Gladbeck. . Zeus-Reporterin Anna Sophie hat mit einem Flugbegleiter über seinen Job hoch über den Wolken gesprochen.
„Wenn ich groß bin, möchte ich Flugbegleiter werden.“ Erst gestern habe ich diesen Satz von einem kleinen Jungen gehört. Doch ist es wirklich ein Traumberuf? Man sieht viel von der Welt, ist in fast jedem Land, fliegt den ganzen Tag über den Wolken und verdient dazu noch eine Menge Geld. So denken viele Menschen über diesen Job. Aber ist es eigentlich leicht, Flugbegleiter zu werden? Muss man ein gewisses Aussehen haben? Wo kann man übernachten, wenn man gelandet ist und welchen Schulabschluss oder Sprachkenntnisse muss man besitzen? Ich habe zu diesem Thema Ralf Albrecht (49) befragt. Er ist Kabinenchef (Purser), der ranghöchste Flugbegleiter.
Man muss bestimmte Vorschriften einhalten, um in diesem Beruf tätig zu werden. Der Flugbegleiter ist ein Repräsentant der Fluggesellschaft. Grundvoraussetzung ist Abitur sowie eine abgeschlossene Berufsausbildung. Deutsch, Englisch, Französisch oder Spanischkenntnisse sollten vorhanden sein. Zum gepflegten Erscheinungsbild gehört nicht nur die entsprechende Uniform. Bunt gefärbte Haare sind ein Tabu, längere Haare sollten zu einem Zopf oder zu einer Hochsteckfrisur gebunden werden. Außerdem dürfen Männer keine Glatzen haben. Tattoos oder Piercings sind ebenfalls nicht erwünscht. An Schmuck ist höchstens ein Ring oder ein Armband erlaubt.
Zu den Hauptaufgaben eines Flugbegleiters gehört die Gewährleistung von Sicherheit an Bord und die Betreuung der Passagiere. Zum Beispiel bringen sie den Passagieren bei, was im Notfall (Abfall des Kabinendrucks) zu tun ist, wie Benutzung der Rutschen und der Gebrauch der Schwimmwesten. Ebenso gehört dazu den Passagieren Mahlzeiten und Getränke über den Wolken zu servieren.
„Es ist vor allem die Faszination, viele fremde Länder und Kulturen kennen zu lernen. Dazu kommt die Abwechslung, denn kein Tag gleicht dem anderen. Wir Flugbegleiter müssen uns täglich in neuen, unbekannten Situationen zurechtfinden. Wir lernen viele interessante Menschen kennen, da wir es bei jedem Flug mit neuen Passagieren zu tun haben. Weil sich die Crews häufig neu mischen, arbeiten wir alle paar Tage mit anderen Kollegen zusammen. Dadurch kommt nie Langeweile auf und es gibt keinen Alltagstrott wie in vielen anderen Berufen“, sagt Ralf Albrecht.
Als ich ihn dann zum Schluss frage, ob Flugbegleiter wirklich ein Traumberuf sei, meint er: „Nein. Flugbegleiter ist kein Traumberuf. Viele Menschen stellen sich diesen Job viel zu einfach vor und berücksichtigen nicht die negativen Aspekte. Zum Beispiel ist es sehr schwer nebenbei eine Familie zu haben, da die Schichteinteilung immer sehr unterschiedlich ist. Mal muss man um 3 Uhr morgens zum Flughafen und mal um 23 Uhr. Außerdem ist es körperlich sehr belastend und anstrengend.“ Mit zunehmendem Alter habe er festgestellt, dass der Druck der anstrengenden Arbeit und der unregelmäßigen Arbeitszeiten auf ihm laste.
Auf meine Frage, ob er bei der vielen Fliegerei keine Angst habe, dass ein Flugzeug auch einmal abstürzen könnte, antwortet er, dass man als Flugbegleiter an so etwas niemals denken sollte und diesen Gedanken auch völlig verdrängt. Außerdem sei das Flugzeug, wie Statistiken belegen, das sicherste Verkehrsmittel der Welt.
Anna Sophie Purrnhagen, Klasse 8a, Heisenberg-Gymnasium, Gladbeck