Herne. . Als Wissenschaftler entwickelte der Brite Alan Turing die ersten Computer. Im Zweiten Weltkrieg half er den Alliierten im Kampf gegen die Nazis. Doch privat wurde Turing wegen seiner Vorliebe zu Männern verfolgt und verurteilt. Mit fatalen Folgen.
Der Film ,,The Imitation Game – ein streng geheimes Leben, mit „Sherlock“-Star Benedict Cumberbatch begeisterte die Kritiker und wurde vergangene Woche in Los Angeles mit einem Oscar für das beste Drehbuch ausgezeichnet.
Im Film geht es um den Mathematik-Professor Alan Turing (Benedict Cumberbatch), der mit seinem Team versucht, den deutschen Nazi-Code ,,Enigma“ zu knacken. Nebenbei muss er die Aufgabe meistern, seine Homosexualität in der Öffentlichkeit zu verschleiern.
Alan Turing, der 1912 in London geboren wurde, war ein Genie seiner Zeit. Er war Logiker, Mathematiker, Kryptoanalytiker und Informatiker. Um während des Zweiten Weltkriegs den „Enigma“-Code zu knacken, entwickelte er eine Maschine, die den Grundlagen des heutigen Computers entspricht. Im Jahr 1952 wurde Turing aufgrund seiner Homosexualität angeklagt. Denn schwul zu sein, war zu dieser Zeit in Großbritannien eine Straftat. Das Gericht stellte den Mathematiker vor die Wahl entweder ins Gefängnis zu gehen oder sich einer medizinischen Behandlung zu unterziehen. In den 1950er-Jahren ging man davon aus, dass Homosexualität eine Krankheit sei, die geheilt werden könne. Um dem Gefängnis zu entkommen, ließ sich Turing auf die Behandlung ein. Die Ärzte verabreichten Turing Hormone, die bei ihm Depressionen auslösten. Am 7. Juni 1954 verstarb Turing im Alter von nur 41 Jahren. Die Ermittler gehen davon aus, dass er mit den Folgen der Behandlung nicht klar kam und sich deshalb vergiftete.
Situation hat sich verbessert
Wie sieht es heute, 60 Jahre nach Turings Tod, mit Homosexualität aus? Im Vergleich zu damals hat sich viel verändert: In den meisten Ländern gehören homosexuelle Beziehungen zum Alltag und in immer mehr Ländern können gleichgeschlechtliche Partner Kinder adoptieren. Doch in 16 Bundesstaaten der USA sind Homo-Ehen entweder illegal oder müssen gerichtlich gestattet werden. Aber es geht noch schlimmer: Im Irak, Russland, Tunesien und vielen anderen Ländern ist Homosexualität verboten und wird bestraft. Es gibt auch Länder, wie zum Beispiel Usbekistan, Jamaika oder Simbabwe, in denen nur Partnerschaften zwischen Männern strafbar sind.
Aber auch in Ländern wie Deutschland wird Homosexualität in bestimmten gesellschaftlichen Kreisen immer noch abgelehnt.
Turing-Darsteller Benedict Cumberbatch setzt sich für die Rechte von Homosexuellen ein. „Ich würde homosexuelle Rechte bis zu meinem Tod verteidigen“, sagte er in einem Interview mit dem „OUT Magazine“. Im Jahr 2012 traute er sogar ein befreundetes homosexuelles Paar. ,,Es war keine schwule Hochzeit, es war eine Hochzeit. Ich habe meinem Freund einen Gefallen getan, egal ob schwul, hetero oder sonst etwas.“
Fazit: Auch wenn sich viel in den letzten 70 Jahren verändert hat, muss unsere Gesellschaft noch viel lernen. Es wird wahrscheinlich noch einige Jahre dauern, bis Homosexualität voll und ganz akzeptiert wird.
Rebekka Springwald, Gisele Owsianny, 8a, Erich-Fried-Gesamtschule Herne