Einmal pro Woche nimmt das Albert-Schweitzer-Tierheim ein gequältes Tier auf. Hunde werden vernachlässigt und geschlagen

Täglich werden in Deutschland Tiere gequält. Manche können von Tierschützern gerettet werden - andere aber werden nicht entdeckt und sterben einen qualvollen Tod.

Auch in Essen ist Tierquälerei keine Seltenheit. Silke Pett (32), Angestellte des Essener Albert-Schweitzer-Tierheims: "Schwer vernachlässigte oder misshandelte Tiere sind leider auch für uns nichts ungewöhnliches. Ungefähr einmal die Woche nehmen wir ein gequältes Tier auf. In vielen Fällen können wir helfen, in einigen wenigen kann das Tier nur durch Einschläferung von seinem Leid erlöst werden."

Einen besonders schlimmen Leidensweg, der Silke Pett bis heute im Gedächtnis geblieben ist, musste ein alter Schäferhund gehen: Er wurde mit schlimmen Eiterstellen am Kopf im Tierheim Essen abgegeben. Pett: "Man sagte uns, der Hund leide unter einer Mittelohrentzündung, doch da sich der Besitzer nicht darum bemüht hatte, zum Tierarzt zu gehen, wurde die Entzündung immer schlimmer. Aus den Ohren trat der Eiter bereits nach außen. Das arme Tier muss unendliche Qualen durchgestanden haben. Wir konnten nur helfen, indem wir ihn einschläfern ließen."

Ein genauso trauriges Schicksal ereilte zwei Hunde, die vom Ordnungsamt in einer Wohnung gefunden wurden. Für einen von ihnen kam bereits beim Betreten der Wohnung jede Hilfe zu spät. Der zweite Hund, Amira, eine achtjährige Rottweiler-Mix Hündin, hatte Glück. Sie hatte überlebt. Pett: "Wochenlang, vielleicht auch über Monate, hatte man die Hunde in der Wohnung allein gelassen, ohne jegliche Versorgung. Wären wir einen Tag später gekommen, dann wäre es wohl auch für Amira zu spät gewesen."

Die beiden Hunde hatten niemanden, der sich liebevoll um sie kümmerte, der mit ihnen spielte oder spazieren ging und niemanden, der sie fütterte. Pett: "Die Wohnung war ihre "Wiese", wo sie auch ihr Geschäft verrichten mussten."

Als man Amira in der Wohnung vorfand, war sie abgemagert, fast verhungert und verdurstet. Durch die Hilfe des Tierheims, das den Hund liebevoll aufgepäppelte, kann Amira in ein hoffentlich glückliches Leben starten, findet vielleicht ein neues Herrchen, das ihr die Chance auf einen schönen Lebensabend gibt.

Auch Manuela Rochna (26) hat einem gequälten Hund ein neues Zuhause geschaffen. Rochna: "Schiwa ist ungefähr 13 Jahre alt und lebt bei mir, seit sie drei ist. Sie gehörte vorher einem entfernten Bekannten. Der hat sie jedoch ständig geschlagen. Und das nicht `nur' mit den Händen, sondern mit Baseballschlägern und Brettern. Ich habe alles daran gesetzt, Schiwa aus ihrem Elend zu befreien, was mir nach einiger Zeit und viel gutem Zureden auch gelungen ist. Heute geht es Schiwa wieder gut. Nur die Angst vor Männern ist geblieben. Ich kann nur hoffen, dass es noch mehr Menschen gibt, die bereit sind, einem gequälten Tier ein neues Zuhause zu geben!"

Maren Nürnberg (14) Klasse 8c, BMV-Schule