Dortmund. . Deutsche Rapper wie Bushido und Sido sind in der Vergangenheit oft in die Kritik geraten. In ihren Texten rufen sie offen zur Gewalt auf und diskriminieren beispielsweise Homosexuelle. Es stellt sich die Frage, ob diese Musik gefährlich ist, oder ob die Freiheit der Kunst über allem steht.
Gewalt verherrlichende und diskriminierende Musik ist spätestens seit dem Aufkommen von „Skandalrappern“ wie Bushido und Sido immer wieder im Fokus der Öffentlichkeit. Zuletzt erstattete die Linksjugend Strafanzeige gegen das Musiker-Duo Xavas (Xavier Naidoo und Kool Savas) auf Grund des Aufrufs zur schweren Körperverletzung und zum Totschlag sowie der Volksverhetzung.
Jedoch lehnte die Staatsanwaltschaft Mannheim die Anzeige ab, mit der Begründung, dass kein Anfangsverdacht auf eine strafbare Handlung gegeben sei. Musiktexte mit derartigem Konfliktpotenzial gibt es nun aber schon einige Jahrzehnte, und immer wieder werden Forderungen laut, generelle Verbote oder Altersbeschränkungen auszusprechen. Interessant ist es, sich mit der Intention der Künstler und insbesondere der der Kritiker zu beschäftigen. Politisch nicht korrekte Formulierungen, Provokationen und wüste Beschimpfungen sind aus der heutigen Musik nicht mehr wegzudenken und auch dem Großteil der Jugend bekannt.
Jedoch zeigen sich die meisten Jugendlichen unbeeindruckt von verbalen Entgleisungen, da sie diese nicht als Aufforderung, sondern einfach nur als Musik verstehen. Vorausgesetzt es ginge den Kritikern also um den Schutz der Jugend und den Erhalt von Sitte und Anstand, müsste man schon bei den Anfängen des Heavy Metals in den 80ern wild loszensieren.
Ich möchte diejenigen, die „Skandalmusik“ verächten, keinesfalls als Gutmenschen abtun, aber wenn jemand so leicht beeinflussbar wäre, dass er ein Lied als Aufforderung zum Totschlag verstehen könnte, dann wäre halb ernst gemeinte Gangstamusik eher auf den hinteren Chartsplätzen zu finden.
In Deutschland ist laut Grundgesetz die Kunst frei von Zensur und jeder Künstler, der sich als solcher versteht. Wenn also Künstler wie die Berliner Gruppe K.I.Z. singen „Du hast Fans, ich Jünger, die vor deinem Studio explodieren“, ist abzuwägen, ob das Recht der freien Meinungsbildung und der Kunst dem Recht derer überwiegt, die sich angegriffen fühlen. Ich denke, dass unsere Gesellschaft Themen wie Rassismus und Homophobie sehr gut im Blick behalten sollte. Jedoch lassen sich die Gefahren, die solche Ideologien in sich tragen, nicht wegzensieren. Man kann ihnen nur durch Bildung vorbeugen.
Jan Paulz
Klasse 12 GT2
Fritz-Henßler-Berufskolleg
Dortmund