Düsseldorf. . Der Film „Essen im Eimer“ zeigt, wie verschwenderisch mit Lebensmitteln umgegangen wird. Einige Zeus-Reporter des Theodor-Fliedner-Gymnasiums haben sich dieses Verhalten und seine Folgen einmal genauer angeschaut.

Der Film „Essen im Eimer“ zeigt, wie verschwenderisch mit Lebensmitteln umgegangen wird. Einige Zeus-Reporter des Theodor-Fliedner-Gymnasiums haben sich dieses Verhalten und seine Folgen einmal genauer angeschaut.

Mehr als die Hälfte unserer Lebensmittel sollen angeblich im Müll landen, denn wir leben heute im Überfluss. Im Gegensatz zu den 60er Jahren, in denen Lebensmittel nicht im Überfluss vorhanden waren, leiden heute zahlreiche Menschen an Fettleibigkeit.

Heute sterben rund 20 000 Menschen täglich in Ländern wie Kamerun, weil sie nicht genug Essen bekommen. Hier in Deutschland werfen wir genießbare Lebensmittel weg. Etwa 100 Kilo noch essbare Lebensmittel und Speisereste sollen es sein, die jährlich in einem privaten Haushalt im Müll landen. In ganz Deutschland sollen es Lebensmittel im Wert von fast 20 Milliarden Euro.


Tomaten sind rot, Kartoffeln schön rund

Schon auf dem Weg zu uns in den Kühlschrank wird vieles einfach entsorgt. Angefangen auf dem Feld. Bei der Kartoffelernte kommt es häufig vor, dass 40 bis 50 Prozent der Früchte aussortiert werden. Weil sie entweder Schadstellen haben, zu klein oder zu groß sind, also nicht der Norm entsprechen. Auf einem frisch geernteten Feld sieht es manchmal fast so aus, als ob dort noch gar nicht geerntet wurde.

Außerdem sind die Kartoffeln, die schon in der Erntemaschine aussortiert wurden, alle noch genießbar, aber sie sind für unsere Augen nicht „normal“, weil wir sie nicht anders als glatt und einer einheitlichen Größe kennen. Auch Gurken werden einfach entsorgt, wenn sie nicht ganz gerade gewachsen sind und in die vorgesehenen Verpackungen passen. Das gleiche gilt für Tomaten. Dort gibt es sogar einen Farbscanner, der die Farbe kontrolliert, ob sie auch unserer Vorstellung entspricht. Doch jeder, der einen kleinen Gemüsegarten hat, weiß, dass noch grüne Tomaten nachreifen.

Menschen erwarten volle Regale

Da der Kunde erwartet, dass am Abend die Regale im Supermarkt immer noch gut gefüllt sind, und somit das ganze Sortiment vorhanden ist, müssen z.B. die Bäckereien eine Überflussproduktion von bis zu 20 Prozent leisten. Die nicht verkaufte Ware wird am Abend einfach weggeworfen. Das können pro Jahr zirka 500 Tonnen allein an Brot sein.

Ein Bäcker hatte eine geniale Idee: Er schreddert sein übrig gebliebenes Brot und vermischt es mit Holzpellets. Dieses Gemisch verwendet er zum Beheizen seines Backofens. Wenn dies alle Bäckereien tun würden, dann könnte man vielleicht die Energie eines ganzen Atomkraftwerk sparen.

Da der Kunde stets absolut frische Ware kaufen will, werden pro Supermarkt rund 45 Kilo Lebensmittel am Tag vernichtet, obwohl diese noch gut genießbar wären. Somit landen etwa bis 600 Tonnen „Abfall“ pro Jahr aus dem Supermarkt auf den Müllhalden. Denn viel Obst, Gemüse, Fleisch und besonders Meeresfrüchte dürfen nur einen Tag im Angebot liegen und Nahrungsmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen oder fast erreicht ist, wird ebenfalls entsorgt.

Viele Menschen wissen überhaupt nicht, dass Lebensmittel wie Nudeln oder Reis auch noch einige Zeit, meist mehrere Tage oder sogar Wochen, nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum gut genießbar sind.

Bewusster einkaufen

Aufgrund einer Reportage von Spiegel TV wurden kürzlich rund 5000 Gänse aus dem Sortiment der Supermarktkette Real vernichtet. Weil der Supermarkt laut Spiegel TV die „schlechtesten“ Gänse im Angebot hatte. Angeblich sollen sie 30 Prozent Keime enthalten haben. Diese jedoch sterben beim Zubereiten durch die hohen Temperaturen in jedem Fall ab. Das Schlimme allein daran ist, dass 5000 Gänse völlig umsonst, im wahrsten Sinne des Wortes „für den Müll“, geschlachtet wurden.

Zum Glück gibt es auch wieder Gegenbeispiele, wie Kooperationen, die das Restobst/-gemüse verkaufen oder an Bedürftige spenden. Man muss sich einfach vor Augen führen, welche Summen das „Wegwerf-Essen“ eigentlich wert ist. Denn allein in Deutschland würde es hochgerechnet 200 Milliarden Euro entsprechen. Um es im Gesamten zu betrachten, würden alle in Europa und Amerika entsorgten Lebensmittel ganze dreimal für alle Hungernden auf dieser Welt ausreichen. Aber wir machen uns keine Gedanken darüber, wenn wir so unheimlich viel täglich entsorgen.

Dieser Artikel soll eine Aufforderung an alle sein, nicht zu viel Überzähliges zu kaufen, um es im Nachhinein wegzuwerfen.

Aurelia Müller, Josephine Hoffmann, Maren Hildebrand, Gideon Wehling und Franziska Braun, Klasse 8c, Theodor-Fliedner-Gymnasium, Düsseldorf