Bochum. . Internetsucht, Essstörungen, Depressionen, psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen sind ein immer größer werdendes Problem. Hilfe bekommen sie zum Beispiel am Helios St. Josefs-Hospital in Bochum-Linden . Die Zeus-Reporterinnen Henriette Vollmerhaus und Birte Nissen haben mit der Pflegedienstleiterin Carolina Korioth gesprochen.

Von Internetsucht über Essstörung bis hin zur Depression – alle diese psychischen Störungen werden in der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie am Helios St. Josefs-Hospital in Bochum-Linden erfolgrei ch behandelt. Im Gespräch mit der Pflegedienstleiterin Carolina Korioth erfuhren wir viel über den Alltag der behandelten Kinder und Jugendlichen.

Einige der jungen Patienten kommen morgens in die Klinik und gehen nachmittags wieder zu ihren Eltern. Diese Art der Behandlung nennt man teilstationär. Viele andere Patienten werden stationär behandelt, sie bleiben auch über Nacht. Es gibt eine Kinder- und eine Jugendstation. Akute Fälle, denen es innerhalb kurzer Zeit besonders schlecht geht, werden auf der Krisenstation behandelt. Die Klinik ist dabei für ganz Bochum zuständig.

Unzufrieden mit dem Aussehen

Im Zentrum der Behandlung steht die Einzelpsychotherapie. Hierbei ist eine Therapeutin oder Ärztin für jeden Patienten zuständig, es werden zwei oder mehr Gespräche pro Woche geführt. Hinzu kommen die Familientherapie und die Gruppentherapie. Zusätzlich gibt es die Motopädie, die Erlebnispädagogik und die Reittherapie. Die Motopädie ist die Sport- und Bewegungstherapie, die man mit dem Sportunterricht in der Schule vergleichen kann. Bei der Erlebnispädagogik unternehmen die Kinder und Jugendlichen gemeinsam mit ihren Betreuern etwas, wie zum Beispiel ein Besuch im Kletterpark.

Durch die Reittherapie lernen sie, wie sie ihr Verhalten kontrollieren können. Den sensiblen Pferden müssen sich die jungen Patienten ruhig und besonnen nähern. Außerdem bauen sie Ängste gegenüber Tieren und insbesondere Pferden ab. Da sie die Pferde und auch die Kaninchen und Meerschweinchen der Klinik versorgen und pflegen müssen, lernen sie, Verantwortung zu übernehmen. Zwischen den Therapiestunden gehen sie in die klinikeigene Schule, in der die Schüler nach Schulformen von Grundschule bis Gymnasium in kleinen Gruppen unterrichtet werden. „Auch wenn die Therapie im Vordergrund steht, darf die Schule nicht zu kurz kommen“, sagt Carolina Korioth.

Schule darf nicht zu kurz kommen

Damit die Patienten bei ihrer Rückkehr nach Hause in der Schule nicht den Anschluss verlieren besteht während der Therapie ein Kontakt zum Klassenlehrer. Haben die Patienten gerade weder Schulunterricht noch Therapiestunden, können sie diese Zeit allein oder in kleinen Gruppen selbst gestalten. Es wird viel gespielt, manche gehen auch in kleinen Gruppen joggen oder fahren in die Stadt. Je nach Gesundheitszustand und Alter ist ein Betreuer mit dabei.

Laut Carolina Korioth ist die Anzahl der Kinder und Jugendlichen mit Problemen im Umgang mit Computer und Internet stark gestiegen. Typisch für die Internetsucht ist die Verschlechterung der Schulnoten und wenig bis gar kein sozialer Kontakt, da die Betroffenen „den Anschluss zur Realität verlieren“. Es gibt Internetsucht bei Mädchen und Jungen, Jungen sind jedoch tendenziell eher durch bestimmte Spiele gefährdet. „Mädchen leiden öfter an Erkrankungen, die mit ihrem Aussehen oder dem Unwohlsein im eigenen Körper zu tun haben. Beispiele für diese Krankheiten sind die Ess-Brech-Sucht (Bulimie) und die Magersucht (Anorexia nervosa).

Henriette Vollmerhaus und Birte Nissen , Klasse 8e , Theodor-Körner-Schule , Bochum