Marburg. Die Blindenstudienanstalt (Blista) in Marburg zeigt blinden oder sehbehinderten Menschen einen Weg durch das Leben. Die Zeus-Reporterinnen Bianca Stremel und Michelle Haverland haben sich dort umgesehen.
. Die Blindenschule (Blista) ist nicht nur eine gewöhnliche Blindenschule, sondern auch ein Gymnasium. Anfang der 80er Jahre kamen auch Sehbehinderte zur Blindenschule. Die Schule enthält mehr als 300 Schüler und in jeder Klasse sind höchstens 14 Schüler.
Die Blista empfängt Schüler ab der Klasse 5. Man kann aber auch in der 7. oder 11. Klasse dazukommen. Die Unterrichtsstunden in Orientieren und Mobilität finden nachmittags statt, deswegen fallen dafür auch die Hauptfächer in den Nachmittagsstunden aus. Damit die Schüler sie nicht versäumen, gibt es jede zweite Woche Samstagsunterricht.
Die Blista unterhält auch ein Internat, welches in der Stadt in Wohngruppen aufgeteilt wird. In jeder Wohngruppe wohnen ungefähr acht bis zehn Schüler. Jeder hat sein eigenes Zimmer. Jungen, Mädchen und Sehbehinderte wohnen zusammen, ab der 7. Klasse werden in einer Wohngruppe sogar verschiedene Klassen gemischt. Dann ist es für die Schüler wie in einer großen Familie. Die Blinden und Sehbehinderten müssen immer selbstständiger werden und lernen, für sich alleine zu sorgen, denn am Anfang war immer ein Betreuer dabei, doch dies ändert sich später und dann kommt der Betreuer nur noch zu vereinbarten Zeiten.
Gesetzlich blind ist man, wenn man nur noch bis zu drei Prozent Augenlicht hat. Menschen, die nicht blind sind, können Dinge auf hundert Meter Entfernung sehen und Blinde nur noch auf drei Meter Entfernung. Sehbehindert ist man, wenn man noch bis zu 30 Prozent Augenlicht hat, das heißt, Dinge nur noch auf 30 Meter Entfernung sehen kann. Die gesetzlich anerkannten Blinden bekommen dann auch Blindengeld, um sich die Hilfsmittel für diese Krankheit kaufen zu können. Ein Blindenhund kostet rund 20 000 Euro und ein Blindenstock etwa 90 Euro.
Die neuesten Bücher in Blindenschrift
Die Blista in Marburg enthält außerdem auch eine Blindenbibliothek, dort können sich die Schüler die neuesten Bücher in Blindenschrift oder als Sprachaufnahmen ausleihen. Der Spiegel wird dort auch jede Woche als Sprachaufnahme verteilt. Die Schüler lernen denselben Stoff wie „normale Schulen“, sie schreiben auch Klassenarbeiten und die Zentralen Abschlussprüfungen sind auch gleich. Auf dem Gymnasium gibt es noch 13 Jahrgangsstufen, also kein G8, aber sonst wird dort auch genau dasselbe gelernt.
Die Blindenschule hat eine Partnerschaft zu einer normalen Schule, das heißt, dass in manchen Fächern die Schüler an die jeweilige andere Schule kommen. Die Blinden lernen auch früh mit Laptops umzugehen, so dass sie nach der Schule auch in den IT-Bereich gehen können. Nach der Schule können sie auch studieren oder an eine Berufsschule gehen. Die Sehbehinderten und Blinden haben technische Hilfsmittel für den Alltag, wie zum Beispiel ein Gerät, das die Farbe der Kleidung erkennen kann oder eine sprechende Uhr. Auch bei Handys oder Laptops gibt es Sprachfunktionen. Zwei Personen, mit denen wir ein Interview geführt haben, berichteten uns unter anderem, dass die Blinden und Sehbehinderten sehr gut ihren Hobbys nachgehen können. Sie können Windsurfen, Schwimmen, Blindenfußball spielen, Reiten und vieles mehr. In unserem Interview konnte man merken, dass Blinde oder Sehbehinderte sehr gut mit ihrem Leben zurechtkommen und versuchen, das Beste daraus zu machen.
Bianca Stremel und Michelle Haverland, Klasse 8b, Realschule Schloss Wittgenstein, Bad Laasphe