Moers. . MediaCampus-Reporterin Lucie Beyer aus Moers wollte wissen, wie der Alltag eines Radiomoderators aussieht und sah sich beim Lokalsender Radio KW um.
Ob nach dem Feierabend auf der Autobahn, um zu wissen, wo Staus und Blitzer sind, ob Samstagmorgens, um in den Tag zu starten und Ereignisse in der Umgebung zu erfahren, oder einfach zwischendurch, um News oder Musik zu hören – das Radio spielt im Alltag vieler Menschen eine große Rolle.
Während die meisten Menschen früh morgens in aller Eile schnell den Salat für die Mittagspause mixen, Kaffee aufsetzen und die Termine für den Tag durchgehen,hat der Arbeitstag beim Radio bereits begonnen. Bereits um sechs Uhr morgens ist der Radio-Moderator auf Sendung. Doch wie lange geht sein Tag dann? Welche Aufgaben sind täglich zu erledigen? Und wie sieht der Arbeitstag eines Radio-Moderators überhaupt aus? Diesen Fragen bin ich beim Lokalsender Radio KW, einem von 45 in ganz NRW, auf den Grund gegangen.
Für die Frühschicht muss man ziemlich früh aufstehen, um vor Beginn der Sendezeit noch das vorzubereiten, was man den täglich rund 120.000 Zuhörern (das sind ca. 30% der Bürger des Kreis Wesel) mitteilt. Der Text, der zwischen den Liedern, der Werbung oder Aktionen von den Moderatoren angesagt wird, könnte zum Beispiel ein kleiner Gag sein, der die Zuhörer unterhält, verbunden mit einer wichtigen Information oder Informationen über Ereignisse in der Gegend, wie Feste oder verkaufsoffene Sonntage. Um 10.30 Uhr findet eine Konferenz statt, in der aktuelle Themen für den Tag oder die Woche besprochen werden.
Songs, die besonders gut ankommen
Für die Radiohörer ist der Hauptgrund Radio zu hören, die Musik. Täglich gibt es einen sogenannten „Laufplan“, der aus der Radiozentrale für NRW in Oberhausen zusammengestellt wird. Monatlich wird ein neuer Laufplan für den folgenden Monat erstellt. Die Auswahl der Songs beruht drauf, welche Lieder besonders gut bei den Zuhörern ankommen. Dazu werden in bestimmten Abständen telefonische Befragungen bei ausgewählten Personen durchgeführt. Lieder, die zurzeit sehr beliebt sind, können bis zu viermal am Tag gespielt werden. Oft werden Songs auch so gespielt, dass es einen bestimmten Ablauf bildet: ein Lied aus dem letzten Sommer, ein älteres, das schon ein paar Jahre alt ist, ein Kulthit, gefolgt von einem aktuellen Lied.
Neben der Musik ist der zweitwichtigste Grund Radio zu hören der Verkehrsservice, da dort Staus und Blitzer bekanntgegeben werden, und die Nachrichten, die jede halbe Stunde auf Radio KW durchgegeben werden. Dabei sind die Nachrichten um halb immer etwas ausführlicher als die Nachrichten zur vollen Stunde. Neben den Moderatoren und Nachrichtensprechern gibt es noch andere Redaktionsmitglieder, wie Reporter oder Onlineredakteure. Die haben einen spannenden Arbeitsalltag, denn sie kommen morgens zur Arbeit und wissen noch nicht, was sie an diesem Tag erwartet. Ist etwas Spannendes vorgefallen? Hält sich eine bekannte Person in der Nähe auf? So kann es vorkommen, dass man zu einem Termin in eine andere Stadt fahren muss, um von etwas zu berichten oder jemanden zu interviewen. Viele Radio-Moderatoren kennen dadurch Promis wie Peer Steinbrück, Hannelore Kraft, Dr. Straatmann, Detlef Steves, Michael Wendler, Dieter Nuhr, Knister oder Johannes Oerding persönlich.
Lachanfälle vor dem Mikrofon
Natürlich hat der Job auch seine Schattenseiten. Das Timing muss immer stimmen und die Lieder zur vorgegebenen Zeit starten. Oder man hat einen Blackout vor dem Mikro und weiß nicht, was man jetzt erzählen könnte. Schwierig ist es auch, wenn man, während man auf Sendung ist, eine Sprechblockade oder einen Lachanfall bekommt. Auch die Technik kann ab und zu auch Probleme bereiten.
Wer Radio-Moderator werden will, muss kein bestimmtes Studium absolvieren. Jedoch braucht man ein sogenanntes „Volontariat“, welches eine Ausbildung im Journalismus ist. Außerdem muss man ein gutes Sprachgefühl haben, Neugier und etwas Gefühl für die Musik mitbringen sowie Spaß am Kontakt zu anderen Menschen haben. Bei einem Lokalradio zu arbeiten, ist eine abwechslungsreiche und spannende Tätigkeit. Die regionalen Aktionen sprechen den Hörer gerade wegen der örtlichen Nähe, aber auch wegen des Einfallsreichtums an. Die Hörer fühlen sich mit „ihrem“ Radiosender verbunden.
Lucie Beyer, Klasse 8d, Gymnasium Adolfinum, Moers