Hagen. . Die Zeus-Reporter Bjarne Frischkorn, Martje Rode und Lea Weischer haben das„AllerWeltHaus“ in Hagen besucht und nachgefragt, was eigentlich „Fair Trade“ bedeutet

Schon wenn man die Tür öffnet, schlägt einem der appetitliche Geruch afrikanischer Speisen entgegen. Im kleinen Laden nebenan wird traditionelles Kunsthandwerk verkauft. Wir sind im „AllerWeltsHaus“ in Hagen. Einem freien Kulturzentrum, das sich unter anderem für Völkerverständigung einsetzt und in dem Fairness ganz groß geschrieben wird.

Begrüßt werden wir von Claudia Pempelforth, einem Mitglied der Vereinigung „Faire Metropole Ruhr“. Sie erklärt uns, was es mit diesem Haus überhaupt auf sich hat: Das „AllerWeltsHaus“ ist ein entwicklungspolitisches Bildungszentrum, das 2009 gegründet wurde, seinen eigenen Trägerverein und eine Vielzahl verschiedener Mitglieder und hat. Ihr gemeinsames Ziel: Das Ruhrgebiet soll ein faires Ruhrgebiet werden. Aber was heißt „fair“ überhaupt?

„Fairer Handel bedeutet für uns, dass die Waren, die wir einkaufen, nicht unter menschenrechtsverletzenden Bedingungen angebaut werden und dass die Bauern den Anteil am Gewinn des Handels mit diesen Waren bekommen, der ihnen zusteht.“, erklärt uns Claudia Pempelforth. „Wir wollen mit unserem Projekt die 53 Kommunen des Ruhrgebiets dazu bringen, bewusster einzukaufen, denn die Kommunen haben die Macht, Dinge in größerem Maßstab zu verändern.“

Wann gilt eine Kommune als „fair“

Doch was müssen wir tun, damit unsere Kommune als „fair“ gilt? „Um als „fair“ anerkannt zu werden, müssen innerhalb der Kommune eine Schule, ein Verein, eine Kirchengemeinde, zehn Gastronomiebetriebe und zwanzig Geschäfte nachweisen können, dass ihre Produkte aus fairem Handel stammen“, erklärt Claudia Pempelforth.

„Wir wollen die Kommunen des Ruhrgebiets dazu bringen, bewusster einzukaufen“:  Claudia Pempelforth.
„Wir wollen die Kommunen des Ruhrgebiets dazu bringen, bewusster einzukaufen“: Claudia Pempelforth. © WP

Die meisten fair gehandelten Produkte sind Lebensmittel wie Kaffee, Tee, Orangensaft oder Gewürze. Aber auch Baumwolle oder Kunsthandwerk gibt es inzwischen fair gehandelt.

„Allein beim Baumwollanbau sterben jährlich über 40 000 Menschen, weil sie den Pestiziden, die beim Anbau eingesetzt werden, schutzlos ausgeliefert sind. Und diese Pestizide hat dann auch der Verbraucher in der Lunge.“, gibt Claudia Pempelforth zu bedenken. „Und auch Orangensaft stammt fast immer aus Kinderarbeit, da die Kinder leichter sind und somit besser auf die Bäume klettern können.“

Eine-Welt-Netz NRW feiert Jubiläum

• Das „Eine-Welt-Netz NRW“, dem auch das „AllerWeltHaus“ in Hagen angehört, ist der Dachverband entwicklungspolitischer Vereine in Nordrhein-Westfalen mit Hauptsitz in Münster. Rund 1000 Gruppen und Einzelpersonen engagieren sich in dem Netz für den internationalen Gedanken – Fairer Handel ist nur ein Eckpfeiler der Arbeit.

• 2011 feierte das Netzwerk sein 20-jähriges Bestehen. Infos: www.eine-welt-netz-nrw.de.

„Bio“ ist nicht gleich „fair“

Kann ich als einfacher Verbraucher denn auch darauf achten, dass meine Produkte aus fairem Handel stammen? „Man kann die Fair Trade-Produkte an bestimmten Siegeln erkennen. Allerdings sollte man sich nicht verwirren lassen: Das Bio-Siegel hat nichts mit fairem Handel zu tun. Natürlich gibt es Bio-Produkte aus fairem Handel beziehungsweise faire Produkte mit Bio-Siegel, aber grundsätzlich haben die erst mal nichts miteinander zu tun.

Bjarne Frischkorn
Martje Rode

Lea Weischer

Klasse 8c

Schiller-Gymnasium

Witten