Eiershausen. . Regina Groot-Bramel liebt Pferde und Kinder. Mit beiden arbeitet sie leidenschaftlich gern zusammen: Seit 15 Jahren gibt die Sozialpädagogin und Pferdewirtin therapeutischen Reitunterricht. Wie es ist, durch Reiten behinderten Menschen zu helfen, haben die Zeus-Reporterinnen Sina und Sara erfahren.

Wenn Regina Groot-Bramel über den Rücken ihres Pferdes streicht, strahlt sie pure Lebensfreude aus. Und dass diese ansteckend zu sein scheint, ist auch gut so, denn die 53-Jährige gibt therapeutischen Reitunterricht. Die gelernte Erzieherin, Sozialpädagogin und Pferdewirtin arbeitet seit 15 Jahren mit behinderten Kindern zusammen. Zurzeit betreut sie etwa 45 Kinder.

Es gibt verschiedene Richtungen des therapeutischen Reitens. Regina Groot-Bramel will mit heilpädagogischem Reiten Menschen mit Behinderungen und Einschränkungen helfen, sich aus ihrer Isolation zu lösen. Sie will ihnen mehr Lebensfreude vermitteln und Hilfestellung für die Bewältigung von Problemen im Alltag geben.


Vielseitige Therapie
Das Reiten kann auch eine Unterstützung der gezielten Sprach- oder Ergo-Therapie sein, erklärt Regina Groot-Bramel. Bei Blinden wird durch das Reiten zum Beispiel das Gleichgewicht gefördert. Stumme können sich mit den Pferden durch Körpersprache verständigen. Bei Sprachstörungen helfen die rhythmischen Bewegungen eines Pferdes. Den Behinderten fällt dann das rhythmische Atmen leichter. Das Reiten macht ihnen häufig großen Spaß und wirkt entspannend.

Auch für Autisten sinnvoll

Bei Autisten ist das therapeutische Reiten sinnvoll, weil Pferde Gewohnheitstiere sind. Vieles läuft nach Ritualen ab – genau das ist für Autisten sehr wichtig. Die Pferde machen kaum Lärm und Autisten, die Körperkontakt manchmal meiden, müssen für den Reitsport keinen Körperkontakt zu anderen Menschen aufnehmen.
Zu der Arbeit mit behinderten Menschen kam Regina Groot-Bramel durch eigene Erfahrungen. Sie hat vier eigene Kinder, eines kam mit einer mittelstarken Spastik zur Welt. Durch das Reiten konnte es laufen lernen und sich verhältnismäßig gut entwickeln. Neben ihren eigenen Kindern betreut sie gemeinsam mit ihrem Mann auch immer mehrere Pflegekinder in ihrer Familie, so dass immer etwas los ist.

Regina Groot-Bramel ist immer motiviert und strahlt eine positive Lebensenergie aus. Man kann erkennen, dass sie ihre Arbeit mit viel Engagement und Leidenschaft macht. Und dies scheint sich zu übertragen: größere Lebensfreude, mehr Lockerheit sowohl körperlich als auch gefühlsmäßig, eine bessere Koordinationsfähigkeit, eine positive Entwicklung des Verhaltens und Stärkung des Selbstbewusstseins. Das sind die erfreulichen Veränderungen, die Regina Groot-Bramel bei ihren behinderten Reitschülern beobachtet. Unser Fazit: Es lohnt sich also, die Hilfe auf vier Beinen anzunehmen.

Sina Michel & Sara Boga, Klasse 8d, Realschule Schloss Wittgenstein, Bad Laasphe