Wie die Ereignisse in der Ukraine und anderen europäischen Ländern wieder ein Misstrauen zwischen den westlichen Staaten und Russland schaffen, das haben Yannick und Jannes recherchiert. Sie haben sich viel Mühe gemacht und zahlreiche Medien durchkämmt. Hier ihre Zusammenfassung und eine Analyse.

Schon lange hören wir jeden Tag in den Nachrichten von einem der Brennpunkte der Erde: die Ukraine. Dort liefern sich prorussische Milizen immer noch – trotz vereinbarter Waffenruhe – Gefechte mit dem ukrainischen Militär. Seit Beginn des Ukrainekonflikts Mitte April mussten bereits 4317 Menschen sterben. 1000 allein während der „Waffenruhe“ seit dem 5. September. Ein Ende des Konflikts ist nicht in Sicht.

Aktuell stärke Russland laut Medienberichten erneut seine Truppenpräsenz in der Ostukraine und an der Grenze, Außenminister Frank-Walter Steinmeier fordert eine baldige Umsetzung der Waffenruhe.

Das Leben vor 1989

Viele der Erwachsenen erinnern sich noch gut an das Leben im Kalten Krieg – hauptsächlich ein Konflikt zwischen den USA und der Sowjetunion zwischen 1947 und 1989: Spannungen hier, Spannungen dort. Nirgends gab es Ruhe. Viele dachten sich beim Mauerfall 1989, endlich sei es vorbei. Kurze Zeit später ging die UdSSR unter, und es schien wieder einigermaßen „Frieden“ einzukehren.

Doch nun könnte man vermuten, dass es einen „Zweiten Kalten Krieg“ geben könnte. Jeden Tag hört oder liest man in den Nachrichten von neuen „Provokationen“ auf beiden Seiten. Angefangen hatte alles mit Protesten gegen den von der ukrainischen Bevölkerung als korrupt empfundenen Präsidenten Viktor Janukowitsch im November 2013 in der Ukraine: Schnell weiteten sich die anfänglichen Unruhen in bewaffnete Konflikte zwischen russisch-orientierten Separatisten und der ukrainischen Armee aus.

Kampf um die Krim

Bei den Gefechten ging es anfänglich um die Zugehörigkeit der ukrainischen Halbinsel Krim. Die Separatisten schafften es schließlich, die Krim zu besetzen und dort eine Abstimmung durchführen zu lassen. Die Frage: Soll die Krim weiterhin unabhängig bleiben, so wie die Ukraine sie sieht sieht, oder doch in Zukunft, wie früher, russisch werden. Nach den Ergebnissen zu urteilen, ist die Bevölkerung der Krim, wo zum Großteil immer noch Russen leben, für eine Wiedereingliederung in die russische Föderation.

Ob man den Ergebnissen trauen kann oder nicht, bleibt schließlich jedem selbst überlassen. Bis heute gibt es in der Ukraine, trotz vereinbarter Waffenruhe, Gefechte unter anderem um die ukrainische Stadt Donezk.

U-Boot wie im Kalten Krieg

Damit nicht genug, der Ukraine-Konflikt beziehungsweise seine Wirkung breitete sich in der Vergangenheit auch auf andere Länder aus: Das plötzliche Auftauchen eines U-Bootes in schwedischen Hoheitsgewässern förderte weiteres Misstrauen. Internationale Politikern vermuteten schnell, dass es sich hierbei um ein russisches U-Boot gehandelt habe.

Bereits im Kalten Krieg gab es Vermutungen, Russland lasse seine U-Boote in schwedischen Gewässern fahren. Bestätigt wurde dies nie. Laut der schwedischen Zeitung „Svenska Dagbladet“ soll das U-Boot danach noch fünfmal gesichtet worden sein und zwar nahe den Inseln Ingarö, Fågelbrolandet und weiter im Süden nahe Nåttarö.

Doch Russlands kremlkritische Zeitung „Nowaja Gaseta“ meldete sich nach den Vorwürfen zu Wort: Die schwedischen Gewässer seien zu flach für ein Atom-U-Boot . Es müsse sich daher um eines der drei Diesel-U-Boote handeln. Diese würden sich jedoch alle nach Angaben der Zeitung im russischen Militärhafen befinden.

Russischer Tanker in der Nähe

Auch die russische Nachrichtenagentur Interfax hatte eine andere Vermutung. Nach ihr soll es sich bei dem gesuchten Schiff um das niederländische U-Boot „Bruinivis“ handeln, welches eine Woche zuvor „Übungen“ vor der schwedischen Küste vorgenommen hatte. Die Schweden blieben bei ihrer Version. Sie meinten, dass ein russischer Tanker, die „NS Concord“, der zuvor tagelang direkt an der Grenze zu den schwedischen Gewässern auf internationaler Seite „rumdümpelte“, das U-Boot beherbergen soll.

Am Ende bleibt jedoch unklar, um welches U-Boot es sich nun wirklich gehandelt habe. Die Schweden wussten angeblich nichts von dem Einsatz.

Maschinen vom Typ TU-95

Nicht nur die Einsätze der russischen Marine lassen die Menschen aufhorchen, auch die russische Luftwaffe ist aktiv: Unter anderem fingen Nato-Kampfjets im Oktober nahe Portugal ein russisches Aufklärungsflugzeug ab, das in den Luftraum des Verteidigungsbündnisses eingedrungen war. Nahe dem Baltikum seien laut dem britischen Verteidigungsministerium bereits im Juni gleich mehrere Flugzeuge in den Luftraum eingedrungen.

Auch hier erwecken die Ereignisse wieder Erinnerungen an den Kalten Krieg. Denn unter den Kampfflugzeugen seien laut Medienberichten auch russische Kampfbomber wie Maschinen vom Typ TU-95 gewesen. Diese waren auch schon damals unterwegs. Teilweise hatten sich die russischen Kampfflugzeuge auch nicht angemeldet, gaben keine Transponder-Signale ab und waren auch nicht per Funk zu erreichen.

Fazit:

Das Verhältnis zwischen Russland und der Nato ist eisig wie seit Ende des Kalten Krieges nicht mehr. Der Westen wirft der Regierung in Moskau vor, die prorussischen Separatisten im Osten der Ukraine mit Truppen zu unterstützen. Russland dementiert. Die Nato hat in östlichen Mitgliedstaaten ihre Präsenz verstärkt, weil diese sich durch die russischen Streitkräfte bedroht fühlen. Diese sind etwa Polen und die baltischen Staaten, die an Russland grenzen. Die Ukraine ist nicht in der Nato.

Ob es sich dann doch nur um Muskelspiele handelt, ist abzuwarten. Aber wenigsten sind sich die NATO und Russland in einer zu diesem Zeitpunkt viel wichtigeren Sache einig. Der Islamische Staat (IS) muss bekämpft werden und das geht nur zusammen.

Yannick van der Heide & Jannes Gerlach, 8a, Gymnasium am Neandertal, Erkrath