Duisburg. .

Von der Nomadin aus Somalia zum Topmodel, vom Topmodel zur UN-Sonderbotschafterin : Im Buch und im gleichnamigen Film „Wüstenblume“ erzählt Waris Dirie ihre unglaubliche Geschichte.

Waris Dirie war die erste Frau, die öffentlich darauf aufmerksam machte, worunter über 130 Millionen Frauen weltweit leiden: Sie werden beschnitten. Waris Dirie wurde dieser Prozedur im Alter von fünf Jahren unterzogen. Dabei werden die Frauen mit einem scharfen Gegenstand beschnitten und danach zusammengenäht oder mit Dornen zugeheftet.

Zwangsehe mit 13 Jahren

Als sie mit 13 Jahren zwangsverheiratet werden soll, läuft sie von Zuhause weg. Sie landet als Hausmädchen in London bei einem somalischen Botschafter. Aufgrund des Krieges in Afrika werden die somalischen Hilfskräfte zurückbeordert, Waris flüchtet. Später findet sie einen Job bei McDonald’s und wird dort vom Star-Fotografen Terrence Donovan als Model entdeckt und somit international berühmt.

Sie zieht nach New York und wird eins der ersten Supermodels. Als sie von der BBC das Angebot kriegt, eine Dokumentation für die Serie „The Day That Changed My Life“ zu drehen, willigt sie unter der Bedingung ein, dass man ihr hilft, ihre Mutter zu finden. Doch erst als sie von Starjournalistin Barbara Walters interviewt wird, erzählt sie von dem wahren Tag, der ihr Leben veränderte – nicht der Tag, an dem sie als Model entdeckt wurde, sondern der Tag, an dem sie beschnitten wurde.

500 000 beschnittene Frauen in Europa

Schon seit über 3000 Jahren gehört es zur Tradition in Afrika, obwohl es nicht im Koran ausdrücklich steht, Mädchen zu beschneiden. Aber nicht nur in Afrika, Asien oder im arabischen Raum führt dieser Frauen verachtende Aberglaube zur Beschneidung, sondern auch in Europa sind ca. 500 000 Frauen beschnitten. Mit der Beschneidung will man sicher gehen, dass die Mädchen bei der Eheschließung Jungfrauen sind. Erst nach der Beschneidung werden sie als „reine Frauen“ anerkannt.

Frauen leiden ihr Leben lang an den Folgen, physisch und psychisch. Nicht alle überleben. Über 2000 Mädchen sterben täglich an Schock, Blutvergiftung und Infektionen. Viele Frauen sterben auch an Komplikationen, die wegen der Beschneidung bei der Geburt ihres ersten Kindes auftreten.

Heute kämpft Waris Dirie mit der selbst gegründeten „Waris Dirie Foundation“ mit Hilfe von Spenden für den Verbot dieser unmenschlichen Tradition. In vielen Ländern Afrikas war sie bereits erfolgreich.