Langenfeld. 2010 stiegen die Junioren der Langenfeld Longhorns aus der höchsten Spielklasse ab. Es folgte ein Neuaufbau mit vielen Hindernissen. Mittlerweile befindet sich das Team, in dem auch Zeus-Reporter Connor Karnine spielt, auf einem guten Weg.
Es war im Jahr 2010, als die Junioren des American Football-Vereins Langenfeld Longhorns aus der German Football League Juniors (GFLJ) abstiegen. Aus der höchsten Liga ihrer Altersklasse ging es runter in die Regionalliga. Einer erfolglosen Saison folgten dann auch noch die Abgänge vieler Leistungsträger.
Das waren keine guten Voraussetzungen, um nach vorne zu blicken. Es gab nämlich noch personelle Probleme: Während eine Football-Mannschaft meist aus mehr als 40 Spielern besteht, waren oft nur fünf Longhorns regelmäßig beim Training.
Einer dieser fünf Spieler ist nun Kapitän der U 19, coacht eine Nachwuchs-Mannschaft, spielt eine große Rolle in der NRW-Auswahl und bald vielleicht sogar in der Nationalmannschaft. Mit Michael Fritsche erlebte ich 2011 den Neuaufbau im Verein.
Sechs Jahre Fußball
Ich hatte schon einiges von den Longhorns gehört, da der Verein in unmittelbarer Nähe meines Wohnortes spielt. Doch ich hatte bis dato sechs Jahre lang Fußball gespielt und mich noch nie mit der Sportart aus den USA auseinandergesetzt.
So ging ich also an einem kalten Januartag zum Training der U 19 in eine Langenfelder Sporthalle. Selbstverständlich war ich sehr aufgeregt. Ich kannte schließlich keinen der Mitspieler. Zudem war ich der jüngste von allen. Mit meinen 15 Jahren sollte ich mich aufgrund meiner Länge und meinen körperlichen Voraussetzungen aber schon in einer höheren Altersklasse versuchen.
Die Mitspieler versuchten, mir alles so gut wie möglich zu erklären. Sie arbeiteten mit viel Elan. Football ist ein harter Sport, das merkte ich auch daran, dass ich nach meinem ersten Training zahlreiche blaue Flecken davon trug. Doch es machte wahnsinnig viel Spaß.
Saison in der Regionalliga
Dann stand die Saison in der Regionalliga vor der Tür. Bis zum Saisonauftakt waren es noch knapp fünf Monate und insgeheim fragte sich jeder Coach und jedes Mitglied im Verein, wie man bis dahin eine Mannschaft aufstellen solle. Doch immer öfter kamen Jugendliche zum Training und wollten Football spielen. Auch andere Jungs fanden ihre Motivation wieder und kamen zurück. Es entwickelte sich langsam ein echtes Team.
Und dann verlief die Saison noch erfolgreicher als alle gedacht hatten. Zwar musste dieses neu formierte Team viele Niederlagen einstecken, doch es wuchs zusammen. Den Hauptteil dieses Erfolges steuerten die Coaches bei, die uns immer wieder Mut zusprachen, an uns glaubten und uns viel beibrachten.
Coach als Nationalspieler
Wir hatten von nun an fünf Coaches. Einer von ihnen war ein ehemaliger deutscher Nationalspieler. Daniel Berg trieb uns direkt nach der Saison und im Wintertraining 2011/12 an unsere Grenzen und darüber hinaus. Doch im Gegensatz zum vorherigen Jahr stellte sich dieses neue Team der Herausforderung und gab nicht auf.
Es kamen wieder neue und talentierte Spieler hinzu, kaum jemand verließ die Mannschaft. Wir wurden zu einer großen Einheit, wo jeder für den anderen da war. Football ist nun mal ein Mannschaftssport, wo kein Platz für Egoisten ist. Auch von außen hieß es plötzlich wieder: „Schau mal, da bei den Longhorns entwickelt sich was!“
Die Saison stand nun kurz bevor und alle waren heiß darauf. Dieses Mal kamen zu den Niederlagen auch Siege hinzu. Ich stellte immer mehr fest, wie toll dieser Verein und dieser Sport ist. Bei den Longhorns ist es einfach wie in einer großen Familie.
Die Arbeit für den nächsten Sommer hat unlängst begonnen. Auch wenn es nur acht Saisonspiele sind, so lohnt es sich doch, sich für genau diese acht Spiele in der Vorbereitung den Allerwertesten aufzureißen. Nicht umsonst hängt in den Umkleidekabinen ein Plakat mit der Aufschrift: „Winners never quit and quitters never win.“ Das bedeutet in etwa: „Wer nicht kämpft, der hat schon verloren
Connor Karnine, Klasse: WGY22 , Berufskolleg Hilden , Hilden