Gelsenkirchen. .

Es war der 21. Mai 2011. Der Tag des DFB Pokalfinals zwischen dem MSV Duisburg und dem FC Schalke 04. Für den einen das größte Spiel der Karriere, für den anderen eine Aufgabe, die die Saison krönen sollte. Doch wer denkt, dass sich ganz „Knappen-Deutschland“ auf den Weg nach Berlin gemacht hatte, irrt sich. Rund 42 000 Menschen hatten es sich im Wohnzimmer des FC Schalke 04 gemütlich gemacht: in der Veltins-Arena „Auf Schalke“.

Man sah es den Menschen, die von den Parkplätzen zur Arena gingen, an: Sie freuten sich auf dieses Spiel. Sie sangen und lagen sich in den Armen – schon lange vor Anpfiff des Spiels. Es war eine super Stimmung. Die Fangesänge flogen wahrlich durch die Luft und wurden in den königsblauen Himmel geschmettert.

In der Arena angekommen lenkte diesmal nicht der Rasen die Blicke auf sich. Im Innenraum standen vier riesige Lastenkräne mit jeweils einer riesigen Leinwand von etwa 40 Quadratmetern, die zusammen mit dem Videowürfel das Spiel übertrugen – kommentiert von S04-Stimme Jörg Seveneick.

Das Vereinslied lief an und die Halle stand. Gänsehautstimmung pur. Ob Jung oder Alt, Fan oder neutraler Beobachter: Jeder wurde vom Fieber angesteckt.

Die Stimmung während des Spiels war vergleichbar mit der während eines Bundesliga-Spiels. Bis zum 1:0, dem Traumtor von Julian Draxler. In diesem Moment explodierte die Stimmung. Man verstand sein eigenes Wort nicht mehr. Plötzlich waren die Leute in der Arena nicht mehr Zuschauer, nun waren sie Protagonisten, die Bildschirme Nebensache. Sie feierten sich und die Mannschaft. Es schallte nur so durch die Reihen, als der Stadionsprecher seine Stimme hob: „Mit der Nummer 31 Julian…“. Die Masse antwortete: „DRAXLER!!!“. Die Stimmung wurde ausgelassener und während des 2:0 von Klaas Jan Huntelaar noch verstärkt. Die Mienen wurden entspannter, die Anspannung verflog. Das 3:0 durch Benedikt Höwedes folgte.

Halbzeit. In den Gängen um die Arena wurde gesungen und gelacht. Die Leute zufrieden, den Pokal mit einer Hand umschlungen.

Die Sitzplätze füllten sich allmählich wieder und die Zuschauer durften sich an vielen schönen Spielzügen erfreuen, welche natürlich alle ordnungsgemäß durch lautes Klatschen gewürdigt wurden. Das 4:0 durch Jurado ließ dann endgültig keinen Zweifel mehr aufkommen: Schalke würde dieses Spiel nicht mehr aus der Hand geben. Immer wieder erhoben sich die Leute, wieder und wieder.

Das 5:0 durch den Doppeltorschützen Huntelaar war nur noch Ergebniskosmetik in einem jetzt ruhiger werdenden Spiel. Dies tat der Stimmung auf Schalke aber keinen Abbruch. Bis sich in der Nachspielzeit die Fans erhoben und jubelnd den Schlusspfiff feierten. Minutenlange Ovationen, die Menge in leicht bläuliches Licht gehüllt, die Schals und Fahnen Kreise drehend, Arm in Arm den Moment des Sieges auskostend. Irgendwann ist es bestimmt leise geworden. Irgendwann.

Leon Causemann, Klasse 9c, Gymnasium Schloss Wittgenstein, Bad Laasphe