Seoul. .
Die Fifa wählte den Wüsten-Staat Katar für die Fußball-WM 2022. Auch Südkorea hatte sich neben Australien, Japan und den USA beworben.
Südkorea war schon einmal Gastgeber für die Weltmeisterschaft, und zwar im Jahre 2002, allerdings nicht allein, sondern gemeinsam mit Japan. Es war ein großer Erfolg für dieses Land, sich in der Welt vorzustellen, noch größer war der Erfolg der eigenen Mannschaft, die dermaßen über sich hinausgewachsen ist und sogar im Halbfinale stand. Für Jahre war dies der Hit für Südkorea. Allerdings wurden die Südkoreaner dann im Halbfinale von Deutschland geschlagen, die wiederum gegen die Türkei verloren und nur Vizeweltmeister waren.
Seitdem wünscht sich fast jeder Koreaner, dass die Weltmeisterschaft noch einmal wieder in Korea stattfindet. Dieses Mal allerdings wollen sie sich nicht mit Japan die Weltmeisterschaft teilen, sondern mit Nordkorea. Laut Han Sung-Joo (Chairman of the Bidding Comittee) sei dies eine große Chance für Nord- und Südkorea, sich über die Vorbereitungen und die Spiele selbst wieder näher zu kommen, so dass vielleicht dadurch der Prozess der Wiedervereinigung, ein Herzenswunsch der meisten Koreaner, ein wenig beschleunigt wird.
Spannungen verringern
Notwendig dafür sind aber das Einverständnis der Fifa und die Zustimmung Nordkoreas. Dafür spricht, dass die Stadien in Südkorea alle noch intakt und gut sind. Es gibt zehn verschiedene Stadien in Südkorea, eines ist in Seoul (wie das Bild zeigt), die anderen in Busan, Daegu, Daejeon, Gwangju, Incheon, Jonju, Seogwipo, Suwon und Ulsan, ebenfalls große Städte in Korea.
Han betonte ganz ausdrücklich in einem Fernsehinterview im koreanischen Fernsehen, dass auch die Seoul-Olympiade im Jahre 1988 den Kalten Krieg teilweise zum Stoppen gebracht habe und die Weltmeisterschaft 2002 auch die Spannungen zwischen Japan und Südkorea verringert habe, er hoffe, dass auch die Weltmeisterschaft 2022 ausreichend Synergie-Effekte aussende, um die Spannungen in Asien und vor allem auf der koreanischen Halbinsel zu lösen, um am Ende im Sinne des aristotelischen Holismus ein vereintes Korea zu haben.
Anmerkung der Redaktion: Am 2. Dezember 2011 entschied sich die Fifa überraschend, die Fußball-WM in Katar auszurichten. Katar erhielt den Zuschlag für die WM 2022 erst im vierten Wahlgang gegen die USA. Australien schied in der ersten Runde aus, dann erwischte es Japan. Südkorea war erst nach der dritten Abstimmung aus dem Rennen.
Thomas Böhm, Deutsche Schule Seoul International, Klasse 10