Essen. . Der Zeus-Reporter Philip Lüßem hat sich eine französische Schule genauer angeschaut.

In den Osterferien besuchte ich in Lyon, Frankreich, für eine Woche die Schule meines französischen Austauschschülers. Mein Austauschschüler geht auf das „collège“. Das „collège“ ist die Sekundarstufe 1 in Frankreich.

In Frankreich geht die Schule täglich von 8.30 Uhr bis 16 Uhr. Außer mittwochs, dann endet die Schule schon um eins. Das ist der schönste Tag in der Woche für die französischen Schüler! Eine ausgiebige Erholungsphase bietet eine einstündige Mittagspause nach der fünften Stunde, die durch zwei 15- minütige Pausen am Vor- und Nachmittag ergänzt werden.

In der Lyoner Schule waren alle Klassenräume modern eingerichtet und verfügten über ein Whiteboard. Das ist eine weiße Tafel, auf der mit abwaschbaren Filzstiften geschrieben werden kann oder auf die Informationen projiziert werden können.

Der Unterricht beginnt jeden Morgen mit dem Überprüfen der Anwesenheit durch den jeweiligen Fachlehrer. Unterrichtet werden die gleichen Fächer wie in Deutschland, lediglich Biologie und Chemie sind dort zu einem Fach zusammengefasst. Das Fach heißt SVT,dieses bedeutet übersetzt so viel wie die Wissenschaft des Lebens und der Erde (SVT; Sciences de la vie et de la terre).

Bei Unterrichtsausfall, was seltener vorkommt als in Deutschland, können die Schüler entweder früher nach Hause gehen oder sie werden in einem extra Raum von einem Aufseher (surveillant) betreut. Dort muss man sehr leise sein und kann nur (Haus-) Aufgaben erledigen.

In der Mittagspause haben alle Schüler zusammen in der Kantine gegessen. Es gab ein abwechslungsreiches Buffet an Salaten, Hauptgerichten, Desserts, Brot und Käse. Nachdem alle gegessen hatten, konnten sich die Schüler unter der Aufsicht der „surveillants“ frei draußen und drinnen beschäftigen. Mit manchen „surveillants“ konnte man sich richtig gut unterhalten. Nach der Mittagspause folgten noch drei Stunden Unterricht.

Nach Schulschluss sind die Schüler mit einem Schulbus nach Hause gefahren. Die Busfahrer sind meistens die gleichen und deshalb wissen sie immer, wen sie mitnehmen müssen. Die Schüler werden nicht direkt nach Hause gebracht, sondern nur bis zu einem verabredeten Punkt in der Nähe gefahren. Den restlichen Weg gehen sie zu Fuß.

Zuhause müssen noch Hausaufgaben gemacht werden, die genauso umfangreich sind wie in Deutschland!

Vor den Osterferien bekommen die Schüler in Frankreich Zeugnisse. Zur Zeugnisübergabe geht die gesamte Klasse in den Raum des Direktors. Dieser nimmt sich dann kurz Zeit, um sich mit jedem einzelnen Schüler zu unterhalten und überreicht das Zeugnis noch mit einem Tipp, wie man sich verbessern kann. Die Noten gehen von 1-20, wobei 20 die Beste ist.

In der Gesamtbetrachtung scheinen die Unterschiede zu deutschen Schulen nicht so gravierend. Die Schule dominiert jedoch den Alltag mehr, weil der Unterricht bis auf den Mittwoch immer bis in den Nachmittag geht. So bleibt weniger Zeit für Hobbys. Dafür haben die Franzosen mehr Ferien.

Philip Lüßem, Klasse 8b, Grashof-Gymnasium, Essen