Essen. .

Jeden Samstag das gleiche Szenario: Dutzende von Männern pilgern, mit Werkzeug bewaffnet, zu Essens „Männerspielplatz Nummer Eins“. Einer Autoverwertung an der Altendorfer Straße.

Dort warten hunderte von ausrangierten Autos auf Bastler, die auf der Suche nach günstigen Gebrauchtteilen sind. Das Firmengelände von Franz Maag befand sich in den ersten Jahren auf dem Gelände des heutigen Autokinos. Später zog man zur Bottroper Straße um, wo heute die Gebäude des Telefonbuchverlags Sutter stehen. Heute befindet sich der Schrottplatz an Altendorfer Straße in der Nähe des Krupp-Boulevards.

„Hier befinden wir uns mit unseren 20 000 Quadratmetern großem Gelände in bester Lage“, sagt der Chef Franz Maag, der dort zehn Mitarbeiter beschäftigt. Zwischen 100 und 200 Kunden kommen täglich, um aus den dort lagernden 1000 Autos gebrauchte Autoersatzteile günstig zu erwerben. Pro Jahr werden bis zu 3500 Fahrzeuge bei der Autoverwertung verschrottet.

Gepresst in den Hochofen

Aus den Schrottautos werden zunächst alle Flüssigkeiten wie Öl und Kühlwasser abgelassen, die dann umweltgerecht entsorgt werden. Die wertvolleren Teile werden von der Firma ausgebaut und gelagert. Der Rest der Autos wird auf einem Platz abgestellt und von Bastlern, die Ersatzteile brauchen, auseinander geschraubt. Vor allem am Wochenende wandern viele Männer, mit Werkzeug bewaffnet, über den Schrottplatz auf der Suche nach Teilen für ihr Auto. Sobald die Autos ausgeschlachtet wurden, werden sie von einer mobilen Presse zusammengepresst und später einem Hochofen übergeben.

Doch der Boom fing erst mit der Abwrackprämie an, da damals eine Verschrottungsprämie vom Staat für jedes alte Auto gezahlt wurde. Noch heute ist die Autoverwertung Franz Maag mit der Verschrottung der „Abwracker“ beschäftigt, die einen großen Teil des Betriebsgeländes einnehmen. Franz Maag, der die Autoverwertung als 19-jähriger 1963 von seinem Vater übernahm und sie im Laufe der Jahre zur größten Autoverwertung Essens ausbaute, hat schon seit sehr vielen Jahren ein Herz für alte Autos. Viele schöne alte Autos stehen in seiner Sammlung, davon viele Mercedes-Benz-Fahrzeuge.

Herz für Oldtimer

Franz Maag liebt Oldtimer. Foto: Arnold Rennemeyer
Franz Maag liebt Oldtimer. Foto: Arnold Rennemeyer © WAZ FotoPool

Schon 13 mal ist er bei dem Rennen „1000 Miglia“ in Italien mitgefahren, der wohl berühmtesten Oldtimer-Rallye der Welt. Seit 2004 veranstaltet er selbst eine Rallye, die „Tour de Rü“. Hier fahren einen Samstag im Jahr rund 130 Oldtimer, alle älter als 45 Jahre, von der Rüttenscheider Straße durch das Ruhrgebiet. Auch in Oldtimer-Fachzeitschriften und im Fernsehen konnte man Franz Maag mit seinen Oldtimern bestaunen. So hat die hauseigene Oldtimer-Zeitschrift von Mercedes-Benz einen mehrseitigen Bericht über eine Fahrt von Franz Maag mit seinem 83 Jahre alten Mercedes-Benz SS von Genf über mehrere Alpenpässe bis an die Mittelmeerküste berichtet. Auch war Franz Maag mit diesem ehemaligen Mercedes-Werksrennwagen schon zu Fotoaufnahmen auf dem extra dafür abgesperrten Nürburgring.

Lucas Steffen und Hannes Hüttmann, Klasse 8d, Carl-Humann-Gymnasium, Essen