Dortmund. Peter Maffay gilt nicht nur als Deutschlands erfolgreichster Rockmusiker. Der 62-Jährige ist außerdem auch sozial sehr engagiert, setzt sich für seit vielen Jahren für traumatisierte Kinder ein. Bei einem Kongress im Dortmunder U sprach er Anfang November über sein Hilfsprojekt in Rumänien.
Zeus-Reporterinnen Charlotte Jacobsohn und Beatrix Bingmann hatten die Gelegenheit, ganz persönlich mit dem Star zu reden – kurz bevor er mit dem Helikopter zur Bambi-Verleihung in München gebracht wurde.
Herr Maffay, was wir gerne mal wissen würden: Sie sind so berühmt, jeder erkennt Sie auf der Straße. Können Sie überhaupt noch ungestört mit Ihrem Sohn zum Beispiel ins Kino gehen?
Maffay:Wenn mich jemand daran hindern wollte, dann wüsste ich darauf schon eine Antwort. Nein, so wild ist es nicht und ich wusste ja von Anfang an, worauf ich mich einlasse. Ich werde natürlich angesprochen wie mit zum Beispiel „können wir ein Autogramm haben?“, aber das empfinde ich nicht als störend. Es ist ja eine Auszeichnung, wenn jemand von einem ein Autogramm haben möchte. Erst wenn jemand käme und sagen würde: „Ausgerechnet von Ihnen möchte ich keins haben“, müsste ich mir Gedanken machen. Das alles sind Begegnungen mit dem Publikum; der möchte ich nicht aus dem Weg gehen.
Aber stehen Sie nicht total unter Druck, wenn Sie wissen, dass alles was Sie sagen oder machen in die Medien kommt?
Also es kommt nicht alles in die Medien, Gott sei Dank. Aber man muss natürlich, wenn man das macht, was ich mache, wissen, worauf man sich einlässt. Aber wenn es die Medien nicht gäbe, könnte ich keine Vernetzungen schaffen, das wäre sehr schade.
Sie sagen Vernetzungen: Ist es eigentlich leichter sich als Promi zu engagieren, als wenn man ein „normaler“ Mensch ist?
Natürlich. Weil es veröffentlicht wird, wenn man als „Promi“ etwas unternimmt. Es gibt ohne Frage einen bestimmten Bekanntheitsgrad und den kann man dafür benutzen. Man kann dann viel Aufmerksamkeit auf sich lenken.
Sie engagieren sich ja sehr viel für Kinder. Warum unbedingt für Kinder und nicht zum Beispiel für Tiere?
Ich mache das mit Tieren auch. Wir drehen in der nächsten Woche ein Video in München, weil es immer mehr Menschen gibt, die Pelz tragen und so gut wie nicht darüber nachdenken, was dies bedeutet.
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Was ist denn für Sie ein gelungener Tag – auf der Bühne, mit Ihrer Familie zu Hause oder nachdem Sie Kindern geholfen haben?
Am liebsten alles zusammen. Aber das geht leider nicht. So etwas kann man nicht vergleichen, manche Tage fangen total normal an und dann kommt etwas total Unerwartetes, wo man dann sagt „Oh, damit habe ich nicht gerechnet.“
Würden Sie eigentlich irgendetwas in Ihrem Leben ändern, wenn Sie könnten?
Ich würde gerne hier aus der Tür hinausgehen und feststellen, dass ich ein fantastischer Pianist bin (lacht). Aber das wird wohl nicht gehen. Aber da gibt es natürlich auch noch andere Wünsche. Aber ich finde es auch wichtig, dass nicht alle Wünsche immer erfüllt werden. Sonst hätte man nichts, woran man hängen könnte.
Sind Sie denn auch ein bisschen stolz auf das, was Sie in Ihrem Leben schon erreicht haben?
Auf jeden Fall, aber da kann noch einiges hinzuwachsen. Ich hab noch einiges vor.
Noch mehr vor? Aber jetzt ist doch gerade er die CD „Tabaluga und die Zeichen der Zeit“ auf den Markt gekommen. Wie erklären Sie sich, dass dieser kleine grüne Drache bei jung und alt so beliebt ist?
Der Typ ist nicht umsonst grün, er hat auch eine grüne Haltung. Er stellt halt insgesamt so einen idealen kleinen Kerl dar, das macht ihn zu einer liebenswerten Figur für große und kleine Leute. Es geht um Dinge, die im Leben eine große Rolle spielen; Liebe, Achtung vor einander und um vieles anderes. Er ist ein absoluter Pazifist, Gewalt spielt in seinem Leben keine Rolle. Kinder fühlen sich diesen Werten hingezogen, das heißt Sicherheit und Geborgenheit. Und ich denke, das macht letztlich die Anziehungskraft von Tabaluga aus.
Stimmt es denn, dass „Tabaluga und die Zeichen der Zeit“ wirklich der fünfte und letzte Teil bleiben wird?
Ja, das wird der letzte Teil sein, so heißt es auch in einem der letzten Lieder, nämlich „alles im Leben hat seine Zeit“. Man kann vielleicht noch einen Spielfilm mit Tabaluga machen, deshalb ist mit Tabaluga nach der Tournee auch noch nicht alles vorbei. Es wird nur keine neuen CDs oder Geschichten geben. Aber Tabaluga sitzt die ganze Zeit neben uns, du siehst ihn nur nicht, er ist immer da (lächelt). Ich selber möchte nach diesem Album wieder ein bisschen mehr Rock n Roll machen.
Beatrix Bingmann und Charlotte Jacobsohn, Käthe-Kollwitz-Gymnasium, Klasse 8b, Dortmund