Eine Spielemesse der Superlative. Mehr als 245.000 Besucher sichern der GamesCom eine Zukunft auch im nächsten Jahr. ZeusPower-Reporter Jan-Michael Schorling hat sich ins Getümmel gestürzt und Neuheiten vom Unterhaltungssektor für uns unter die Lupe genommen.

Computerspiele. Wer kennt sie nicht? In der Politik immer wieder heiß umstritten, von Experten als Suchtgefahr bewarnt und von immer mehr Kindern, Jugendlichen und vermehrt auch Erwachsenen konsumiert, spielen die teils simplen, teils sehr anspruchsvollen Unterhaltungsmedien mittlerweile eine beträchtliche Rolle in unserem Leben. Dank moderner Grafik und immer neuer Ideen sind die Spiele gefragter denn je.

So verwundert es dann auch nicht, dass über 245.000 Menschen zur GamesCom 2009 kamen, der weltweit größten Messe für interaktive Spiele und Unterhaltung. fünf Tage lang präsentierten 458 Austeller aus 31 Ländern Spiele- und Technik-Neuheiten auf dem Gelände der Kölner Messe. Im Vorfeld machte die Messe bereits Schlagzeilen, da sie als direkter Konkurrent der in den Vorjahren stattgefundenen „Games Convention“ in Leipzig galt. Als nach und nach immer mehr der großen Spieleentwickler der Games Convention ab-, und der der Games Com zusagten, wurde jedoch schnell klar, dass der neue Standpunkt der deutschen Spielemesse wohl Köln würde.

Als am Mittwoch, dem exklusiven Fachbesuchertag, die Pforten der Kölnmesse öffneten, konnte sich noch niemand sicher sein, dass die Messe ein Erfolg würde. Spätestens am Donnerstag aber, als die erste Besucherwelle durch die Türen schwappte, waren jedoch alle Zweifel getilgt. In vier öffentlichen Hallen, „Entertainment Area“ genannt, und den zwei Hallen der exklusiven „Business Area“ stellten die zahlreichen Aussteller Neuheiten rund ums Spiel vor. Sowohl die Computerspieler als auch die Konsolenfans hatten ein reichhaltiges Angebot an Altem und Neuem auszuprobieren, unter anderem die kommenden Spiele für das Jahr 2010. An großflächigen Ständen konnte jeder nach Lust und Laune spielen, ob für den PC, die XBOX360, die Playstation oder das gesamte Aufgebot der Handheld-Konsolen alias Gameboy und Konsorten. Eindrucksvoll konnte man den grafischen und auch technischen Fortschritt der Spiele bestaunen, interaktive Mitmachspiele luden zum Spaß haben ein, und an jeder zweiten Ecke gab es große Plexiglas-Kästen, in denen man zusammen mit Freunden oder anderen Messebesuchern die neueste Generation der interaktiven Musikspiele antesten konnten.

Gerade diese Spiele – zu den bekanntesten gehören wohl Activisions „Guitar Hero“-Reihe und das Gegenstück „Rockband“ von EA, beides Spiele, bei denen eine bis vier Personen im richtigen Moment Knöpfe am mitgelieferten Plastikinstrument drücken müssen, sowie natürlich auch das mittlerweile allseits bekannte „Sing Star“ – finden reißenden Absatz und lösten bei den Besuchern teilweise euphorische Reaktionen aus. So war ein jubelnder, die Plastikklampfe schwingender Spieler kein ungewöhnliches Bild auf der GamesCom. Auf riesigen Bühnen konnten Nachwuchs-Rockstars ihr Geschick unter Beweis und sich einmal selbst dem frenetischen Jubel der Zuhörer stellen. Doch auf der GamesCom gab es keineswegs nur Musikspiele zu bestaunen. Über die Hallen verteilt fanden sich immer wieder „Rennstände“, an denen Hersteller ihre Rennspiele und Simulationen präsentierten; durch Cockpitnachbauten samt Rundumbildschirm und Vibrationseffekten konnte man ein außergewöhnliches Gefühl des Realismus erleben.

Natürlich blieben auch die älteren Besucher nicht unbedient. In extra dafür abgesperrten Bereichen gab es – nach Vorzeigen des je nach USK-Einstufung blauen oder roten Bändchens – eine Großzahl von Action- und Strategiespielen zu bestaunen und meistens auch anzuspielen. Da der Großteil der Besucher aus Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen bestand, waren dies dann auch die Stände, an denen man teilweise fünf Stunden warten musste, um überhaupt in einen der gesonderten Bereiche zu gelangen. Alles Messebesucher, die nicht bereit, waren so lange für ein Spiel zu warten. Traf man in den zig Meter langen Schlangen meistens auch nur die Hardcore-Zocker an, die sehnsüchtig auf die Fortsetzung ihres Lieblingsspiels, oder auf erste Bilder des neuangekündigten Games warteten.

Hübsch anzusehen waren natürlich die sogenannten „Messe-Babes“, vorwiegend junge Mitarbeiterinnen, die immerzu ansprechbar waren und auch gerne mal vor der Kamera posierten. Einige von ihnen hatten fast dauerhaft eine Menschentraube um sich, da sie die begehrten „Goodies“ verteilten: Geschenke wie T-Shirts, Taschen oder Schlüsselanhänger, die man auch sonst überall nachgeschmissen bekam und mit denen der ein oder andere abends schwer behängt nach Hause fuhr. An vielen Ständen gab es regelmäßig Verlosungen oder Mitmach-Gewinnspiele, die in das Showprogramm eingegliedert waren. Apropos Showprogramm: Die Austeller ließen sich so einiges einfallen und engagierten mehrere populäre Bands, wie die „Fantastischen 4“, „Tomte“ oder die „Donots“. An vielen Ständen waren Stars aus Fernsehen und Sport anzutreffen, unter anderen die Skateboard-Legende Tony Hawk, der sich in einer mehrere Meter hohen Halfpipe die Ehre gab und zeigte was er noch alles drauf hat. Auch einige Kandidatinnen der letzten Topmodel-Staffel um Heidi Klum gaben sich die Ehre, nicht zu vergessen die Band Monrose. Die Austeller zelebrierten ihre Shows und Stars mit riesigem Getue und ordentlich Boxenleistung.

Womit wir bei der Lautstärke wären. Um die auditive Atmosphäre der GamesCom mit einem Adjektiv zu beschreiben: erdrückend. Aus allen Richtungen schallten Musik und Lautsprecheransagen aus den Boxen, die sich in der Masse zu einem tosenden Brei vermischten, sodass eine Pause auf dem großzügigen Boulevard, dem Weg zwischen den Hallen, oder auf dem Außengelände mehr als gut tat. Dank eines Großaufgebots an Buden, die Speisen aller Art offerierten, war für genügend Verpflegung gesorgt, und dank sommerlichen Temperaturen lies es sich in der Sonne herrlich entspannen.

Von den hohen Außentemperaturen war in den Hallen selber übrigens nichts zu merken, die dank der modernen Lüftungsanlage immer gut mit frischem Sauerstoff versorgt waren, sodass es nirgendwo eine stickige Atmosphäre gab. Auch von den sanitären Einrichtungen und der Infrastruktur ist das Kölner Messe-Gelände gut gewählt.

Fazit: Generell machte die GamesCom einen sehr, sehr guten Eindruck. In den Hallen war genug Platz für die von Tag zu Tag immer mehr werdenden Besucher, die Bahnanbindung war dank Messebahnhof nahezu perfekt, und auch jugendschutztechnisch gab die Messe ein sehr gutes Bild ab. Die Veranstalter werden die wenigen aufgetretenen Probleme sicher bis zum nächsten Jahr beheben. Denn dass die GamesCom im nächsten Jahr wieder in Köln stattfindet, steht dank 245.000 Besuchern jetzt schon fest. Vom 18. bis 22. August 2010 heißt dann wieder: "Celebrate the Games!"

ZeusPower-Reporter Jan-Michael Schorling aus Witten