Bochum. . Seine erste, richtige Rolle spielte er in der Theaterversion von Thomas Manns Roman „Die Buddenbrooks“. Mittlerweile spielt der gerade einmal 14 Jahre alte Jakob Schmidt in mehreren Theatern des Ruhrgebiets und arbeitet sogar als Darsteller im Musical. Sein nächstes Ziel ist das Fernsehen.

Er geht gerade mal in die 9. Klasse der Bochumer Heinrich-Böll-Gesamtschule und steht schon seit drei Jahren mit bekannten Schauspielern und Musicalstars auf der Bühne: Jakob Schmidt (14) erzählt von Lampenfieber, harten Proben und tollen Schauspielkollegen.

Jakob, wie bist du als Schauspieler entdeckt worden?

Ich nehme seit der Grundschulzeit an Theatergruppen teil. In meiner jetzigen Schule sprach mich der Vater eines Freundes, der Regieassistent im Prinz-Regent-Theater ist, an , ob ich Lust hätte, dort eine Rolle zu übernehmen. So kam ich zu meiner ersten Rolle des Hannos in dem Stück „Die Buddenbrooks“. Über diesen Kontakt kam ich an das Grillo-Theater in Essen. Zum Schauspielhaus Bochum gelangte ich über die Leitung der Statisterie (Statisten sind Darsteller, die stumm mitwirken, Anm. d. Red.). Für das Musical „Ich war noch niemals in New York“ wurden Kinder in der Zeitung gesucht. Ich hatte großes Glück und wurde aufgrund meiner Schauspielerfahrung sofort genommen.

Das klingt sehr beschäftigt. Wie viel Zeit verbringst du als Schauspieler neben der Schule?

Meine Arbeit als Schauspieler ist sehr umfangreich. Das beginnt zuhause mit dem Lernen meiner Texte. Steht ein neues Stück an, muss ich mehrmals die Woche zu den Proben. Dazu kommen drei bis vier mal im Monat die abendlichen Auftritte, da ich in verschiedenen Theatern parallel arbeite. Für das Musical musste ich besonders hart trainieren. Ich bekam Gesangs-, Tanz- und Stimmtraining - in den Ferien sogar täglich.

Leiden die Schule oder deine Freizeit darunter?

In der Schule habe ich mich zum Glück bisher nicht verschlechtert. Ich sehe die Schauspielerei als ganz großes Hobby, das meine Freizeit bereichert. Während andere zum Fußball oder Tennis gehen, verbringe ich meine Freizeit mit Tanzunterricht, Proben und Musik. Natürlich treffe ich auch meine Freunde und es bleibt genug Zeit für meine Familie und meine fünf Geschwister.

Wie reagieren Mitschüler, Lehrer und Freunde auf dein Hobby?

Meine engsten Freunde sind sehr stolz auf mich und stehen hinter mir. Leider gibt es aber auch hier und da dumme Bemerkungen. Es ist ungewöhnlich, dass ich mich als Junge in meinem Alter für Schauspiel, Tanz und Gesang interessiere. Meine Lehrer haben natürlich ein Auge auf mich und gucken, ob die Schauspielerei nicht überhand nimmt. Für manche Proben bekomme ich eine offizielle Unterrichtsbefreiung. Auch meine Eltern stehen hinter mir und achten darauf, dass die Schule nicht leidet.

Hattest du schon einmal Lampenfieber oder deinen Text vergessen?

Natürlich bin ich vor jedem Auftritt sehr aufgeregt. Kurz bevor ich auf der Bühne sprechen muss, denke ich oft, ich habe alles vergessen. Zum Glück ist das noch nie passiert.

Wie ist es, mit bekannten Schauspielern zusammen zu arbeiten?

Die meisten Schauspieler sind äußerst nett. Sie unterstützen mich und geben mir die Sicherheit, die ich für die Auftritte brauche. Es ist schon toll, bekannte Schauspieler aus dem Fernsehen als Kollegen zu haben.

Jakob, wie sind deine Wünsche und Träume für die Zukunft?

Ich wünsche mir, dass ich in den nächsten Jahren mal ein Angebot für einen Film oder einen Werbespot im Fernsehen bekomme. Daran arbeite ich zur Zeit und versuche Kontakte zu knüpfen. Wichtig ist mir auch, dass ich mein Abitur mache. Ich schließe auch den Besuch einer Schauspiel- oder Musicalschule nicht aus. Ich hoffe, dass die Schauspielerei weiter mein Leben begleiten wird. Ob ich Berufsschauspieler werden möchte, entscheide ich nach meinem Schulabschluss.

Carlin Drees, Klasse 8a, Graf-Engelbert-Schule, Bochum