit Günter Wallraff zu führen. Es war leichter, als wir gedacht hätten, Herr Wallraff war sehr freundlich und offen.

Das erste Thema, was uns interessierte, war, warum er jetzt für RTL arbeitet. Er erklärte uns, dass er mit dem Sender jüngere Zielgruppen und Millionen von Zuschauern erreichen wolle. Der TV-Sender ließe ihm viel Freiheit in seiner Themenwahl. Günter Wallraff erläuterte uns, dass er RTL nutze und nicht von RTL benutzt würde.

Wir haben ihn gefragt, ob man die in seinem Buch „Ganz unten“ beschriebenen damaligen Zustände bei McDonalds mit den heutigen bei Burger King vergleichen könne. Er antwortete uns, dass man den Fall Burger King mit dem damaligen Fall McDonalds gleichsetzen könne. Damals war er selbst undercover bei McDonalds, es gab dort ähnlich ekelerregende Zustände. Tücher, mit denen die Toiletten geputzt wurden, wurden später für die Tischsäuberung verwendet. Diese Geschichten haben vielen den Appetit verdorben.

Auf unsere Frage, was seine nächsten Projekte sind, antwortete er, er lasse alles auf sich zukommen. Außerdem wolle er nicht zuviel verraten, damit niemand die Projekte im Vorfeld sabotieren kann. Mit unserer letzten Frage, ob auch andere Fast-Food-Restaurants betroffen sind, sagte er, dass der Geschäftsführer dieser Burger King Filiale, Ergün Yildiz, auch andere Fast-Food-Restaurants führe. Dann verabschiedete er sich, weil er noch Termine in Köln und bei RTL hatte.

Gillian Dawn Todenhöfer und Saskia Gans, 9b, Gesamtschule Holsterhausen, Essen