Autor Ben Redelings hat ein neues Buch über die schönste Nebensache der Welt geschrieben.

Ben Redelings (34), Filmemacher und Autor von Fußballbüchern, hat pünktlich zum Kulturhauptstadtjahr sein neues Buch „Dem Fußball sein Zuhause. Pöhlen, Pils und Pokale entlang der B1" vorgestellt. Wir interviewten den gebürtigen Bochumer im Rewirpower-Stadion.

Hatten Sie immer den Wunsch, freier Autor und Filmemacher zu werden?

Mein Hobby, das Schreiben, besteht schon seit vielen Jahren, ebenso wie die Leidenschaft für den Fußball. Deshalb lag es nahe, beides miteinander zu verbinden. So ist dann auch die Veranstaltungsreihe, die mittlerweile unter dem Namen Scudetto läuft, 2001 entstanden. Damals fing es in den Presseräumen des VfL mit Thomas Stickroth und Holger Pfandt an.

Sie haben zum VfL ja eine starke Bindung und sind Dauerkartenbesitzer. Wo findet man Sie bei den Spielen? In der Ostkurve oder Im V.I.P-Bereich?

Für meine Arbeit ist es schon eher wichtig, in der Ostkurve zu stehen, weil für meine Bücher die skurrilen Gestalten, die immer mal wieder irgendetwas Reinschreien, dankbare Figuren sind. Da muss man eigentlich nur noch mitschreiben und hat schon ein halbes Buch fertig.

Vor kurzem ist Ihr neues Buch „Dem Fußball sein Zuhause" erschienen. Im Buch geht es ja hauptsächlich um die grüne Lunge des Fußballs – das Ruhrgebiet. Ist das Ruhrgebiet für Sie die Hauptstadt des deutschen Fußballs?

Ja, das denke ich schon, weil nirgendwo anders so viele Vereine in so geballter Form zusammenkommen wie im Ruhrgebiet. Zudem sind die Leute hier sehr fußballverrückt. Wenn man zum Beispiel mit einem Schal um den Hals in eine Kneipe geht und nicht binnen drei Sekunden angesprochen wird, dann hat man etwas in seinem Leben falsch gemacht. Die Menschen hier sind generell sehr speziell, manchmal etwas anstrengend, aber trotzdem genial mit ihrer direkten Art. Das würde mir auch fehlen, wenn ich nicht mehr hier leben würde.

Gibt es ein Fußballbuch, das Sie gut finden?

Christoph Biermann, der zufälligerweise auch VfL-Fan ist, hat das Buch „Meine Tage als Spitzenreiter" herausgebracht, welches wirklich sehr gut geschrieben und wunderbar zu lesen ist.

Was, glauben Sie, war der Durchbruch ihrer Karriere, oder steht Ihnen dieser noch bevor?

Ich meine, dass jeder Autor irgendwann ein Schlüsselerlebnis hat. Bei meinem Kollegen Frank Goosen war es das Buch „Liegen lernen", mit dem er einen riesigen Erfolg hatte. Ich glaube, dass dieses Schlüsselerlebnis bis jetzt noch nicht da war, aber ich bin wahrscheinlich auf keinem ganz so schlechten Weg, denke ich.

Welche Ziele haben Sie sich für die weitere Karriere gesetzt? Könnten Sie sich auch eine eigene Fernsehsendung zum Thema Fußball vorstellen?

Ziele habe ich mir eigentlich persönlich keine mehr gesetzt. Wenn es so weiterläuft wie im Moment, bin ich schon sehr zufrieden, weil ich mein Hobby zum Beruf gemacht habe, was nicht viele von sich behaupten können. Und ich habe auch noch immer Spaß daran. Eine TV-Sendung ist derzeit nicht geplant, aber weil ich sehr viele unterschiedliche Dinge mache und bereits mit Videos und Filmen gearbeitet habe, könnte ich mir das natürlich gut vorstellen.

Sie hatten bis vor kurzem noch die Internet-Kolumne "Scudetto-TV", die auf Spiegel-Online lief. Ihre Scudetto-Abende sind meistens ausverkauft. In welche Rubrik würden sie diese Abende einordnen? Eher Comedy oder eher Talk-Runde?

Dafür gibt es eigentlich keinen richtigen Begriff, es ist eine gesunde Mischung aus Talk, Kabarett und Comedy. Es würde mich echt freuen, wenn jemand mal eine griffige Umschreibung dafür fände.

An die Geschichten, die Sie in Ihren Büchern erzählen, kommt man nicht ohne weiteres ran. Wie haben Sie davon erfahren?

Durch eine gesunde Mischung aus allem. Vieles bekommt man bei den Scudetto-Abenden erzählt, aber ich versuche auch viel zu lesen, d.h. ich gable bei sämtlichen Internet-Auktionen alles auf, was ich in die Finger bekomme. Da sind schon so manche Geschichten bei rumgekommen, die längst vergessen wurden.

Tim Gronemeier

Maximilian Schmelz

Klasse 8c

Hellweg-Gymnasium