Bochum. . Jost Grix ist ein Theaterschauspieler. Dabei war das nicht unbedingt sein Berufswunsch, wie er Emily Leimbach und Nura Vormann erzählt.
Hundegebell und Kinderlachen - so heimelig ist es bei Jost Grix zu Hause. Er ist Schauspieler, ein anstrengender, aber auch sehr vielseitiger Beruf, welchen Jost schon früh kennengelernt hat und nun liebt und lebt. Die MediaCampus-Reporter Emily Leimbach und Nura Vormann haben ihn zu einem Interview getroffen.
Emily Leimbach und Nura Vormann : Wieso haben Sie sich damals entschieden, Schauspieler zu werden?
Jost Grix: Also ich wollte eigentlich nicht Schauspieler werden. Aber wie das so im Leben ist, passieren manchmal Zufälle, die das Leben verändern. Als ich etwa vierzehn Jahre alt war, fragte ein Dramaturg, der zufällig meinen Vater kannte, ob ich am Staatstheater in Kassel eine kleine Rolle spielen könnte. Da habe ich gesagt: “Klar, warum nicht.“ Und dann habe ich immer weiter kleine Rollen gespielt, als Tänzer in Kassel gearbeitet oder gesungen. Und irgendwann, als ich so achtzehn Jahre alt war, sagten auch die Schauspieler zu mir, du könntest selbst Schauspieler werden. Ich dachte aber, dass meine Eltern das vielleicht nicht wollen. Aber ein kleiner Mann am Theater sagte zu mir: “Du lebst für dich und nicht für deine Eltern. Du bist gut, du musst Schauspieler werden.“ Und das hat mich dann überzeugt. Da war ich etwa neunzehn oder zwanzig Jahre alt.
Was war Ihr erster Schritt in ihrer Schauspielkarriere?
Dann musste ich mich natürlich erst einmal an einer Schauspielschule bewerben. Da ich schon am Theater gearbeitet hatte, wusste ich, dass man bessere Chancen hat angenommen zu werden. Ich war bei allen Bewerbungen an deutschen Schauspielschulen immer in der Endrunde, doch sie haben mich dann nicht genommen. Ich glaube, sie hatten ein bisschen das Problem mit mir, dass sie dachten, ich sei schon so erfahren und nicht mehr so biegsam. Und irgendwann hat es in Hamburg dann geklappt.
Wie kamen Sie dann zum Schauspielhaus Bochum?
Da hatte ich das Glück, dass die berühmte Regisseurin Karin Beier “Romeo und Julia“ in Düsseldorf machen wollte und noch Schauspieler suchte. In Düsseldorf habe ich dann dem Intendanten vorgespielt. Ich bekam schon einmal einen Stückvertrag und später auch einen Festvertrag in Düsseldorf. Und dort war ich sieben Jahre lang. Nach sieben Jahren dachte ich, ich brauche auch mal etwas Neues und hatte das Glück mit einem Regisseur nach Bochum wechseln zu können. So kam ich dann zum Schauspielhaus.
Wie läuft ein Probentag im Schauspielhaus ab?
Das hängt davon ab, ob ich eine große oder eine kleine Rolle spiele. Also in der Regel hat man morgens und abends eine Probe. Wenn ich eine kleine Rolle spiele, kann es sein, dass ich nur an zwei Tagen in der Woche eine Probe habe. Wenn ich eine große Rolle spiele, bin ich natürlich jeden Tag dran. Aber in der Regel fangen wir morgens um 11 Uhr an und dann nochmal um 19 Uhr. Am Anfang proben wir nur einzelne Szenen oder machen Textproben. Das kommt auch auf den Regisseur an.
Was war bisher Ihr Lieblingsstück und wen haben Sie dort gespielt?
Ich mache den Beruf jetzt über zwanzig Jahre. Da fällt es mir schwer, das ultimative Lieblingsstück auszuwählen. Ich hatte das Glück, nach Berlin eingeladen zu werden, wo wir dann auch Tourneen nach London, Mailand oder auch nach Südamerika machen konnten. Also “Romeo und Julia“ war eine tolle Aufführung. Da habe ich den “Benvolio“ gespielt. Ein weiteres tolles Stück war “Mord im Orientexpress“ mit einem ungarischen Regisseur. Dort spielte ich den Detektiv “Hercule Poirot“.
Was war Ihr lustigstes Erlebnis in Ihrer Schauspielkarriere?
Erst heute habe ich eins der lustigsten Erlebnisse gehabt. Wir spielten heute den “Kleinen Ritter Trenk“ vor achthundert Kindern, wo ich unter anderem den bösen Ritter Wertold spiele. Und als ich zum zweiten Mal als Ritter Wertold auftrat, ließen mich die Kinder noch drei Sätze sagen und dann brüllten die Kinder: „Buuhh“. Ich dachte nur: “Ja, ich habe alles richtig gemacht. Sie hassen den Bösen.“ Ich musste innerlich so lachen. Gerade beim Kindertheater passieren lustige Dinge.
Haben Sie einen Tipp für werdende Schauspieler?
Dass sie sich das gut überlegen sollen, ob sie diesen anstrengenden und anspruchsvollen Beruf erlernen wollen. Ansonsten als Tipp: Man muss immer so spielen, dass man eine Figur entwickelt und wenn man das Glück hat mit einem Partner zu spielen, dass man diesem sehr gut zuhört.
Emily Leimbach und Nura Vormann, Klasse 8d, Schiller-Schule Bochum