Witten. Vor vier Jahren kam der Sohn von Fußballweltmeister Mario Götze in Witten zur Welt. Er macht seine dramatischen Erlebnisse jetzt öffentlich.
Bundesliga-Kicker Mario Götze (32) hat einen bewegenden Brief an seine Kinder öffentlich gemacht. Er richtet sich an seine Tochter Gioia (1) und seinen Sohn Rome (4). Bei der dramatischen Geburt seines Ältesten spielte das Team des Marien-Hospitals in Witten eine besondere Rolle.
Mit dem online veröffentlichten Brief an seine Kinder nimmt der Fußball-Weltmeister von 2014 sein Publikum mit in den Juni vor vier Jahren. Mario Götze und seine Frau Ann-Kathrin (34) erlebten damals Stunden zwischen Hoffen und Bangen. Von jetzt auf gleich ging es um Leben und Tod.
„Sein Herzschlag ist zu langsam“
„Ich werde nie vergessen, wie deine Mutter im siebten Monat schwanger war und unsere Hebamme zu uns nach Dortmund kam“, schreibt der ehemalige Kicker von Borussia Dortmund an seinen Sohn Rome. Die Hebamme habe einen Ultraschall gemacht, eine Routineuntersuchung, um sicherzustellen, dass alles in Ordnung war, aber plötzlich habe sie gesagt: „Es scheint, als ob es Ihrem Baby nicht gut geht. Sein Herzschlag ist zu langsam. Wir müssen den Krankenwagen rufen. Du musst jetzt sofort ins Krankenhaus.“
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Mario Götze beschreibt die Stunden der dramatischen Geburt von Rome im Rückblick so detailliert, als erlebe er sie noch einmal: „Ich hatte fast das Gefühl, dass mein Herz aufhörte zu schlagen. Wir hatten uns auf seine Geburt in Düsseldorf vorbereitet, wo wir den Arzt kannten und wo wir uns sicher fühlten – aber das war eine Stunde mit dem Auto entfernt, und der Krankenwagen fuhr zum nächsten Krankenhaus, nach Witten. Ich fuhr direkt hinter dir, aber ich fühlte mich so weit von dir entfernt. 20 Minuten lang fuhren wir mit eingeschalteter Sirene sehr schnell, rasten über rote Ampeln und wichen zwischen hupenden Autos aus.“
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Der Fußballer gibt obendrein einen Einblick in seine damalige Gefühlswelt: „Es gibt Albträume, lebendige Albträume, und dann ist da noch das... Als Elternteil ist es unmöglich, die Angst, ein Kind zu verlieren, zu beschreiben. Ich geriet in Panik und schwitzte. Ängstlich bis in die Magengrube. Jede Sekunde fühlte sich an wie eine Minute, jede Minute fühlte sich an wie eine Stunde. Ich weiß nicht einmal, wie ich das Auto auf der Straße gehalten habe, denn alles, was ich denken konnte, war: Bitte, bitte, bitte, bitte, bitte lass ihn in Ordnung sein. Gott, bitte!“
Familie Götze bedankte sich beinahe postwendend bei der Klinik
Am Ende wurde alles gut. Doch mit der Geburt eines gesunden Sohns war die Geschichte für Familie Götze keineswegs zu Ende. Sie bedankte sich bei der Kinderintensivstation bereits wenige Wochen nach Romes Geburt. Sie spendeten 20 Jacken, die Frühchen das sogenannte Känguruhen ermöglichen. Dabei geht es darum, dem Kind direkten Körperkontakt zu Mutter oder Vater zu ermöglichen. Das Kuscheln, wissen Mediziner, ist überlebenswichtig. Jacken schützen Frühchen und Elternteil vor Wärmeverlust. Was das Marien-Hospital besonders schätzte: Die Spende der Götzes war eine Herzensangelegenheit.
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