Herne. . Die hohe Belastung empfinden viele Schüler als problematisch. Einige müssen sogar Hobbys wie Musikunterricht oder Sportvereine aufgeben.

Das Abitur nach der 12. Jahrgangsstufe (kurz G8) ist das Ergebnis einer Schulreform an den Gymnasien in Deutschland. Man wollte sich damit den geringeren Pflichtschuljahren der anderen großen Industrienationen anpassen. Den Abiturienten soll durch die Schulzeitverkürzung ermöglicht werden, ein Jahr früher die Berufsausbildung oder ein Studium zu beginnen.

Während der Umstellung auf G8 wurden vereinzelt Stimmen laut, die eine Streichung von Unterrichtsinhalten zu Gunsten einer geringeren Wochenstundenzahl forderten. Allerdings finden das nicht alle gut. Nachdem nun an den meisten Gymnasien in NRW G8 eingeführt wurde, gibt es viel Kritik und Gegenstimmen.

Problematisch ist insbesondere die hohe Belastung, die Jugendliche durch die G8-Reform erfahren müssen. Viele Gymnasiasten haben kaum noch Freizeit, sie müssen Hobbys wie Musikunterricht und Sportvereine aufgeben, um in der Schule bestehen zu können. „Man muss viel zu viel lernen, weil der Lernstoff in die Kinder rein gekloppt wird“, sagt Bernd Rosenkranz, ein Angestellter vom Gymnasium Wanne. „Zu viel Stress und kaum noch Freizeit“, meinen die Schülerinnen Aleyna (13) und Elif (13). Die Lehrerin Beate Zilius findet: „Diese Reform ist unlogisch, denn zehn Schuljahre sind Pflicht“. Ein betroffener Vater, Uwe Woschitzki, stellt fest: „Der durch die Reform ausgelöste Stress wird dem verkürzten Jahr nicht gerecht. Den Schülern wird zu viel Druck, Stress und Stoff zum Lernen gegeben, da zusätzlicher Lehrstoff auf die Jahre verteilt wird.“

Allerdings gibt es auch positive Meinungen zum verkürzten Abitur: „Man kann Wünsche eher verwirklichen, einfach früher studieren und ins Leben durchstarten.“, findet die Schülerin Kristin (13).

Protestaktionen gegen G8 laufen

Diese Meinungen sind in ganz Deutschland verbreitet, aber die negativen Stimmen überwiegen. In einigen Bundesländern, wie zum Beispiel Niedersachsen, wurde bereits die Abkehr von G8 beschlossen. Die rot-grüne Regierung in NRW befürwortet G8. Somit wird es in NRW vermutlich noch bleiben, auch wenn in den Städten NRWs immer mehr Menschen protestieren und Unterschriften für die Rückkehr zu G9 und zur Abschaffung des Turbo-Abiturs sammeln.

Tim Woschitzki, Klasse 8a, Gymnasium Wanne, Herne