Kinder an die Macht – zumindest in der Jury der Kinderfilmtage Ruhr ist dieser Spruch schon lange umgesetzt worden. Seit 2005 werden auf dem Festival zwei Auszeichnungen vergeben – der „Emo“ von einer Erwachsenen-, die „Emmi“ von einer Kinder-Jury.

Die Plätze als Mitglied in der Kinderjury sind jedes Jahr sehr begehrt. Doch am Ende waren es nur sieben Kinder, die mit ihrer Begründung, warum sie in die Jury möchten, überzeugen konnten. Eine Begründung lautete zum Beispiel: „Ich schlaf auch nie bei den Filmen ein, die mein Papa guckt“, erzählt Betty Fischer-Tauchmann, Leiterin des Jugendzentrums Essen. Sie wählt unter anderem die Kinder für die Jury aus.

Auch die zehnjährige Mila aus Oberhausen bewarb sich, nachdem sie darüber in der Zeitung gelesen hatte. „Jedoch hätte ich nicht gedacht, dass ich wirklich ausgewählt würde!“

"Spannend, cool, interessant"

Die Kinderjury traf sich für zwei Tage, um die nominierten Filme für die Emmi zu bewerten und sich für einen Siegerfilm zu entscheiden. Pro Tag wurden jeweils zwei Filme angeschaut und danach jeweils bewertet. Auf die Frage, was für Kriterien bei der Bewertung beachtet wurden, erzählt die zehnjährige Mila: „Der Film musste super spannend, extrem cool und interessant sein. Außerdem durfte gute Musik nicht fehlen.“

Betty Fischer-Tauchmann.
Betty Fischer-Tauchmann. © WAZ

Betty Fischer-Tauchmann ergänzt: „Die Kinder sollten außerdem auf die schauspielerische Leistung, die Kostüme, sowie auf die Kamera und das Licht achten.“ Bei sieben verschiedenen Persönlichkeiten kam es doch mal bestimmt zu Meinungsverschiedenheiten, oder? Mila: „Nein, irgendwie gab es keine Probleme. Wir waren uns bei der Entscheidung einig“, antwortete sie gelassen. Auch kennengelernt haben sich die sieben Kinder-Juroren „sehr schnell“.

Geheimnis Jury-Entscheidung

Am Sonntag war dann auch endlich der große Moment für alle Kinderjurymitglieder. Sie durften auf der großen Bühne der Lichtburg in Essen vor ungefähr 1200 Leuten ihre Entscheidung bekannt geben. Vorher durften sie diese aber natürlich keinem verraten.

,,Es war aber nicht so schwierig, unsere Entscheidung geheim zu halten“, erzählte Mila.

Auf der Bühne erklärten die Kinder dann, welcher Film und warum gewonnen hat: „Es geht um Freundschaft und es spielt keine Rolle, wie du bist und ob du im Rollstuhl sitzt oder nicht.“ Auf einmal breitete sich im Saal ein leises „Ah“ aus und fast jeder wusste nun, welcher der vier nominierten Filme gewonnen hat.

Dann löste die Kinderjury auch endlich das Rätsel: „Gewonnen haben die Vorstadtkrokodile!“

„Vorstadtkrokodile“-Produzent Peter Schiller nahm die „Emmi“ und eine Urkunde überrascht von der Kinderjury an und freute sich sehr.

ZeusPower-Fazit: Die sieben Kinder-Juroren haben einen exzellenten Job gemacht und bewiesen, dass auch Kinder schon viel schaffen können – wenn man sie lässt!

Katharina Draub, ZeusPower-Reporterin

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