Lünen. .
Marco Dovsek blickt mit seinen 39 Jahren schon auf ein bewegtes Leben zurück. In seiner Jugend erlebte er häufig Gewalt und Kriminalität. Nun führt er mit seiner Frau Tanja und seinen Kindern ein ganz „normales“ Leben.
Marco Dovsek leitet ein erfolgreiches Fitnessstudio, ist Bodyguard für einige namhafte Profiboxer und wird auch bald wieder auf der Kinoleinwand in dem Hollywoodstreifen „Schwerter des Königs 2“ neben Dolph Lundgren zu sehen sein.
Eine richtige Herzensangelegenheit ist für ihn aber das Projekt „Antiaggressionstraining für Jugendliche“. Die AWO hatte ihn gebeten, die Aufgabe als Jugendcoach anzunehmen und dieser Bitte folgte er gerne. Aufgrund seiner eigenen Erfahrungen kann er sich gut in die Situation der Jugendlichen versetzen. „Ich habe selbst sehr viele Strafanzeigen und Vorstrafen wegen Körperverletzung und anderer unschöner Sachen kassiert. Aber ich habe es aus eigener Kraft geschafft, mein Leben in den Griff zu bekommen, bis hin zu einer tollen Familie und vielen TV-Auftritten sogar bis nach Hollywood“, und verweist auf seine Zusammenarbeit mit Regisseur Uwe Boll.
Er weiß also genau, wovon er redet, wenn er den Jungs und Mädels erzählt, dass es sich auf keinen Fall lohnt, straffällig zu werden. Das Antiaggressionstraining der AWO geht über einen Zeitraum von drei Monaten und wird zweimal in der Woche für jeweils zwei Stunden durchgeführt. Die meisten der zwischen 13 und 16 Jahre alten Jugendlichen sind schon durch Gewalt oder andere kleine Strafdelikte auffällig geworden oder stehen sogar schon kurz vor einer Verurteilung. Meistens handelt es sich um männliche Jugendliche.
Sport hilft beim Aggressionsabbau
„Ich bin wie ein großer Bruder für sie. Mein Training umfasst nicht nur körperliche Aktivitäten, wie laufen, boxen, Sit-Ups und Kickboxen, sondern ich führe auch viele Gespräche mit den Jugendlichen“, so Marco Dovsek. „Ich erkläre ihnen, dass es gerade heutzutage sehr wichtig ist, die Schule und auch eine Lehre abzuschließen.“
Der Sport hilft beim Aggressionsabbau, aber er lehrt auch Disziplin und wie man mit Konfliktsituationen im Leben umgehen kann, um dann ein einmal gestecktes Ziel zu erreichen. „Ich erkläre den Jugendlichen immer wieder, dass es sich nicht lohnt, sich durch Schlägereien zu beweisen. Das musste ich während meiner Laufbahn im Rotlichtmilieu ständig tun. Ich hatte einen Ruf als gefährlicher Schläger. Das mag zwar für manche ein tolles Gefühl sein und das war es für mich früher auch! Aber hat es sich gelohnt? Ganz klar: Nein! Genau das müssen die Jugendlichen von heute begreifen und ich denke, dass die, die mit mir zusammen arbeiten, wissen, wovon ich rede und meine Hilfe annehmen. Immerhin liegt meine Erfolgsquote bei 90 Prozent!“ erklärt Marco Dovsek weiter.
Schlecht gestartet, gut angekommen.
Der Hauptgrund für Gewalt liegt für ihn in der Erziehung innerhalb der Familie. „Würde die Erziehung zurzeit in manchen Familien besser laufen, dann würde Gewalt nicht so ein großes Thema in der Gesellschaft sein“.
Marco Dovsek hat geschafft, was er sich für seine Jugendlichen wünscht. Schlecht gestartet, aber gut angekommen.
Kirsten Fahlbusch, Johanna Kamm und Chiara Melis, Klasse 8c, Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Lünen