Los Angeles. Die Macher von „La La Land“ jubelten schon. Zu früh. Laudator Warren Beatty hatte den falschen Film vorgelesen. Das gab es noch nie.
Dramatischer Höhepunkt der diesjährigen Oscar-Verleihung. Und das ausgerechnet in der Königskategorie. Die beiden Laudatoren Warren Beatty und Faye Dunaway haben den falschen Sieger verkündet. Und der falsche Film gewann den Oscar als bester Film. Zumindest für einen Moment.
Beatty und Dunaway kürten irrtümlich „La La Land“ zum besten Film. Erst als die gesamte Crew des Films mit Emma Stone und Ryan Gosling schon auf der Bühne stand, wurde der Fehler korrigiert. Richtig wäre der Film „Moonlight“ gewesen.
Mit Dankesrede schon begonnen
Verwirrung auf der Bühne und ihm Saal: Die Produzenten von „La La Land“ halten bereits ihre Dankesreden, die anderen Oscar-Gewinner der Musical-Crew stehen mit ihren Trophäen in den Händen hinter ihnen, da wird es plötzlich unruhig auf der Bühne. Show-Verantwortliche huschen zwischen den Preisträgern hin und her, kontrollieren die roten Gewinner-Umschläge – dann greift sich „La La Land“-Produzent Jordan Horowitz das Mikrofon: „Es hat einen Fehler gegeben: „Moonlight“, ihr Leute habt den besten Film gewonnen. Das ist kein Witz, „Moonlight“ hat den Preis als bester Film gewonnen.“
Er zeigt die richtige Gewinnerkarte nach oben ins Publikum, in die Kameras - darauf steht „Moonlight“. Zuerst ungläubiges Staunen im Saal, dann verhaltenes Klatschen und schließlich lauter Jubel.
Wie konnte es zu der Oscar-Panne kommen?
Wie konnte es zu der Panne kommen? Warren Beatty versuchte noch auf der Bühne zu erklären: Auf seiner Karte habe „Emma Stone, La La Land“ gestanden; er habe sich gewundert und deswegen auch gestutzt, bevor er Faye Dunaway die Karte hinhielt, die dann den falschen Filmnamen vorlas.
Tatsächlich hatte Beatty den roten Umschlag mit der Aufschrift „Actress in a leading role“ (Hauptdarstellerin) in den Händen. Doch Emma Stone war kurz zuvor bereits als beste Hauptdarstellerin geehrt worden - und hinter der Bühne erklärte die 28-Jährige: „Ich habe meine Gewinnerkarte die ganze Zeit in den Händen gehalten.“
Es gibt jeden Oscar-Umschlag zweimal
Wie kann das sein? Es gibt jeden Gewinner-Umschlag zweimal! Zwei Angestellte der Wirtschaftsprüfungsfirma PricewaterhouseCoopers haben je eine spezielle Aktentasche mit jeweils einem Set aller 24 Gewinner-Umschläge. Die beiden stehen während der Show rechts und links der Bühne und geben den „Presentern“ – je nachdem aus welcher Ecke diese auf die Bühne kommen – den aktuellen Umschlag, wie die „Los Angeles Times“ erklärt.
Dabei könnte es zu der Panne gekommen sein, dass der Umschlag mit der Karte „Hauptgewinnerin“ zweimal ausgeteilt wurde. Zwei Stunden nach Ende der Oscar-Gala gab es noch keine Erklärung der Oscar-Akademie oder der Wirtschaftsprüfer.
Auf Twitter und Facebook haben die Nutzer verwirrt und schließlich amüsiert auf die Panne bei der Oscar-Verleihung reagiert. „Gott sei Dank ist die Sache mit dem falschen Umschlag nicht bei einer Schauspieler-Kategorie passiert“, twitterte Schauspielerin Jessica Chastain. „Stellt euch eine einzelne weinende Schauspielerin auf der Bühne vor.“
Der Filmemacher Michael Moore forderte scherzhaft gleich eine neue „Auszählung“ des Wettbewerbs. Andere Nutzer scherzten, dass auch der umstrittene US-Präsident Donald Trump wohl auf ähnliche Weise zum Präsidenten gewählt worden sein müsse.
Kimmel: „Ich wusste, ich würde diese Show vermasseln“
Am Ende der Show nahm dann der sehr gute und von vielen im Internet gefeierte Moderator Jimmy Kimmel ironisch die Schuld auf sich: „Ich weiß, was passiert ist. Ich gebe mir selbst die Schuld (...). Ich wusste, ich würde diese Show vermasseln. Ich verspreche, ich komme nie wieder.“
In den sozialen Medien sorgte die Panne für enorm viele lustige Reaktionen und Anerkennung für den Gewinner. Etliche Nutzer verglichen die Panne mit der US-Präsidentenwahl und schrieben, jetzt habe doch Hillary Clinton gewonnen und nicht Donald Trump.
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