Dortmund. .
Mit meiner Klasse besuchte ich die Theateraufführung „ Das Tagebuch der Anne Frank“ im Kinder-und Jugendtheater Dortmund: Es war poetisch, realistisch und berührend.
Das Theaterstück erzählt die Geschichte der Anne Frank, einer Jüdin, die 1933 mit ihrer Familie und Freunden vor den Nationalsozialisten nach Amsterdam flüchtet und sich dort in einem Hinterhaus versteckt hält. Während dieser Zeit führt sie ein Tagebuch namens Kitty, dem sie alles anvertraut und dem sie sich öffnen kann. Sie berichtet in ihrem Tagebuch über den Alltag als Untergetauchte, ihre Ängste, Probleme, ihren Wunsch, Schriftstellerin zu werden, über ihre Liebe zu einem Jungen, über das Verhältnis zu ihrer Familie, ihr früheres Leben und vieles mehr.
Mir hat das Theaterstück sehr gut gefallen. Alle Schauspieler spielten sehr ausdrucksstark und ließen sich vom Publikum nicht ablenken oder beirren. Interessant und neu war für mich, dass die Schauspieler keine festgelegten Rollen spielten, sondern in regelmäßigen Abständen die Charaktere wechselten.
Enges Miteinander
Dadurch kamen die unterschiedlichen Stimmungen der Figuren, besonders der von Anne besser zur Geltung. Die Bühne, die das Hinterhaus darstellte, war ungefähr so groß wie das originale Hinterhaus in Amsterdam. Also relativ klein, sodass die Schauspieler auf sehr begrenztem Raum spielten. Das mochte auf den ersten Blick etwas chaotisch wirken, verdeutlichte aber die Schwierigkeiten von engem Zusammenleben der Untergetauchten.
Besonders gut gefielen mir die tänzerischen Elemente, da sie die Emotionen der Figuren nochmals unterstrichen. Auch die Musik und die akustischen Effekte hielt ich für sehr passend. An der Decke der Bühne war ein großer Bildschirm angebracht, an dem zwischendurch Bilder und kurze Videos gezeigt wurden. Das war sehr interessant und hat mich gleichzeitig wieder an die Realität der Geschichte erinnert.
Reduziert auf das Wesentliche
Die Schauspieler führten keine vom Autor ausgedachten Dialoge, sondern zitierten ganze Seiten aus Annes Tagebuch. Das gab dem Stück etwas Poetisches, denn die Texte waren sehr berührend. Das schlichte Bühnenbild und die realistischen Kostüme sorgten dafür, dass das Wesentliche, nämlich die Texte, im Vordergrund blieben.
Im Hintergrund der Bühne spielte eine Schauspielerin passende Handlungen zum vorgelesenen Text, jedoch ohne dass sie selbst sprach. Im Nachgespräch mit dem Regisseur und den Schauspielern erfuhren wir, dass es ein Zeichen dafür war, dass Anne sich gerne bei jemandem aussprechen wollte, aber es nicht konnte. Diese „stille Anne“ stand aber auch für die vielen anderen Mädchen, die ähnliche Schicksale erlebten, von denen es aber heute keine Erinnerungen oder Zeugnisse gibt.
Ich kann das Theaterstück jedem weiterempfehlen, der sich für Anne Frank interessiert, oder der etwas mehr über sie erfahren möchte. Ich denke jedoch, dass es für Personen, die sich vorher noch kein bisschen mit Anne Frank beschäftigt haben, schwer zu verstehen ist.
Sarah-Marie Thomas und Melina-Denise Brause, Klasse 8b, Immanuel-Kant-Gymnasium, Dortmund