Witten. Second Hand liegt auch bei der Generation Z im Trend. Beim „Kleidertausch“ in der Werkstadt gibt‘s jetzt wieder coole Klamotten für lau.
„Second Hand“ ist groß in Mode. Vor allem „Vintage“ boomt, Gutes von gestern, dazu Edelmarken für kleines Geld. In Deutschland könnten 2025 damit mehr als fünf Milliarden Euro umgesetzt werden. Bares für Rares gilt gerade bei der Generation Z als Trend. Allein in Wittens City sind drei Second-Hand-Boutiquen auf engstem Raum. Dazu kommen Events wie der „Mädelsflohmarkt“ im Saalbau. Oder der „Kleidertausch“: Am Sonntag, 24. November, 11 Uhr, gibt‘s im Treff der Werkstadt erneut coole Klamotten für lau. Was steckt dahinter?
Das soziokulturelle Zentrum an der Mannesmannstraße organisiert die Kultveranstaltung für Modejunkies gemeinsam mit Studentin Kim Fahsold (26) und Musikpädagogin Laura Martini-Schmidt (32) vom Wittener Verein „weniger“. Gebrauchte Oberbekleidung und Accessoires müssen gut erhalten sein – und sauber. Verpflegung ist auch für kleines Geld zu haben. Der Eintritt ist frei.
Wittener Musikerin testet gern neue Mode
Die Bommeranerin Laura Martini-Schmidt singt in der Alternative-Rockband Anna Floyd. Sie weiß: Das Auge hört mit. Wechselnde Outfits sind dabei von Vorteil. Das passt aber auch zu ihren Vorlieben. Die Künstlerin testet gern neue Kleidungsstile – am liebsten mit gebrauchter Mode. Ihr ist Nachhaltigkeit wichtig. Am liebsten würde sie ausschließlich fair gehandelte Mode kaufen. „Aber das schaffe ich nicht immer.“
Laura gibt zu, gelegentlich auch mal beim Billigheimer Kik zuzugreifen, durchaus ahnend, dass die Ware nicht selten unter fragwürdigenden Bedingungen hergestellt wurde. „Das ist schwierig für die Menschen“, sagt Martini-Schmidt, „das ist aber auch schwierig für die Umwelt.“ Dennoch sieht sie Mode eben nicht als Wegwerfartikel. Vielmehr liegt ihr daran, dass Kleidung möglichst lange getragen wird – wenn nicht mehr von ihr, dann doch bitte von anderen Menschen. „Ich liebe diese Idee.“
Beim „Kleidertausch“ im Treffm an der Werkstadt gibt es nicht nur die sprichwörtliche Mode von der Stange. Vielmehr sind auch Einzelstücke zu finden, mit ungewöhnlichen Schnitten und hochwertigen Materialien, Farben und Mustern. Der „Kleidertausch“ erweist sich immer wieder als Wundertüte mit Stoff, aus dem die Träume sind. Fans lieben das Event dafür.
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Laura Martini-Schmidt ist beides: ein Mitglied des Organisationsteams und zugleich Modejunkie. Der „Kleidertausch“ erlaubt ihr, Trends auszuprobieren – ohne schlechtes Gewissen. „Das erlaubt mir, dass ich mutiger werde“, sagt sie. „Ich finde beim ,Kleidertausch‘ die coolsten Sachen.“ Wenn sie im „Tauschrausch“ ist, nimmt sie gern auch mal abgefahrene Stücke mit. „Wenn sie mir nicht mehr gefallen, kann ich sie einfach weiterreichen.“ Das war früher anders. Damals gab die studierte Pädagogin gelegentlich viel Geld für ungewöhnliche Mode aus. Doch als ihr die Teile nicht mehr gefielen, bereute sie den Kauf.
Junger Trend
Im PwC-Verbraucherreport aus dem Jahr 2023 gaben 56 Prozent der deutschen Konsumentinnen und Konsumenten an, dass sie bereits gebrauchte Kleidungsstücke gekauft haben. In der Generation Z sind es sogar 64 Prozent. Bei Luxusmarken – etwa für Bekleidung oder Handtaschen – haben 44 Prozent schon einmal Second-Hand-Artikel erworben. In der Gen Z sind es gar elf Prozentpunkte mehr (55 Prozent).
Handelsexperten wissen, dass gerade das Modegeschäft nicht nur Ware bieten muss, die gefällt – es muss auch ein Wohlfühlerlebnis versprechen. Das gilt sogar für den „Kleidertausch“. So ist die Veranstaltung nebenher als vierstündiger Treff mit familiärer Atmosphäre angelegt. Laura Martini-Schmidt weiß das zu schätzen, sie ist Mutter eines fast zweijährigen Sohns.
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