Duisburg. .

Am 14. Februar wird es spannend, denn dann entscheidet sich, wer Deutschland in diesem Jahr beim Eurovision Song Contest (ESC) vertreten wird. Schaffen möchte es auch die sechsköpfige Band „Mobilée“. Die 23-jährige Sängerin Caroline Wolter sprach mit ZeusPower-Reporterin Katharina Draub über ihre Gewinn-Chancen, ihre Vorbereitungen und über die Konkurrenz.

Wie habt ihr davon erfahren, dass ihr zum Vorentscheid des Eurovision Song Contest eingeladen seid?

Vor ungefähr einem Monat haben wir eine E-Mail bekommen, dass wir teilnehmen dürfen. Leider durften wir es zwei Wochen lang keinem erzählen. Ich konnte es also weder meiner besten Freundin noch meiner Mama berichten.

Wie war eure Reaktion?

Eine Feier haben wir nicht gestartet, die kommt natürlich erst, wenn wir gewinnen (lacht). Nein, wir haben gesagt, dass wir den Ball flach halten. Wir müssen uns natürlich sehr gut vorbereiten.

Wie sehen eure Vorbereitungen aus?

Erst einmal müssen wir uns überlegen, was auf der Bühne passiert. Beim Eurovision Song Contest passieren ja immer aufregende Sachen. Kürzlich habe ich zum Beispiel einen Auftritt gesehen, wo eine Sängerin innerhalb von drei Minuten zehn Mal ihr Kleid gewechselt hat. Das wird bei uns natürlich nicht passieren, aber trotzdem müssen wir gucken, was zu unserem Song passt und wie wir die Zuschauer begeistern können.

Ihr werdet mit dem Song „Little Sister“ antreten. Warum habt ihr euch für dieses Lied entschieden?

Das ist einer unserer Lieblingssongs vom Album. Wir dachten, es sei gut, wenn es ein Titel ist, der drei Minuten nach vorne geht und der die Leute direkt packt.

Wie schätzt ihr eure Chancen ein?

Das ist schwierig zu sagen. Es sind ja zum Beispiel Cascada und die Söhne Mannheims dabei, aber auch viele andere Bands, die ich selber noch nicht kannte. Deshalb denke ich, dass es ziemlich offen ist.

Auf einmal standen wir vor 10.000 Leuten

Was unterscheidet euch deiner Meinung nach von den anderen Künstlern und Bands?

Im Vorfeld habe ich mir die Konkurrenz natürlich schon einmal angeguckt. Man kann schon sagen, dass die Bands und Künstler alle sehr unterschiedlich sind. Ich glaube, es ist für jeden etwas dabei. Wir sind aber die Einzigen, die in die Folkrichtung gehen. Zudem sind wir sechs Leute auf der Bühne. Okay, die Söhne Mannheims sind zwölf, da können wir nicht punkten, aber ich glaube trotzdem, wir können eine lebendige Performance bringen und einen Song, der den Leute im Kopf bleibt.

Schreibt ihr eure Songs selbst?

Alex, der mit mir die Band gegründet hat, hat bisher die meisten Songs geschrieben. Aber es ist auch oft so, dass er mit einer Idee in den Proberaum kommt und jeder dann mit seinem Instrument an Verfeinerungen und weiteren Ideen arbeitet.

Wovon handeln eure Texte?

In den meisten Songs geht es um zwischenmenschliche Beziehungen, zum Beispiel um Freundschaften oder um Trennungen. Aber es gibt auch Lieder, deren Texte überhaupt keinen Sinn machen, wie beispielsweise „Spaceships“. Dort geht es um einen Typen, der in Mexico ein Raumschiff sieht. Wir sind da also relativ offen.

Vom Brummkreisel zum Mobilée

Ihr wart ja schon mit Roxette und Tim Bendzko auf Tour, welche Erfahrungen konntet ihr dort sammeln?

Die Tour mit Roxette ist schon zwei Jahre her. Da haben wir zum ersten Mal vor einem größeren Publikum gespielt. Hier in Duisburg waren es sonst immer nur so um die 500 Leute und die Hälfte davon waren Familie und Freunde. Auf einmal standen wir in Wien vor 10.000 Leuten auf der Bühne. Das war natürlich schon ziemlich aufregend.

Inwiefern sagt euer Bandname etwas über eure Musik aus?

Ein Mobilée ist ja etwas, dass man sich bei über Baby-Betten vorstellt; etwas Leichtes, Fliegendes und vielseitiges. Das war von Alex ein Geistesblitz. Der Brummkreisel kam auch mal ins Spiel, weil das jemand mit Mobilée verwechselt hat, aber Mobilée ist dann doch schon der bessere Name, auch für die Musik.

Karnevalssongs bei Pannen

Hattet ihr schon einmal Probleme mit Pannen während einer Show?

Bei der letzten Tour hatten wir einen kompletten Ausfall bei der Technik und wir konnten nicht weiterspielen. Das war so ein Moment, in dem dir dein Herz erst einmal stehen bleibt. Dann hatten wir auf der Bühne eine Viertelstunde Zeit, da wir in Köln waren, haben wir einfach Karnevalssongs gesungen. Das war ziemlich lustig.

Was steht in der Zukunft neben dem Vorentscheid noch an?

Am Anfang des Jahres fängt es meistens mit den Buchungen für die Festivals im Sommer an. Vieles hängt natürlich von dem Vorentscheid ab, also davon, wie wir abschneiden. Aber wir sind trotzdem schon fleißig dabei neue Songs zu schreiben und das neue Album haben wir schon im Hinterkopf.

Katharina Draub, Duisburg