Die Notschlafstelle „SchlafamZug" fängt jugendliche Obdachlose auf.
Die Notschlafstelle „SchlafamZug" gehört zum Evangelischen Kinder- und Jugendheim Overdyck, das auch verschiedene Wohngruppen für obdachlose Jugendliche leitet. Es sind Gruppen für Jungen und Mädchen, Opfergruppen, eine Jungengruppe, das Internationale Mädchencafe´ und zusätzlich noch ambulante Angebote, die gemacht werden.
Durch die ehemalige Betreuerin Iris Danielzik bekam ich einen guten Einblick in die Materie. Seit Januar 2001 besteht die Notschlafstelle „SchlafamZug" für sechs bis sieben 14- bis 21-jährige Obdachlose, die in Konfliktsituationen geraten sind. Das Einfamilienhaus steht im Zentrum von Bochum. Hier sind die Jugendlichen überwiegend in Doppel-, aber auch Einzelzimmern untergebracht. Jungen und Mädchen sind selbstverständlich getrennt. Die Zimmer sind sehr nett eingerichtet, außerdem können die Jugendlichen ein gemeinsames Wohnzimmer und eine Küche mitbenutzen. Hier halten sie sich auch gerne gemeinsam auf.
Oftmals konsumieren sie „draußen" Alkohol und Drogen. Die Betreuer haben inzwischen schon ein Gespür dafür zu erkennen, ob die Jugendlichen gerade zugedröhnt sind oder nicht. Viele von ihnen haben auch schon Vorstrafen. Die meisten haben ihre Kindheit unter schlechten häuslichen Bedingungen verbringen müssen.
In der Notunterkunft finden sie nicht nur ein Dach über dem Kopf und ein Bett, sondern auch die Möglichkeit, sich selbst und die eigene Wäsche zu waschen und natürlich auch Verständnis und ein offenes Ohr durch die geschulten Mitarbeiter. Die Jugendlichen müssen sich im Haus an bestimmte Regeln halten, wie zum Beispiel: Sie dürfen nicht rauchen, kiffen oder Alkohol und Drogen konsumieren. Bei einem Regelverstoß werden sie sofort des Hauses verwiesen.
Es sind immer zwei Betreuer anwesend, so dass bei Auseinandersetzungen schnelle Lösungen gefunden werden können. Die meisten Jugendlichen halten sich jedoch an die Vorschriften, weil sie wissen, dass sie sonst keine andere Schlafmöglichkeit hätten, zumal sie höchstens zehn Nächte monatlich dort verbringen dürfen.
Iris Danielzik erläuterte, dass durch gezielte Gespräche versucht wird, den Jugendlichen bewusst zu machen, dass sie versuchen sollten, sich vom Alkohol- und Drogenkonsum zu lösen. Außerdem wird den Jugendlichen Hilfe bei Behördengängen und Wohnungssuche angeboten. Durch diese Unterstützung haben sie Vertrauen aufgebaut und kommen gerne wieder. Erfreulicherweise haben es schon einige Jugendliche geschafft, heute ihr eigenes Dach über dem Kopf zu haben und ihr Leben wieder selber in den Griff zu bekommen.
Janina Stroth
Klasse 8b
Schiller-Schule