Bochum. . Inga Koralewski hält Hühner. Jedoch nicht in einem normalen Stall. Ihre Hühner leben in fahrbaren Behausungen. MC-Reporterin Anna Friedlein hat die Tiere besucht.
Schon wieder rennt ein Huhn außerhalb des Geheges herum. Hühner-Mutti Inga Koralewski fängt es ein und bringt es zu den anderen zurück. Das passiert hier ständig, denn das Federvieh ist nicht in einem abgeschlossenen Stall eingepfercht, sondern rennt auf der Wiese herum. Einzig nachts haben die Tiere ein Dach über dem Kopf. Sie leben in einem Hühnermobil im Bochumer Süden.
In den fahrbaren Hühnerställen sind jeweils etwa 250 Hühner untergebracht. Jeden Morgen um 10 Uhr öffnen sich im unteren Bereich mehrere Klappen und die Hühner können in einem eingezäunten Bereich frisches Grün picken und in der Erde scharren. Seit dem Sommer 2015 gibt es „Stiepeler Freilandeier aus Ingas Hühnermobil“ an der Straße „Im Haarmannsbusch“, das zweite Hühnermobil folgte im Winter 2015.
Strom durch Sonnenkraft
Die Mobile produzieren durch Sonnenkollektoren ihren eigenen Strom, damit werden die Freilaufklappen nach vorgegebenen Zeiten geöffnet und die Hühner haben auch in der dunklen Jahreszeit zusätzlich Licht in den Morgen- und Abendstunden. Es gibt in den Ställen auch einen extra mit Spelzen (das sind getrocknete Getreidehülsen) ausgelegten Bereich, dort können die Hühner ihre Eier legen.
In der Dämmerung gehen die Hühner von alleine in ihr Haus, hier gibt es genügend Stangen auf denen sie die Nacht verbringen können. Die Eier, die die Hühner legen, werden täglich eingesammelt und über einen Automaten direkt verkauft. Neben den Eiern verkauft Inga Koralewski auch andere Produkte aus der Region, wie Honig, Äpfel und Kartoffeln.
Ist die Wiese abgepickt, geht es weiter
Nach einiger Zeit haben die Hühner das vorhandene Grün aufgefressen, dann werden die Hühnermobile auf dem Feld versetzt, so dass die Hühner immer frisches Grün haben. Das Umsetzen findet je nach Jahreszeit alle ein bis zwei Wochen statt. Für die Bezeichnung Freilandeier ist das Umsetzten auf frisches Grün nicht zwingend vorgesehen, aber für die gute Qualität und vor allem den Geschmack der Eier sehr wichtig.
Auch machen die Hühner einen sehr gepflegten Eindruck, kahle Stellen im Gefieder sieht man nicht. Das liegt an der großen Freiland-Fläche, die die Hühner zur Verfügung haben und sich durch das Umsetzten des Stalls immer ein wenig verändert.
Nachbarin Andrea findet die Idee toll „Man sieht die Hühner im Grünen scharren und rumrennen, egal ob Sommer oder Winter. So stelle ich mir glückliche Hühner vor und der Geschmack der Eier ist einmalig gut.“
Die über einen 24 Stunden zugänglichen Eier Automat vertriebenen Eier sind etwas teurer als andere Eier aus Freilandhaltung, aber dafür sind diese Eier garantiert von den – in Sichtweite lebenden – Hühnern.
Manchmal ist die Nachfrage größer als das Angebot
Wegen der großen Nachfrage steht man manchmal auch vergeblich vor dem Automaten. Ein Spaziergänger mit Hund ist ein wenig enttäuscht. Er hat heute keine Eier mehr bekommen. Trotzdem zeigt er Verständnis: „Das zeigt, dass die Eier nur von den hier lebenden Hühnern kommen und die Nachfrage nicht durch Zukauf von anderen Eiern gedeckt wird. Dafür nehme ich einen erfolglosen Eierkauf gerne hin.“
Das Problem ist der Hühnerhalterin natürlich bekannt. Die vorhandene etwa 500 Hühner legen an guten Tagen bis zu 450 Eier, aber die Anschaffung für ein weiteres Mobil muss gut überlegt sein, da ein solch mobiler Stall etwas 30.000,- € kostet.
MC-Reporterin Anna Friedlein, Klasse: 8b, Schiller-Schule, Bochum.