Bochum. .

Brennende Tannenbäume, nicht gelöschte Advents-Kerzen: Die Weihnachtszeit ist für die Feuerwehr eine heiße Phase. Doch die Feuerwehr löscht nicht nur Brände. Ein Gespräch mit Lebensretter Meinolf Knappmann.

Zeus: Gibt es im Winter mehr Einsätze als in anderen Jahreszeiten?

Meinolf Knappmann (Berufs-Feuerwehr Bochum): Nein, es gibt immer besondere Einsätze in allen Jahreszeiten. Aber im Winter haben wir oft andere Einsätze; beim Schlittschuhlaufen müssen wir Kinder oder Jugendliche aus dem Wasser fischen. Brandeinsätze oder technische Hilfeleistungen kommen eigentlich immer vor.

G ab es denn auch schon einmal einen Brandunfall wegen eines brennenden Christbaumes?

Ja, in der Tat hatten wir auch schon solche Einsätze.Es werden vor allem in der Adventszeit gerne brennende Kerzen vergessen, die dann Brände verursachen. In der vergangenen Woche gab es einen Todesfall im Altenheim am Glockengarten, den man damit in Verbindung bringen kann, wobei die Todesursache noch nicht feststeht.

Weswegen werden Sie meistens gerufen? Wegen Bränden, wie es der Name Feuerwehr sagt oder wegen anderer Notfälle?

Es heißt zwar Feuerwehr, aber wir haben auch noch sehr viele andere Aufgaben. Einen großen Part unserer Einsätze machen Rettungsfahrten und Hilfeleistungen aus - im ganzen Jahr knapp an die 40.000. Brandeinsätze gibt es in geringerer Menge. Technische Hilfeleistungen wie zum Beispiel bei Verkehrsunfällen, Eisunfällen oder Umweltdelikten gibt es an die 2.400.

Haben Sie auch schon einmal ein Leben gerettet?

Oh ja, sogar schon mehrere! Wie viele genau kann ich gar nicht sagen. In meinen 29 Berufsjahren habe ich schon viel erlebt.

Wie lang sind bei Ihnen die Arbeitszeiten?

Wir haben einen Schichtdienst, bei dem wir morgens um acht Uhr anfangen und dann vierundzwanzig Stunden durcharbeiten, so dass wir am nächsten Morgen um acht Uhr wieder nach Hause gehen.

Wann finden Sie denn dann Zeit zum Schlafen?

In der Regel gibt es nach dieser Schicht eine zweitägige Pause, bei der wir uns erholen können. Im Monat kommt man auf etwa zehn Dienstschichten.

Was war Ihr schlimmstes Erlebnis?

Es gibt immer verschiedene Erlebnisse, etwa Fälle, bei denen ältere Personen verstorben sind und von uns schließlich tot in der Wohnung gefunden werden.

Gab es denn auch schon einmal Einsätze, bei denen Sie Ihr Leben riskiert haben?

Ich denke,wenn man sein Leben riskiert, macht man etwas falsch. Man geht an seine Grenzen, aber sollte sich nicht überschätzen. Wir sind alle gut ausgebildet und wissen, was man machen darf oder nicht. Solange man sich an die Regeln und seine Ausbildung hält, dürfte nichts passieren. Es gibt zwar kritische Situationen, aber durch die vielen Einsätze und die Ausbildung weiß man, was zu tun ist.

Haben Sie auch Feuerwehrkolleginnen im Rettungsdienst?

Wir haben nicht viele Frauen bei uns. Im Moment sind es nur zwei, allerdings keine im Rettungsdienst.

Woran liegt das?

Im Schnitt haben wir beim Einstellungstest fünf bis sechs Frauen, die sich bewerben. Doch bei der Sportprüfung sind sie bisher immer durchgefallen. Sie müssen die gleichen Übungen durchführen wie die Männer und es wird keine Rücksicht auf das Geschlecht genommen, da dies auch bei einem richtigen Einsatz nicht möglich wäre. Bisher hat es leider noch keine Frau geschafft.

U nd jetzt eine letzte Frage: Haben Sie echte Kerzen an Ihrem Weihnachtsbaum?

Nein. Ich habe schon länger elektrische Kerzen, aber nicht wegen der Brandgefahr, sondern weil es praktischer ist.

Leonie Tara, Klasse 8d, Schiller-Schule Bochum