Bochum. . Vor allem Frauen aber auch einige Männer leiden an der gefährlichen Ess-Störung „Bulimie“. Zeus-Reporterin Leonie Schepmann hat recherchiert, welche Folgen die Krankheit haben kann und berichtet von einem besonders traurigen Fall.

Obwohl vor allem viele Mädchen und Frauen an dieser Störung leiden, ist Bulimie noch immer ein Tabuthema in unserer Gesellschaft: Der Begriff Bulimie leitet sich aus dem griechischen Wort ,,bulimos“ ab und bedeutet „Ochsenhunger“. Jemand der unter dieser Störung leidet, verspürt oft Heißhunger mit darauf folgenden Fressattacken. Um den Genuss nicht mit Kilos bezahlen zu müssen, enden diese Attacken mit Erbrechen. Oft stecken sich Betroffene den Finger in den Hals. Bulimie ist eine lebensgefährliche Essstörung. Frauen erkranken weit häufiger daran als Männer. Dem Portal bulimie-online.de zufolge sind 95 Prozent der Betroffenen weiblich. Zwei bis vier Prozent aller 18 bis 35-jährigen Frauen, sollen betroffen sein.

Bis zu 20 Attacken täglich

Die Essstörung hat verschiedene Formen: Die Attacken können laut dem Portal ein Mal pro Woche aber auch zwanzig Mal täglich auftreten. Oft werden fett- und kohlenhydratreiche Nahrungsmittel gewählt. Angehörige bekommen zudem häufig nichts mir. Mit der Erkrankung sind sowohl positive als auch negative Gefühle verbunden: Auf der einen Seite steht hohes Lustempfinden durch das Essen, auf der anderen stehen Versagen und Scham.

Ein Problem ist auch, dass häufig Medikamente genommen werden, um eine Gewichtszunahme durch das übermäßige Essen zu verhindern. Menschen, die an Bulimie leiden, beschäftigen sich ständig mit dem Thema Essen und allem, was damit verbunden ist. Da die betroffenen einen riesigen Bedarf an Lebensmitteln haben, für die ihr Geld nicht immer ausreicht, kommt es sogar zu Diebstählen oder es werden Schulden gemacht.

Kennzeichnend für Menschen, die an Bulimie erkrankt sind, ist häufig ein schwaches Selbstwertgefühl. Äußerlich haben die Erkrankten ihr Leben aber scheinbar gut im Griff.

Die Ursachen für die Erkrankung können sehr vielfältig sein. Betroffene sind wegen der Heimlichkeit oft sehr einsam. Sie können über ihre Gefühle und ihr Essverhalten meistens nicht reden. Immer tiefer werdende depressive Stimmungen können die Folge sein. Neben den psychischen Problemen kann die Bulimie auch körperliche Folgen haben: Vergrößerung der Speicheldrüsen, Zahnschmelz-Schäden wegen der Magensäure sowie Durchfall oder Verstopfungen. In schlimmen Fällen kann es auch zu Herzrhythmusstörungen, Nierenschäden oder Wasseransammlungen im Körper kommen.

Der Fernsehsender RTL begleitete eine 32-jährige Frau jahrelang bei ihrem Kampf gegen die Bulimie. Schon mit 14 Jahren litt sie an der Essbrechsucht. Nach vier Jahren Therapie hatte sie zwar einen Erfolg, doch dieser hielt nicht lange an, denn der Zwang zum Essen war einfach zu groß. Nach 21 Jahren Bulimie unterlag sie dem Fernsehsender zufolge schließlich dem Kampf gegen die Störung. Und starb.

Ein Schicksal, dass viele Betroffene hoffentlich dazu bewegen wird, sich schnell professionelle Hilfe zu suchen.
Leonie Schepmann, Klasse 8a, Neues Gymnasium Bochum