An „Speakers Corner” in London kann jeder der will öffentliche Reden zu jedem beliebigen Thema halten.

Jeder kennt sie: Die berühmte Metropole an der Themse mit ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Neben den Houses of Parliament mit der berühmten Turmuhr Big Ben, der Tower Bridge, dem London Eye und Westminster Abbey hat London noch zahlreiche andere Sehenswürdigkeiten und Museen zu bieten. Der Hyde Park zählt zu den am meisten genutzten Parks der Welt. Er ist der ideale Ort, um dort seine Freizeit zu verbringen. Hält man sich jedoch an der Nordostrecke, nahe Marble Arch auf, vorzugsweise an Sonntagnachmittagen, so wird man Zeuge eines seltsamen Phänomens: „Speakers Corner”.

Menschen unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichen Alters steigen auf ihre mitgebrachten Leitern und Kisten und beginnen, wild mit den Händen gestikulierend, zu reden. Schnell sammeln sich Zuschauer um die Redner und beginnen lautstark mit ihnen zu diskutieren.

Hört man den Rednern eine Weile zu, so stellt man schnell fest, dass es hier größtenteils um Religion und den Weltuntergang geht. Erlaubt sind allerdings alle Themen, außer Beiträge über die Queen und ihre Familie.

Unterschiedlichste Arten der Meinungsäußerung

Immer mehr Leute kommen, um am Geschehen teil zu haben und es ist schwierig sich einen Weg durch die Menge zu bahnen. Es gibt die unterschiedlichsten Arten, hier seine Meinung zum Ausdruck zu bringen: Während ein Redner lauthals und ohne Pause seine Ansicht hinausschreit, ist der Nächste in eine lebhafte Diskussion mit seinen Zuhörern verwickelt. Eine Frau steht einsam mit einem Schild „Free hugs” in der Menge. Ein anderer Mann unterstreicht seine Meinung mit Fotos und Zeichnungen, die er vor sich ausgebreitet hat. Ein schüchterner Mann hebt den Finger in die Luft und flüstert den Vorbeigehenden zu: „Jesus loves you!”

Ich finde Speakers Corner interessant, da es ein lebendiger Ort ist, an dem Menschen verschiedener Kulturen und Generationen sich austauschen. Es ist gut, dass es einen Ort gibt, an dem man seine Meinung zum Ausdruck bringen kann. Aber es ist auch ein witziges Erlebnis dort zu sein, weil die Redner oft durch ihre Mimik, ihre Kleidung und durch ihr ungeheures Selbstbewusstsein unfreiwillig komisch wirken.

Linda Grafers, Klasse 9a, Albert-Einstein-Gymnasium