Schwerte. . Die Gesellschaft wird immer älter. Damit steigen die Kosten für die Krankenversicherungen. Zeus-Reporterin Zoé-Fabienne hat sich mit diesem Thema beschäftigt und eine Sozialversicherungs-Fachangestellte interviewt.

In Deutschland werden seit vielen Jahren immer weniger Kinder geboren. Außerdem ist die Lebenserwartung der Menschen gestiegen und sie werden immer älter. Für das Gesundheitssystem bedeutet das, dass immer mehr ältere Menschen Hilfe benötigen, weil sie häufiger krank sind und mehr Pflege brauchen. Es gibt aber immer weniger junge Menschen, die die Älteren pflegen und die Kosten mittragen können. Diese Veränderung betrifft jeden von uns. Darüber habe ich mit Sabine Schröder (44), Sozialversicherungs-Fachangestellte bei der Techniker Krankenkasse (TK) in Hagen, gesprochen.

In Deutschland gibt es seit dem Jahr 1883 gesetzliche Krankenkassen. Seit 2009 besteht für jeden Menschen in Deutschland die Pflicht, eine Krankenversicherung zu haben. Man zahlt dafür monatlich einen Versicherungsbeitrag, der abhängig von der Höhe des Gehalts ist und mit einem festen Prozentsatz damit für jeden gleich ist, egal wie alt oder krank er oder sie ist. „Kinder sind dabei bis zum Ende ihrer schulischen Ausbildung mit den Eltern versichert und müssen keine Beiträge zahlen“, erklärt Sabine Schröder.

Private Krankenversicherung

Die Krankenversicherung übernimmt die Kosten für die Gesundheitsvorsorge, die Behandlung von Krankheiten oder die Kosten bei einer Schwangerschaft. 87 Prozent aller Deutschen sind bei einer gesetzlichen Krankenversicherung versichert.

Zusätzlich zu den gesetzlichen gibt es auch private Krankenversicherungen. Hier können sich Selbstständige, Beamte und die Menschen versichern, die ein besonders hohes Gehalt haben. Insgesamt sind 13 Prozent aller Deutschen privat krankenversichert. „Der Unterschied zur gesetzlichen Versicherung besteht darin, dass der monatliche Versicherungsbeitrag bei den privaten Krankenversicherungen nicht für jeden gleich ist. Er hängt davon ab, wie alt man ist, ob man ein Mann oder eine Frau ist, wie gesund oder krank man ist und
welche Leistungen man von der Versicherung haben möchte. Allerdings steigen mit zunehmendem Alter die monatlichen Beiträge für die private Krankenversicherung auch
überproportional“, so Sabine Schröder.

Seit der 1970er Jahre
werden in Deutschland immer weniger Kinder geboren. Gleichzeitig ist die Lebenserwartung der Deutschen immer mehr gestiegen. Wir werden heute im Schnitt fünf Jahre älter als noch vor 20 Jahren. Da wir mehr medizinische Hilfe benötigen, je älter wir werden, bedeutet das eine Erhöhung der Kosten für die Krankenversicherungen. Da es aber auch immer weniger junge Menschen gibt, die eigene Beiträge zahlen, bekommen die Krankenversicherungen in Zukunft Probleme, alle Kosten zu übernehmen. Damit die gesetzlichen Krankenkassen nicht pleitegehen, werden seit einigen Jahren immer mehr Leistungen für die Versicherten weniger oder nicht mehr bezahlt.

Dies gilt besonders für sehr teure Leistungen wie Zahnarzt, Kosten für Brillen oder Krankenhauskosten. „Um weiterhin eine gute Versorgung zu bekommen, muss jeder gesetzlich Versicherte mittlerweile einen Teil der Kosten durch Zuzahlungen selbst bezahlen“, sagt Sabine Schröder. „Da sich das nicht jeder leisten kann, werden manche notwendigen Behandlungen aufgeschoben, bis es nicht mehr anders geht. Wer privat krankenversichert ist, hat dieses Problem nicht, da ihm, je nach gewähltem Tarif, auch die gewählten Leistungen erstattet werden.“

Gesundheit wird in Zukunft mehr Geld kosten

Als Lösung für Menschen die gesetzlich versichert sind, gibt es Angebote der privaten Krankenversicherung: Die Krankenzusatzversicherungen. Damit lassen sich die Kosten für die Zuzahlungen verringern. Man kann sich für wichtige Zusatzleistungen, zum Beispiel Kosten für Zahnersatz, Brille oder Auslandskrankenschutz, zusätzlich bei einer privaten Krankenversicherung versichern lassen. Wenn man dann eine hohe Zahnarztrechnung bekommt, zahlt die gesetzliche Krankenversicherung nur die vertraglichen Kosten, der Rest wird ganz oder teilweise von der Zusatzversicherung übernommen. Für diese Versicherung bezahlt man auch einen monatlichen Betrag, der abhängig von Alter, Geschlecht und Gesundheitszustand ist.

Nach unserem Gespräch zieht Sabine Schröder ihr Fazit: „Insgesamt müssen wir alle uns darauf einstellen, dass es uns in der Zukunft mehr Geld kosten wird, wenn wir mit gutem Gewissen gesund bleiben und immer gut versorgt werden wollen.“ Private Zusatzversicherungen werden wohl die Lücken füllen, die die gesetzlichen Krankenversicherungen finanziell nicht mehr schließen können.

Zoé-Fabienne Kastaun,

Klasse 8 a,

Realschule am Stadtpark,

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