Dortmund. . Apotheken finden sich vorwiegend da, wo auch niedergelassene Ärzte ihrem Dienst nachgehen. Doch was, wenn ein Arzt plötzlich seine Praxis schließt und eine Apotheke allein auf weiter Flur verweilt?
„Wir bleiben“, sagt der Apotheker der Funkturm -Apotheke in Neuasseln und berichtet stolz von seinen Konzepten nach der Schließung der benachbarten Praxis Dr. Späth, um seine Kunden zu halten.
Der Inhaber der Apotheke heißt Frank Dieckerhoff, er ist 48 Jahre alt und in Dortmund geboren. Er hat vier Jahre Pharmazie studiert und ein Jahr Praktikum gemacht. Nachdem er als Angestellter in einer anderen Apotheke beschäftigt war, kaufte er 2002 die Funkturm-Apotheke.
In der Apotheke sind zwei Apothekerinnen, drei Pharmazeutisch-Technische-Assistenten (PTA), eine Pharmazeutisch-Kaufmännische-Assistentin (PKA) und Mitarbeiter im Botendienst beschäftigt.Die Funkturm-Apotheke besteht seit 1961. 2004 gab es einen großen Umbau und 2009 wurde ein Kosmetikstudio eingerichtet. Mehr als 13 000 verschiedene Arzneimittel sind ständig vorrätig. In 90Prozent der Fälle sind die gewünschten Arzneimittel auf Lager. Falls nicht, können die Medikamente innerhalb drei bis vier Stunden vom Großhandel geliefert werden. Der Botendienst kann sie nach Hause bringen.
Frank Dieckerhoff und sein Team stellen sogar Arzneimittel selbst her. Salben, Augentropfen, Kapseln und Zäpfchen werden in einem eigenen Labor zubereitet. Dabei ist die Einhaltung strenger Hygienevorschriften besonders wichtig. In den Hygieneplänen sind alle Abläufe, die für eine sorgfältige Arzneimittel-Herstellung notwendig sind, festgelegt. Jeder einzelne Schritt muss mühevoll aufgeschrieben werden.
Durch ein sorgfältiges Qualitätsmanagement werden hochwertige Produkte garantiert. Zum Beispiel muss die Lagerraum-Temperatur konstant sein. Sie wird zweimal täglich gemessen. Als Serviceleistung kann bei den Kunden der Apotheke Blutzucker, Cholesterin und Blutdruck gemessen werden.
Doch am 31. März 2012 schloss die Praxis Dr. Späth, die sich im selben Haus befand, und zog nach Aplerbeck. Es war zu befürchten, dass weniger Kunden ihre Medikamente in der Apotheke kaufen würden. Frank Dieckerhoff hatte Sorgen, dass die Apotheke schließen müsste. Um die Apotheke doch noch halten zu können, überlegte sich der Apotheker Maßnahmen zur Serviceverbesserung.
Die Kunden können ganz einfach von Zuhause aus die Praxis Dr. Späth oder die Funkturm-Apotheke anrufen und Medikamente bestellen. Die vormittags bestellten Arzneimittel liegen am selben Tag ab 15 Uhr in der Apotheke zum Abholen bereit. Der Botendienst der Apotheke kann sie aber auch ganz bequem zu den Kunden nach Hause liefern.
Für eine Blutentnahme müssen die Patienten der Praxis Dr. Späth nicht unbedingt nach Aplerbeck fahren, sondern sie kann auch in der Apotheke stattfinden. Eine Arzthelferin führt die Blutabnahmen zweimal wöchentlich am frühen Morgen in einem Nebenraum der Apotheke durch. Hierdurch werden den Patienten gerade morgens weite Wege erspart. Durch kreative Ideen hat es die Apotheke geschafft, weiterhin einen wohnortnahen Service für die Kunden zu bieten und damit die wirtschaftliche Existenz zu sichern.
Timo Schniedermeier
Klasse 8a
Geschw.-Scholl-Gesamtschule
Dortmund