Witten. Das Bündnis für Buchholz ist passé. Doch jetzt steht der Wittener Ortsteil vor einer neuen Zukunft. Was wird geboten - und wer steckt dahinter?
Eine Krise kann eine neue Chance sein. Das klingt nach Binsenweisheit. Doch genau das erlebt das Hammertal seit kurzem. Das Bündnis für Buchholz hat sich zurückgezogen – aus Altersgründen. Doch das Vakuum im Dorf wird gerade gefüllt. Sichtbares Zeichen ist ein neues Event-Format: der „Hammertaler Winter“. Dahinter steckt die Geschichte einer Entwicklung, mit der niemand gerechnet hat.
Ortstermin vor wenigen Tagen. Über der ehemaligen Zeche Blankenburg wabert Nebel. Auf dem Platz zwischen der Schreinerei Tüttemann und dem Dachdeckerbetrieb Hewelt steht eine Gruppe von Menschen, drei Generationen, vom Kind bis zum Senior, die keineswegs herbstlich deprimiert, sondern, im Gegenteil, putzmunter ist. Mittendrin Olaf Kurz. „Wir sind eine Gruppe von Menschen aus Buchholz-Kämpen“, sagt er. Die Gruppe hat sich nichts weniger vorgenommen, als das Dorfleben wieder in Gang zu bringen. Der „Hammertaler Winter soll Gemeinschaft stiften.
Wittener Vereine beteiligen sich an neuem Event
Reden hilft – und ein großes Programm, dem sich alle Vereine, Gruppen und Initiativen aus dem Dorf vorstellen dürfen. „Der Hammertaler Winter“, sagt Olaf Kurz (46), „soll einen Anfang markieren.“ Am Samstag, 23. November, 11 Uhr, ist es so weit. Das alte Zechengelände neben dem Rewe-Markt ist keineswegs zufällig gewählt: „Hier gab es“, weiß Kurz, „in der Vergangenheit immer mal Dorffeste.“
Bis dahin haben Olaf Kurz und sein Mitstreiter Yannic Cocu (40) einen langen Weg zurückgelegt. Alles hat beim Gemüsebeet-Projekt der Offenen Ganztagsschule an der ehemaligen Erweiterungsfläche des städtischen Friedhofs begonnen. Ab ins Beet: So lautete die Devise nicht nur für Schulkinder und deren Familien, sondern auch für Dorfbewohner mit grünem Daumen. Erst wurde geackert, dann gegrillt.
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Das Gartenprojekt, befanden Kurz, Cocu und weitere Dorfbewohner, könne der Ausgangspunkt für mehr sein. Per Mundpropaganda machte die Idee die Runde. So entstand ein 15-köpfiger Kreis, darunter die beiden Ratsmitglieder Martin Kuhn (SPD) und Regina Fiedler (CDU). Parteipolitik bleibt außen vor.
Zunächst aber musste ein Treffpunkt her. Denn seit dem Verkauf der evangelischen Kirche ist das öffentlich nutzbare Raumangebot vor Ort rar. Als Retter in der Not erwies sich „Schlüppi“. Er heißt mit bürgerlichem Namen Frank Schlüpmann. Der Vorruheständler hat im Haus Hammerthal vor gut einem Jahr die Seite gewechselt. Er steht inzwischen hinterm Tresen. Bei „Schlüppi“ fand sich das Orga-Team des Hammertaler Winters. Es sprach sämtliche Vereine und Gruppen im Dorf an und zauberte ein Programm.
Ein Programm, das weitaus mehr bietet als kulinarische Genüsse: Mehr als 35 Marktstände werden am Samstag neben Rewe aufgebaut, drinnen wie draußen. Kinder, beispielsweise, dürfen Kerzen ziehen. Hufeisenwerfen ist möglich, auch Schieferklopfen, und wer mag, kann Hexenhäuschen bekleben.
Besonders stolz ist das Orga-Team aufs Bühnenprogramm in einer derzeit leeren Halle auf dem Gelände. „Es geht von elf bis 22 Uhr“, sagt Olaf Kurz. Kita-Kinder treten auf, eine OGS-Gruppe, die Pfadfinder, der Hammerthaler SV und nicht zuletzt ein Projektchor rund um die Sänger des MGV „Deutsche Eiche“. Ein Lied ist auf dem ehemaligen Zechengelände gesetzt: „Glück auf, der Steiger kommt“. Abends jazzen Kiki und die Blondies.
Sponsoren ermöglichen XXL-Programm
Der Umfang des Programms verblüfft. Denn: „Wir sind ja zurzeit gar nicht organisiert“, sagt Kurz. Immerhin: Die Hammertal-Initiative trifft sich zweimal im Monat. In Kürze sollen feste Strukturen entstehen. „Eine Vereinsgründung ist geplant. Sie soll unserer Gemeinschaft ermöglichen, öfter und schöner und besser zusammenzukommen.“
Doch bereits die Premiere dürfte sich sehen lassen können. Zumal das Orga-Team rund 20 Sponsoren gewonnen hat. Womöglich könnte bald auch die Evangelische Gemeinde Herbede dazu gehören. Gespräche laufen bereits. Hoffentlich liegt Segen drauf.
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