Essen. . Der Zeus-Reporter Benjamin Poliak erklärt, wie sie funktionieren.
Wer kennt sie nicht? Die Giganten aus Holz und Stahl. Mittlerweile gibt es Achterbahnen in den verschiedensten Variationen und mit vielen Elementen, die mit der Zeit neu hinzukamen. Ob mit Looping, Schraube oder Abschuss, es gibt sie alle. Doch wer kennt die Geschichte und Physik hinter der Bahn?
Alles begann im 16. Jahrhundert in Russland, wo man mit einem Schlitten eine vereiste Holzabfahrt runterfuhr. Damit man auch im Sommer fahren konnte, wurden Schlitten mit Rädern entwickelt, die das Fahren auch im Sommer ermöglichten. Durch Soldaten kam die Idee in den Westen und wurde zu Beginn vorallem in Frankreich gut angenommen - und so haben sich die Leute dort den Namen „Montagnes Russes“ für die Bahn gewählt, was übersetzt russische Berge heißt.
Die erste richtige Achterbahn wurde dann 1898 auf Coney Island in New York, in Form einer 8, eröffnet. Sie bestand, wie alle Achterbahnen früher, aus Holz. Sie begann mit einem Kettenlift, der die Bahn an die höchste Stelle fuhr und der Zug passierte die restliche Strecke, die aus „Bergen“ und „Tälern“ bestand, nur durch die Schwerkraft.
Es wurden immer mehr Achterbahnen gebaut und so entwarfen schließlich begabte Ingenieure neue, einzigartige Achterbahnen aus Holz oder Stahl.
Die Fahrt auf einer Achterbahn ist sehr sicher, was durch Sicherheitssysteme, Sicherheitsbügel und vieles mehr ermöglicht wird.
Durch schon früh angewendete Sidefriction Wheels (seitliche Räder), die an neben den Schienen angebrachten Leisten liefen, verhinderte man ein Entgleisen des Zugs bei Kurven. Moderne Achterbahnen jedoch besitzen neben den normalen Laufrädern noch Räderpaare, die unter der Schiene und seitlich an der Schiene laufen. Dadurch konnte das Durchfahren von Inversionen (Überschläge in einer Achterbahn) sicher ermöglicht werden.
Da es in den früheren Achterbahnen keine starken g-Kräfte (Beschleunigungskräfte) gab, war das Einsetzen von Sicherheitsbügeln nicht notwendig. Jetzt jedoch treten sowohl positive, negative, als auch seitliche g-Kräfte auf. Bei positiven Beschleunigungskräften wird man, wie zum Beispiel bei Beginn eines Hügels, in den Sitz gedrückt, während man bei negativen aus dem Sitz gehoben wird und so ein Gefühl der Schwerelosigkeit hat - was unter Achterbahnfans „Airtime“ genannt wird. Seitliche g-Kräfte, die vor allem bei der „Wilden Maus“ auftreten, sind meist etwas schmerzhaft, da man seitlich gegen den Sitz geschleudert wird. Durch Schoßbügel ist das Herausfallen bei beispielsweise „Airtime“ unmöglich.
Achterbahnen, die Inversionen durchfahren, haben meistens Schulterbügel, da diese auch, neben dem sicheren Sitzen im Sitz, Verdrehungen vom Körper vermeiden. Auch gibt es speziellere Bügel, wie bei „Flying Coastern“, weil man dort, durch die außergewöhnliche Position, auch die Beine gesichert bekommt. Sicherheitsbügel werden meist durch Einrasten oder Hydraulikzylinder abgesichert.
Moderne Achterbahnfahrzeuge besitzen keinen eigenen Bremser, sondern werden von Außen gebremst, was oft in Form von Klotzbremsen geschieht. Auch bei Ausfall der Energiezufuhr funktionieren die Bremsen reibungslos.
Wie auch bei Zügen, gibt es in Achterbahnen Blockbremsen. Das heißt, dass es verschiedene Blockbereiche gibt, welche von einem Zug erst durchfahren werden, wenn der vorige Zug, die vorige Blockbremse durchfahren hat und sich im nächsten Block befindet. So kann es vorkommen, dass man in der Schlussbremse oder im Lift noch kurz wartet. Um dies zu kontrollieren, sind an der Strecke Sensoren angebracht, welche der zentralen Steuerung der Achterbahn dies mitteilen. Mit diesem System wird verhindert, dass zwei oder mehr Züge auf der Strecke kollidieren.
Benjamin Poliak, Klasse 8e, Maria-Wächtler-Gymnasium, Essen