Essen.. Eine Knabe in Mozarts zauberflöte – diese Rolle durfte Zeus-Reporter Torben Freudenberg spielen. Der Düsseldorfer erzählt von intensiven Proben und der Anspannung beim Auftritt.
Viele Leute saßen bestimmt schon einmal in der Oper und haben sich gefragt, was die Sänger wohl tun, wenn sie nicht gerade auf der Bühne stehen und singen. Ich war einer der Knaben in der Oper Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart. Ich erzähle nun, was für eine Arbeit in der Produktion des Aalto Theaters steckt.
Damit es sich später auf der Bühne so anhört und so aussieht, wie es aussehen soll, wird mindestens zwei Monate vorher angefangen zu proben. Zuerst beginnt alles mit den gesanglichen oder auch musikalischen Proben. Bevor man anfangen kann, das Szenische zu proben, müssen erst einmal alle Töne stimmen und mit den anderen Stimmen harmonieren.
Schallverzögerung im großen Raum
Zu Beginn ist es erst einmal sehr schwer, das Musikalische und das Szenische unter einen Hut zu kriegen, aber mit der Zeit klappt auch das immer besser. Nach ungefähr zwei Monaten ist es dann soweit: Die letzten Proben finden nun auf der Bühne statt, um sich erstens auf diese einzustellen und um zweitens mit der durch den großen Raum entstehenden Schallverzögerung des Klaviers und des Orchesters klar zu kommen.
Dann kann die Vorstellung beginnen. Damit ich nicht unter Zeitdruck komme, muss ich eine Stunde vor Vorstellungsbeginn im Haus sein. Als erstes geht es zum Einsingen. Damit ich nachher nicht auf der Bühne stehe und keinen Ton rauskriege, muss ich meine Stimme aufwärmen.
Danach geht es in die Umkleide, um sich sein Kostüm anzuziehen. Ganz wichtig: Man darf nicht vergessen, sich hinter der Bühne seinen Schminkmantel anzuziehen, damit man sein Kostüm beim Essen oder Schminken nicht dreckig macht. Nachdem ich mich nun umgezogen habe, gehe ich in die Maske, wo ich von den Maskenbildnern visuell fertig gemacht werde. Dort wird besonders viel Puder aufgetragen und die Augen werden besonders gut geschminkt, damit man auch von den Personen, die in der letzten Reihe sitzen, noch gut und natürlich gesehen wird.
Anschließend treffen wir uns im Chorsaal, um noch einmal die einzelnen Auftritte durchzugehen. Ungefähr zehn bis zwanzig Minuten vor dem Auftritt werden wir auf die Bühne gerufen. Man wird es nicht glauben, aber manche sprechen hinter der Bühne in normaler Lautstärke. Beim ersten Mal habe ich mich sehr erschreckt, als ich gehört habe, wie laut man sich unterhielt. Auf der Bühne hört man von all dem tatsächlich nichts. Fünf Minuten vor dem Auftritt stellen wir uns nun auf unseren Auftrittspunkt. Langsam spüre ich das Adrenalin, das noch stärker wird, wenn wir auf der Bühne stehen und die Musik anfängt zu spielen. Etwas erleichtert verlasse ich nach dem Auftritt die Bühne und bin glücklich, dass alles geklappt hat.
Nach einem Auftritt haben wir noch viel Zeit bis zum nächsten, so dass wir uns in die Kantine setzen und etwas essen können. Nach einiger Zeit kommt die Durchsage: „Es ist Pause auf der Bühne“. Jetzt sollte man schnell aus der Kantine verschwinden, denn jetzt kommen die Damen und Herren des Orchesters rein. Die haben nämlich zwischendurch keine Pause, in der sie etwas essen können.
Ansturm auf die Kantine
In der Pause ist die Kantine praktisch der Treffpunkt für alle. Wir haben von dem Ansturm beim letzten Mal nicht viel mitbekommen, da wir auf die Bühne gehen mussten, um unsere Klettergurte für den nächsten Auftritt anzulegen. Danach gehen wir im Chorsaal die Stellen noch einmal durch, damit unsere Stimmen nicht einrosten. Nach der Pause liegt nun nicht so viel Zeit zwischen unseren letzten drei Auftritten, so dass wir uns ziemlich beeilen müssen, wenn wir noch das Kostüm wechseln oder uns eine Schürze oder einen Hut überwerfen müssen.
Nach dem letzten Auftritt bin ich dann schon ein bisschen traurig, dass die Vorstellung vorbei ist. Doch danach kommt ja noch der Applaus, der ja eigentlich immer das Beste an der ganzen Vorstellung ist, da man da nun von den Menschen gezeigt bekommt, dass es ihnen gefallen hat, wie man gesungen und geschauspielert hat. Nach der Vorstellung beglückwünscht man sich in der Regel noch für den gelungenen Auftritt und verschwindet danach in seiner Umkleide. Man schminkt sich ab, und der Abend ist vorbei.
Torben Freudenberg,
Klasse: 8 b
, Theodor-Fliedner-Gymnasium
, Düsseldorf