Herne. Die Herner Künstler-Gruppe „crikraculum“ hat ein innovatives Kunstprojekt ins Leben gerufen. Die Unikate im Kleinformat gibt es inzwischen sogar in Schweden zu kaufen.

Seit Mitte Januar gibt es in Herne die „crikraculum Kunstüberraschung“: kleine schwarze Schachteln in zwei Formaten, quadratisch und rechteckig.

Der Inhalt: Kunst-Unikate im Kleinformat, 7,5 mal 7,5 cm und 9 mal 5,5 cm. Vertreten sind dabei sehr unterschiedliche Techniken: Malerei in Öl, Acryl, Gouache und Aquarell, Collagen und Frottagen, Materialdruck, Zeichnungen, Mischtechnik und noch anderes. Der Clou: Der Käufer weiß beim Kauf nicht, welches Stück Kunst in einer Schachtel ist. Er muss sich überraschen lassen – eine „Wundertüte“ für Erwachsene. Deshalb heißt das Ganze auch „Kunstüberraschung“.

Kunst to go

Durch den kleinen Preis eignet sich die „Kunstüberraschung“ auch zum Sammeln und zum Verschenken. Die Macher dieser kleinen künstlerischen „Begleiter“ sprechen auch von „Kunst to go“.

Bei den Machern handelt es sich um die Künstler-Gruppe „crikraculum“, die von Annette Ihme-Krippner, Hans-Jürgen Jaworski und Monika H. Wohling Mitte 2013 ins Leben gerufen worden ist. Alle drei sind Mitglieder im Herner Künstlerbund und bisher durch etliche Beteiligungen an Ausstellungen und auch Einzelausstellungen an die Öffentlichkeit getreten.

„Der Name „crikraculum“ ist ein Kunstwort,“ erklärt Hans-Jürgen Jaworski, „das sich aus zwei Worten zusammensetzt, aus Krickelkrakel und Curriculum( Lehrplan).“ Die Idee kam ihm aufgrund eines Kommentars seines jüngsten Enkelkindes auf die Frage, was der Opa denn male: „Der Opa macht doch nur Krickelkrakel“, war die Antwort.

Dabei ist sich die Gruppe durchaus im Klaren, dass der Name außergewöhnlich und nicht leicht auszusprechen ist. Aber die Aktionen und Projekte der Gruppe sollen auch ein bisschen außergewöhnlich sein. Auf einem „Beipackzettel“, der in den kleinen Schachteln über die Gruppe informiert, ist deshalb auch zu lesen, dass die Mitglieder sich „in ihrer Malerei, ihren Objekten und Installationen mit den Fragen dieser Zeit“ auseinandersetzen, denn Kunst „spiegelt gesellschaftliche Gegebenheiten und existenzielle Erfahrungen des Einzelnen wider.“

Von daher darf man gespannt sein, was von der Gruppe noch alles kommen wird an Ausstellungen, Events und Projekten.

Kunst soll langsam aber stetig bekannt werden

Jedes Kästchen ist ein ernstzunehmendes Stück Kunst. Zwar sind „manche der kleinen Werke von den Künstlern seriell gefertigt“, wie Annette Ihme-Krippner anmerkt. „Jedoch erscheint jedes in einzigartigem Gewand und trägt die ganz eigene Handschrift des Künstlers, der es fertigt.“

Dabei komme es der Gruppe nicht darauf an, die Kunstüberraschung unbedingt vermarkten zu wollen, sondern mehr darauf, dass die kleinen Kunstwerke eher langsam, aber dafür stetig bekannt werden.

Ohne viel Anstrengung hätten es die crikraculums schon in kurzer Zeit in ein paar Herner Läden geschafft. Und inzwischen gibt es die kleinen Boxen auch in Nordschweden.

Kunst wächst immer über sich hinaus, meint die Gruppe „crikraculum“. Räumlich gesehen auch über Herne, wofür die „Kunstüberraschung“ der Beweis ist.

Hannah Jaworski, 8c, Erich-Fried-Gesamtschule, Herne