Castrop-Rauxel. . Die Zeus-Reporterinnen Pia Wenderott, Jule Kampmann und Saskia Lubeck haben sich mit dem Abitur nach nur acht Jahren Gymnasium befasst. Die Vorteile für viele Unternehmen werden leicht zu Nachteilen für die Schüler.

Viele Schüler sind mit dem 8-jährigen Gymnasium (G8) unzufrieden, aber ist das 9-jährige Gymnasium (G9) wirklich besser?

Die Kultusministerkonferenz hat Mitte 2013 beschlossen in NRW an Gymnasien G8 einzuführen. G8 soll den Notendurschnitt im Abitur verbessern und außerdem beginnen die Abiturienten dadurch früher mit Ausbildung bzw. Studium. Der schnellere Einstieg in das Arbeitsleben ermöglicht höhere Renten und die Unternehmen haben jüngere Arbeitskräfte. Vorbereitet wurde die Einführung von G8 beispielsweise mit dem Bau von Mensen.

Die oben genannten Argumente zur Einführung von G8 sind deutliche Vorteile. Aber es gibt auch einige Nachteile. Einzelne Schüler können in ihren Stärken nicht individuell gefördert werden, dazu fehlt die Zeit. Dieselbe Menge an Lernstoff muss in kürzerer Zeit durchgenommen werden. Das ergibt eine Erhöhung der Wochenstunden – und eine Verringerung der Zeit, die für Hobbys, Sport und Freunde bleibt. Das Wichtigste ist aber die Druckerhöhung für die Schüler. Sie müssen immer mehr leisten, denn durch das Turboabitur wird der Unterrichtsstoff immer schneller durchgenommen und wenn ein Schüler mal nicht so schnell mitkommt, ist es schwer, den Stoff zusätzlich aufzuarbeiten. Außerdem werden die musischen Fächer gekürzt.

Viele Stimmen sagen, das deutsche Schulsystem sei nicht ausreichend auf G8 vorbereitet.

Die Alternative zu G8 ist G9, welches einen niedrigeren Lerndruck erzeugt und mehr Freizeit bietet. Zusätzlich können alle Fächer umfassender unterrichtet werden. Am pädagogisch wertvollsten ist die längere Zeit, die zur Entwicklung der sozialen Reife der Schüler bleibt, die bei G8 so nicht gegeben ist.

Auf den Vergleich der beiden Strukturen angesprochen antwortet Herr Albers, Schulleiter des Adalbert-Stifter-Gymnasiums, diplomatisch, die Nachteile von G9 seien die Vorteile von G8.

Frau Kampmann, die bei einem Bildungsträger für den Bereich Übergang Schule Beruf zuständig ist, und Frau Bludau, welche bei den Jusos engagiert ist, sind der Auffassung, dass G9 die cleverere Schulform ist. Dies begründen sie damit, dass es mehr Freizeit bietet, die musischen Fächer umfassender aufgreift und mehr Zeit für die Entwicklung der sozialen Reife der Schüler bleibt. Jedoch ist es schwierig, die neu eingeführte Schulform wieder in G9 zurück zu ändern. Besonders betont wird von beiden die Kombination aus G9 mit dem System der Ganztagsschule.

Wir sind derselben Auffassung, denn wir finden, dass im Leben der Schüler oft zu viel Schule ist und in der Schule zu wenig Leben!

Pia Wenderott, Jule Kampmann und Saskia Lubeck, 8a, Adalbert-Stifter-Gymnasium, Castrop-Rauxel