Castrop-Rauxel. Im Jugendhaus von Borussia Dortmund werden 19 Talente ausgebildet. Bei allem Eifer fürs Kicken, dürfen sie dabei ihre Schule nicht vernachlässigen. Im Interview verrät der pädagogische Leiter für den Nachwuchsbereich, Matthias Röben, wie das klappt.

Viereinhalb Jahre war Matthias Röben Nachwuchstrainer bei Borussia Dortmund. Seit dem 1. Januar 2014 ist er Pädagogischer Leiter für den Nachwuchsbereich. Die Zeus-Reporter Anna-Lena Brune und Lisa Lotta Matschke sprachen mit dem 52-Jährigen darüber, wie Schüler in Zeiten von G8 noch Leistungssport mit der Schule vereinbaren können.

Welche Tätigkeit haben Sie vor Ihrer Zeit beim BVB ausgeübt?

Als Diplom-Pädagoge war ich in unterschiedlichen Bereichen der Jugendhilfe und Jugendarbeit tätig. Zum Beispiel als Street-Worker mit dem Schwerpunkt gewaltbereite Jugendliche oder als Leiter eines Intensivprojektes in Griechenland.

Wie können die Schüler der G8-Generation Schule und Leistungssport optimal vereinbaren?

Ich betrachte dies als große Herausforderung. Durch G8 entsteht für die Jugendlichen eine absolute Zeitknappheit. Nur mit viel Disziplin und einer Schule, die viel Verständnis für die talentierten Fußballer hat, ist G8 und Leistungssport möglich.

Bei Borussia Dortmund steht das duale Ausbildungssystem im Vordergrund. Was bedeutet das?

Wir bieten den Jugendlichen eine professionelle fußballspielerische Ausbildung. Allerdings schaffen nur 5 Prozent der Nachwuchsspieler den Sprung in den Profibereich. Für alle anderen ist es wichtig, eine vernünftige Schulausbildung zu haben. Dafür leisten wir einiges, organisieren Nachhilfeunterricht und stehen in Kontakt mit den Schulen.

Gibt es eine Kooperation mit weiterführenden Schulen in Dortmund?

Es gibt zwei offizielle Partnerschulen. Zum einen die Geschwister-Scholl-Gesamtschule in Dortmund-Brackel und das Goethe-Gymnasium in Dortmund-Hörde. Aktuell besuchen 21 Nachwuchsspieler die Gesamtschule in Brackel und 5 Jugendliche das Goethe-Gymnasium.

Werden die schulischen Leistungen der Jungs regelmäßig kontrolliert?

Von der U9 bis zur U19 lassen sich alle Trainer die Schulzeugnisse zeigen, die dann von mir dahingehend kontrolliert werden, ob ein Spieler Nachhilfe und Unterstützung benötigt. Außerdem stehe ich im ständigen Austausch mit einer Reihe von verantwortlichen Klassenlehrern. Nur so können wir rechtzeitig auf die schulischen Defizite reagieren.

Wie oft trainieren die Nachwuchsspieler bei Borussia Dortmund in der Woche?

Die U9 und U11 trainiert dreimal in der Woche. U12 und U13 viermal in der Woche und die älteren Jahrgänge fünf bis sechsmal in der Woche.

Wir haben gerade das tolle BVB- Jugendhaus gesehen. Wie viele Spieler wohnen dort?

Im Jugendhaus haben wir 22 Plätze. Aktuell wohnen dort 19 Talente. Unter anderem je ein Spieler aus den Ländern Slowenien, Japan und Amerika.

Anna-Lena Brune, Lisa Lotta Matschke, 8a, Adalbert-Stifter-Gymnasium, Castrop-Rauxel