Unna. . Magersüchtige schaffen es nur selten aus eigener Kraft, ihre Krankheit zu besiegen. Wie wichtig im Heilungsprozess Familie und Freunde sind und wie siche diese Sucht anfühlt, erzählt eine Betroffene.

„Jeden Morgen gucke ich in den Spiegel, jeden Morgen kontrolliere ich jeden Teil meines Körpers und überprüfe, ob sich an irgendeiner Stelle vermeintliche Fettpölsterchen gebildet haben.“

Dies könnte der Anfang eines Tagebuches einer Magersüchtigen sein. Was hier wie ein Roman oder eine erfundene Geschichte klingt, ist bittere Realität. Wenn man die Zahlen betrachtet sind mehr als 100 000 Frauen zwischen dem 15 und 35 Lebensjahr betroffen und die Zahlen steigen weiter. 15 Prozent der Betroffenen hungern sich laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung regelrecht zu Tode.

Sich mit den eigenen Gefühlen beschäftigen

Aber ist es wirklich wichtig, die Krankheit nur objektiv zu betrachten? Wichtiger ist es, sich mit den Gedanken und Gefühlen der Betroffenen zu beschäftigen und versuchen, diese zu verstehen, um den Erkrankten zu helfen.

„Ich war kraftlos, leer und fühlte mich allein. Alles, was mir am Herzen lag, hatte ich verloren.“ Und so unglaubwürdig es klingt: Dieses Zitat beruht auf eigener Erfahrung. Als jemand, der selber eine Essstörung hatte, kann ich nur sagen, die Krankheit ist teuflisch und man wird von ihr praktisch „aufgefressen“. Die psychische Verfassung wurde nicht nur bei mir schwächer, sondern auch bei anderen Betroffenen.

Betroffene fühlte sich missverstanden

Ein Bericht in der Sendung „Stern TV“ informierte über den Krankheitsverlauf einer 18-jährigen Schülerin, die seit einigen Jahren an starker Magersucht leidet. In diesem Bericht erzählt dieses Mädchen ganz offen davon, wie sie immer unzugänglicher wurde: „Mit der Zeit jedoch bemerkte ich, was ich mir angetan hatte und wie ich mich verändert hatte. Mir wurde vieles bewusst, was ich vorher nie bemerkt hatte. Ich fühlte mich allein und missverstanden und hatte keine Idee, wie ich wieder gesund werden kann und wie ich wieder normal Essen kann, ohne Angst vor jeder Mahlzeit zu haben. Ich hatte verstanden, dass ich jetzt noch etwas gegen die Essstörung tun kann, wenn ich es wirklich will.“

Weiter erzählte sie: „Mit Hilfe meiner Familie und meiner Freunde, die mich in dieser Situation unterstützt haben, konnte ich den Krankheitsverlauf weitestgehend stoppen, so dass es mir mit der Zeit besser ging und ich mich wieder in ein normales Leben zurück fand.“

Therapie ist lang

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bestätigt dieses, indem sie sagt, dass die Hilfe von Freunden und Familie ein wichtiger Bestandteil des Heilungsprozesses sei. Es gibt immer noch die Möglichkeit eine Therapie zu machen, um die Krankheit zu besiegen, aber so weit sollte man es nach Möglichkeit nicht kommen lassen, da diese ein langer, harter Weg zurück in die Realität ist. Wenn man selbst merkt, dass man betroffen ist, sollte man sich schnell helfen lassen, denn sonst kann die Krankheit fatale Folgen haben oder tödlich enden.

Kathrin Elben, Klasse 8d, Ernst-Barlach-Gymnasium, Unna