Das Urteil im Fall des Politikers Sebastian Edathy sorgte bei vielen Menschen für Missverständnis. Auch bei Zeus-Reporterin Nina Waals aus Bottrop. Ihre Meinung hat sie in einem Kommentar aufgeschrieben.

Gerichtsprozesse von Politikern sind ja immer im Augenmerk der Gesellschaft, aber wenn es um eine so heikle Sache wie bei Sebastian Edathy (44), dem ehemaligen Bundestagsabgeordneten, geht, ist es unmöglich, nicht in den Focus der Kritik zu geraten.

Im Juli 2014 wurde gegen Edathy, aufgrund des Verdachts im Besitz kinderpornografischer Fotos und Videos zu sein, Anklage erhoben. Die Hauptverhandlung begann am 23. Februar. Am 2. März gestand Edathy durch ein Schreiben, das er von seinem Anwalt verlesen ließ. In diesem Schreiben sagte er zwar, dass er seine Tat bereuen würde, aber sein Verhalten ließ eher auf Gegenteiliges schließen. Denn bei Beginn seiner Verhandlung und auch im späteren Verlauf betonte er, unschuldig zu sei. Am Anfang sagte er, er wisse gar nicht, was er heruntergeladen oder angesehen habe, doch diese Aussage ist lächerlich, da er wiederholt Inhalte der gleichen Quelle heruntergeladen hatte. Einige Wochen später meinte er, die von ihm heruntergeladenen Inhalte wären keine Pornografie, sondern Kunst. Mit der Begründung, dass viele berühmte Kunstwerke Personen nackt zeigen.

Letztendlich wurde Edathy zu 5000 Euro Strafe verurteilt. Diese 5000 Euro sollten eigentlich an den Kinderschutzbund gehen, doch dieser weigert sich, verständlicherweise, das Geld anzunehmen. Die Verantwortlichen sagten, sie würden nicht das Geld eines Unterstützers der Kinderpornografie annehmen.
Durch sein „Geständnis“ ist Edathys nicht einmal vorbestraft. Somit bleiben die 5000 Euro die einzige Strafe. Diese wird er aber wahrscheinlich ohne einen Wermutstropfen verkraften können. Denn obwohl er aus der SPD rausgeworfen wurde, bezieht Edathy noch 15 Monate lang über 8252 Euro monatliches Gehalt, das sogenannte Übergangsgeld. Das kommt direkt vom Staat. Somit finanziert jeder einzelne deutsche Steuerzahler einen lüsternen Pädophilen. Ob man hier von einem „Promi-Bonus“ wie bei Ex-Bayernchef Uli Hoeneß sprechen kann, lässt sich nur vermuten. Dennoch gehe ich davon aus, dass ein normaler Durchschnittbürger bei so einer Tat ein weit schlimmeres Strafmaß erhalten hätte.

Edathy ist anscheinend noch einmal mit dem Schrecken davon gekommen.

Nina Waals, 8d, Josef-Albers-Gymnasium, Bottrop