Oberhausen. .

Man kommt in den Saal hinein, gespanntes Murmeln. Dann setzen sich die Leute langsam hin, das Licht geht aus und die Scheinwerfer an. Alle Augen richten sich auf die Bühne, wo nun gesungen, getanzt und geschauspielert wird.

Dabei kommen die Menschen, die im Metronom Theater Oberhausen auf der Bühne stehen, gar nicht so rüber, als ob sie schauspielern würden. Man fühlt mit den Hauptpersonen mit und denkt, man wäre mittendrin. So ungefähr kann man das Musical „Wicked – die Hexen von Oz“ beschreiben.

Die Grundlage für die Geschichte ist der 1995 erschienene Bestseller „Wicked - The Life and Times of the Wicked Witch of the West“ des amerikanischen Schriftstellers Gregory Maguire. Wicked bedeutet so viel wie „verflixt“, „böse“, „verhext“ oder „verzaubert“. Im Mittelpunkt des Musicals steht die Freundschaft von zwei völlig unterschiedlichen Hexen, die denselben Mann lieben. Am Ende stellt sich heraus, dass einige der Charaktere anders sind als gedacht.

„Wicked“ ist ein fantastisches Schauspiel voller Freude, Lebhaftigkeit und Können.Vielleicht räumte es deshalb auch viele Auszeichnungen ab, wie zum Beispiel den Jefferson Award 2006 für das beste Musical und den Grammy Award 2005 für das beste Musical-Album. Entertainment Weekly erklärte „Wicked“ zum besten Musical des Jahrzehnts.

Wicked ist auch eine der teuersten und größten Produktionen. Für ein Kleid haben sie sogar 4000 Euro bezahlt.

Vor der Show immer noch total aufgeregt

Jetzt würden manche vielleicht denken: „Schauspieler? Sind die nicht alle total abgehoben heutzutage?“ Auf diese Frage können wir nur mit einem klaren „Nein“ antworten. Roberta Valentini, die die Hauptrolle der Elphaba spielt, ist auf dem Boden geblieben. „Ich bin vor jeder Show noch immer so aufgeregt wie vor der Ersten“, erzählt sie.

Am Anfang der Pressekonferenz dachten wir: „Wow, muss es toll sein, Musicaldarstellerin zu sein, einfach Spaß auf der Bühne haben und sich nicht viel anzustrengen.“

Was ja auch stimmt, denn Spaß macht der Beruf bestimmt – besonders, wenn man wie Roberta Valentini mit der besten Freundin, Joana Fee Würz, im Rampenlicht steht. Diese spielt die andere Hauptrolle, Glinda, die schönste und beliebteste Schülerin im Hexeninternat. Bei dem Lied „Heiß geliebt“, in dem Glinda ihrer Freundin Elphaba helfen will beliebter zu werden, müssen sich die beiden Freundinnen oft das Lachen verkneifen. Aber auch mit den anderen Kollegen versteht sich Roberta Valentini gut.

Vor Freude geweint

„Als ich die Zusage per Telefon gekriegt habe, habe ich vor Freude geweint“, gestand uns die Musicaldarstellerin, was sie noch um einiges sympathischer gemacht hat. Und auf die Frage, was sie denn nach dem Musical machen würde, antwortete sie: „Bei einem anderen Musical vorsingen und wieder von Neuem anfangen.“

Um nun noch mal darauf zurück zukommen, ob das Leben als Musicaldarstellerin anstrengend ist: Eindeutig ja! Wie uns Roberta erklärte, wird einmal pro Woche für die Auftritte geprobt. Als sie noch nicht alles richtig drauf hatten, brauchten sie zwei Monate, um das komplette Programm wirklich zu können. Und falls einer der Schauspieler ausfällt, gibt es noch mindestens drei Ersatzdarsteller, die den Text und die Tanzschritte auswendig können. Was für die meisten Menschen unvorstellbar ist, schaffen die Schauspieler mit links. Zum Beispiel, sich in 15 Sekunden umzuziehen – das würden die wenigsten Menschen schaffen.

Wer nun neugierig geworden ist und sich in die zauberhafte Welt von Wicked entführen lassen will, die einen über das Leben nachdenken lässt, wie Roberta Valentini sagt, muss sich beeilen: Das Musical wird nur noch bis September aufgeführt.

Patricia Heuk, Laura Hermann, Klasse 8a, Johannes-Althusius-Gymnasium, Bad Berleburg